Große Pläne für Hafenmeisterei


In der Hafenmeisterei können bald Gäste speisen. Die "Ruppaner und Müller GbR" hat das denkmalgeschützte Gebäude gepachtet. Gastronom Stefan Müller wird die Gaststätte betreiben. Er denkt dabei vornehmlich an ein Publikum zwischen 25 und 50 Jahren. Die Gäste können den Köchen auch bei der Arbeit zuschauen.

Die Stadtwerke hatten das Gebäude für eine gastronomische Nutzung ausgeschrieben. Ihre Tochter BHG (Bodensee-Hafengesellschaft) verpachtete es nun an die eigens von Brauerei-Chef Karl-Bernhard Ruppaner und Wirt Stefan Müller gegründete Gesellschaft. Sie wollen das Haus im Innern komplett umbauen. Stefan Müller: "Es wird in mehrere Bereiche aufgeteilt." Neben dem Restaurant gibt es eine Bar. Teilweise haben die Gäste einen Blick in die Küche.
 
Neben dem Gebäude ist in Richtung Klein Venedig eine große Terrasse geplant. Eine Besonderheit wird dort ein "Mannschaftstisch" sein. Wer an ihm Platz nimmt, bekommt seine Getränke von der Theke aus ins Freie gereicht. Das Restaurant mit dem Namen "Hafenmeisterei" soll sich von den jetzigen Lokalen im Hafen unterscheiden und das Gesamtangebot somit ergänzen, erläuterte Stefan Müller. Er betreibt schon gegenüber die Gaststätte "Steg4".
 
"Die Hafenmeisterei hat vier schöne Seiten", sagte Karl-Bernhard Ruppaner. Die Gäste könnten daher in allen Richtungen einen schönen Blick genießen. Das Gebäude wird für 600000 bis 700000 Euro umgebaut. An der Fassade wird sich nur wenig ändern. Das Restaurant wird das ganze Jahr über betrieben. Während der Saison wird es rund 20 Arbeitsplätze bieten.
 
Die BHG verpachtet die Hafenmeisterei auf 20 Jahre. Die lange Laufzeit sei durch die hohen Umbaukosten nötig, sagte Ruppaner. Im Januar beginnt der Umbau, die Eröffnung ist im Frühsommer geplant.
 
Allerdings könne die große Nachfrage im Bausektor zu Verzögerungen führen. So bekommen Baufirmen zurzeit manche Materialien sehr schwer.
 
Bislang nutzten die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) das Gebäude. Man verpachte es, um Kosten zu sparen und Einnahmen zu erzielen, sagte BSB-Chef Jörg Handreke. "Wir müssen schauen, dass wir unsere Wirtschaftlichkeit erhöhen." Die Stadtwerke-Töchter müssten künftig sicher weitere Verpachtungen anstreben.
 
Das markante Haus stammt aus dem Jahr 1914. Jörg Handreke: "Es diente schon damals als Hafenmeister-Gebäude." Von 1927 bis Ende der 60er Jahre sei es zusätzlich Zollstation gewesen. "Das ist ein Stück Hafengeschichte." Die BSB hatten bislang die ganze Technik für den Hafen, so auch die Mikrofonanlage, darin untergebracht.
 
Die Schiffs-Mannschaften hatten hier zudem ihre Umkleide- und Aufenthaltsräume. Mittlerweile sind sie und Hafenmeister Ernst-Walter Wedig in das Gebäude gegenüber umgezogen. Der bisherige Speicher werde umgebaut, sagte Jörg Handreke. Die Kosten betragen etwa 120.000 Euro. So sind Sanitär- und Sozialräume sowie 100 Spinde nötig. 

(Josef Siebler/Südkurier v. 12.09.2006)

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