Abgeordneter Müller wirbt für Russpartikelfilter 

in der Bodenseeschifffahrt

Der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller plädiert dafür, dass eine Verpflichtung zum Einbau von Russpartikelfiltern bei Booten und Schiffen über die Bodenseeschifffahrtsverordnung geregelt werden soll.

Wie umweltfreundlich die 50.000 Schiffe auf dem Bodensee unterwegs sind, ist seit langer Zeit ein Problem. Nun hat der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller nach eigenem Bekunden in zwei Punkten erneut Bewegung in das Dauerthema gebracht. Der Abgeordnete, der dem Tourismus ehrenamtlich ebenso verbunden wie der Gewässerreinhaltung ist, fragte die Landesregierung, wie es eigentlich um die Russpartikelbelastung aus Schiffsdieseln bestellt ist – ein Thema, das dem Autofahrer voll vertraut ist, wenn man an die Umweltzonen und -plaketten denkt.

Die Belastung, die vor allem Schiffe des Sees angeht, entspricht der von etwa 25.000 Diesel-Autos, bei einer Jahresleistung von 20.000 Kilometern. Aufgeteilt nach Gebieten entsprechen die Emissionen von Schiffen, die auf dem württembergischen Seeteil zugelassen sind knapp 10.000 Autos, aufgeteilt nach Freizeit und gewerblicher Schifffahrt stammen ungefähr zwei Drittel der Emissionen aus der Freizeit, ein Drittel aus der gewerblichen Schifffahrt (Ausflugsschiffe und Fähren), teilt Ulrich Müller weiter mit.

Im Wasser kommen die Feinstaubemissionen aller Quellen an (von Schiffen, Autos, Hausbrand…). Die Gewässerbelastung sei bislang erträglich und doch soll sie so gering als möglich sein, daher ist laut Müller auch interessant, was zur Reduzierung bisher geschah. 44 Prozent der 8500 dieselbetriebenen Boote und Schiffe haben abgasgeprüfte Motoren, die anderen 56 Prozent genießen Bestandsschutz, teilt Müller weiter mit.

Besondere Maßnahmen wurden vor allem . bei den „großen Pötten“ vor allem der Stadtwerke Konstanz ergriffen, insbesondere beim Austausch auf neue Schiffe, aber auch durch den nachträglichen, freiwilligen und technisch oft komplizierten Einbau von Russpartikelfiltern. Deshalb gebe es auch weitere Forschungen auf diesem Gebiet, die von der Bundesregierung finanziell unterstützt werden.

Die Emissionen auf Rhein und Neckar seien ungefähr fünfmal so groß wie auf dem Bodensee. Und es gehe um beträchtliche Kosten: Der nachträgliche Filtereinbau auf der „Euregia“ kostete laut Müller 28.000 Euro, die nächste Fähre zwischen Meersburg und Konstanz verteuere sich durch den Filter um rund 50.000 Euro.

Bemerkenswert sei bei alldem, dass es bis heute keine Verpflichtung zum Einbau von Russpartikelfiltern gebe. Ulrich Müller plädiert dafür, dass eine solche über die Bodenseeschifffahrtsverordnung geschaffen wird, wenn die technischen Fragen sich vernünftig haben lösen lassen.

Die zweite interessante Entwicklung betrifft die Abgasvorschriften, die vor allem für die Freizeitschifffahrt von Bedeutung sind. Da gebe es seit rund zehn Jahren die paradoxe Situation, dass die Vorschriften für den Bodensee so streng wie nirgends sonst seien. Mit der Folge, dass es für diesen kleinen Markt bis heute kaum Motoren gebe, die die Werte einhalten und halbwegs bezahlbar sind. Dies führe wiederum dazu, dass ein sehr großer Anteil von Freizeitbooten mit Motoren unterwegs sei, die vor den strengen Vorschriften gebaut und zugelassen wurden, denn diese genießen Bestandsschutz. „Mich störte schon seit Jahren“, so sagt der CDU-Abgeordnete, „dass der praktische Effekt der strengen Richtlinien die Modernisierung der Schiffsmotoren verhindert hat, in guter Absicht also eher weniger als mehr Umweltschutz entstand.“

Da traf es sich gut, das der Vorsitzende des Internationalen Bodensee Motorbootverbands, Michael Sautter aus Konstanz, den hiesigen Abgeordneten auf eine Abgasvorschrift aus Kalifornien aufmerksam machte, die den Vorteil habe, den ganzen nordamerikanischen Markt und damit die weltweite Bootswirtschaft zu beeinflussen. Diese Vorschrift sei in fast allen Belangen sogar noch strenger als die Bodenseeschifffahrtsordnung (BSO), nur beim CO-Wert erlaube diese Vorschrift im Voll-Last-Bereich höhere Emissionen.

Die Frage war nun: Kann man die BSO anpassen, also einen höheren CO-Wert akzeptieren, wenn man dadurch eine Motor-Modernisierung auf breiter Front erreicht? Ulrich Müller setzt sich nun dafür ein, denn CO sei für die Gewässerbelastung nicht so problematisch und Voll-Last werde auf dem See auch nicht häufig gefahren. Und es sehe tatsächlich danach aus, dass Bundes- und Landesverkehrsministerium sowie die Internationale Bodenseeschifffahrtskommission – zumindest bei Motoren mit Leistungen unter 74 Kilowatt – diesen Schwenk vollziehen werden, auf den Freizeitkapitäne seit Jahren warteten.

„Denn dann wird es zu einer Modernisierung der Bootsmotoren auf breiter Front kommen, ein Investitionsstau wird aufgelöst und die Umwelt wie die Gewässerqualität profitieren davon – dafür werde ich mich weiter einsetzen“, sagt Ulrich Müller in seiner Mitteilung.

(Südkurier v. 14.08.09)

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