Autofähre Friedrichshafen-Romanshorn soll häufiger fahren

Die Regierung des Schweizer Kantons Thurgau regt an, die zwischen Friedrichshafen und Romanshorn pendelnde Autofähre statt wie bisher im Stunden- künftig im Halbstundentakt fahren zu lassen.

Dies trage zu einer Verkehrsentlastung auf den Straßen rund um den Bodensee bei, sagte die Thurgauer Regierungspräsidentin Monika Knill anlässlich eines Besuches von Ministerpräsident Kretschmann in der Ostschweiz.

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Herrmann versprach, den Vorschlag zu prüfen. Ob sich das Land daran finanziell beteiligen könne, sei aber nicht sicher. „Besser ist es allemal, die Autos fahren über den See als auf verstopften Straßen wesentlich länger drum herum“, sagte Hermann.

(Südkurier v. 06.09.12)  

 

Halbstundentakt hängt am Geld

Der Thurgau befürwortet einen dichteren Fahrplan der Bodenseefähren Romanshorn-Friedrichshafen. Das kostet aber Geld. Der Thurgau macht die Finanzierung davon abhängig, dass sich auch die deutsche Seite beteiligt.

Der Thurgauer Regierungsrat ist für den Ausbau der Fährverbindung zwischen Friedrichshafen und Romanshorn zum Halbstundentakt. Das hielt Regierungspräsidentin Monika Knill vorgestern an der Medienkonferenz nach dem Treffen mit einer Delegation der Landesregierung von Baden-Württemberg auf dem Arenenberg fest. Heute fahren die Schiffe im Stundentakt. Der Ausbau war auch in den Gesprächen mit der Delegation der Landesregierung ein Thema.

Studie empfiehlt mehr Kurse

Baden-Württemberg habe ein Interesse am Ausbau der Fährverbindung, da es bei den Strassen rund um den Bodensee Kapazitätsprobleme gebe und da es besser sei, wenn Autos und Lastwagen über statt rund um den See führen. Das hatte der Stuttgarter Verkehrs- und Infrastrukturminister Winfried Hermann vorgestern an der Medienkonferenz auf dem Arenenberg gesagt. Er hatte aber im gleichen Atemzug betont, das Land habe keine Mittel für eine Beteiligung an den Kosten.

Der Thurgau und Baden-Württemberg hätten eine Studie zum Thema durch das bekannte Zürcher Büro Infras erstellen lassen, sagt Volkswirtschaftsdirektor Kaspar Schläpfer. «Wir wissen jetzt immerhin, dass die Idee grundsätzlich sinnvoll ist.» Der Halbstundentakt der Fähren sei für eine bessere Verbindung der Wirtschafts- und Kulturräume nördlich und südlich des Bodensees nötig. Die Studie empfehle, den Halbstundentakt zu realisieren.

Realisierung in drei Jahren?

Das werde aber frühestens in den Jahren 2015 bis 2017 der Fall sein, bestätigt Schläpfer. Kein Thema mehr stellt bei einem Halbstundentakt Romanshorn–Friedrichshafen eine schnelle Personenverbindung über den Bodensee dar. Diese ist im kantonalen Richtplan von 2009 erwähnt.

Um die ungedeckten Kosten der zusätzlichen Fährverbindungen zu decken, seien zu Beginn Ausgaben von 1,6 Mio. Euro pro Jahr möglich. Die Verdichtung des Fahrplans führe gemäß den Prognosen zu einer Frequenzsteigerung von 40 Prozent, so dass die ungedeckten Kosten auf 1,0 Mio. Euro pro Jahr sinken.

Mitfinanzierung verlangt

Wird der Thurgau das bezahlen? Schläpfer ist kategorisch. «Wir werden die Kosten nicht allein tragen. Wir erwarten und verlangen, dass die deutsche Seite sich daran beteiligt.» Das dürfte Probleme geben (siehe Kasten). Wobei es für den Volkswirtschaftsdirektor keine Rolle spielt, ob das Land, die Landkreise oder regionale Ebenen auf deutscher Seite die Finanzierung übernehmen.

Die Rede war auf dem Arenenberg auch von drei neuen Fähren, die nötig seien. Hermann Hess, Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Bodenseeschifffahrt (SBS), weist darauf hin, dass zwei der Bodensee-Fähren ohnehin ersetzt werden müssen. Hess rechnet mit rund 15 Mio. Franken für ein neues Schiff. Er weist zudem auf die im Vergleich zu einer Strasse kleine Kapazität der Fähren hin. Die «Euregia» und die «Romanshorn», die beide der SBS gehören, können 700 respektive 560 Passagiere plus 50 respektive 35 Autos befördern.

(Martin Knoepfel/St. Galler Tagblatt v. 07.09.12)

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