20 Jahre Imperia: Als die Hülle der Edelhure fiel

Sie war eine tonnenschwere Überraschung. Vor knapp 20 Jahren fieberte Konstanz der Enthüllung der Großstatue Imperia auf dem steinernen Pegelturm im Hafen entgegen. Der SÜDKURIER sucht Zeitzeugen.

Der SÜDKURIER sucht Zeitzeugen vom Großereignis am 24. April. Was haben Sie gedacht, als Sie die neun Meter hohe Figur des Künstlers Peter Lenk erstmals sahen? Was denken Sie heute über das neun Meter hohe Kunstwerk, das zum Wahrzeichen von Konstanz wurde? Welche Erlebnisse hatten Sie persönlich mit der Imperia? Schicken Sie der Konstanzer Lokalredaktion Ihre Fotos, Eindrücke und Erinnerungen.

Enthüllung der Imperia vor 20 Jahren

Der Enthüllung vor 20 Jahren war ein echter Coup vorausgegangen. Dem Fremdenverkehrsverein und dem Künstler war es mit einem Kniff gelungen, den Gemeinderat zu umgehen, der sich gegen die Figur ausgesprochen hatte. Sie wurde auf damals bahneignenem Gelände errichtet, stand also außerhalb des Einflussbereichs des Rats. Der Denkmalschutz musste noch entscheiden, ob die Skulptur die Stadtsilhouette stört. Er sah keine Gefahr.

Skulptur von Peter Lenk

Die Dirne in Großformat trägt auf ihren Händen zwei armselige Greise, die Krone und Tiara tragen. Debatten um eine mögliche Verunglimpfung historischer Persönlichkeiten, etwa Papst Martin V. oder Kaiser Sigismund aus der Konzilzeit, hielt Künstler Lenk immer entgegen, es handle sich lediglich um Gaukler, die mit den Zeichen der weltlichen und geistlichen Macht spielten.

Die Imperia hatte schon vor der Enthüllung die Gemüter gespalten. Konstanz hatte mit Lenks provozierender Kunst schon Erfahrungen. Drei Jahre zuvor hatte er mit dem Autofahrer-Brunnen an der Laube und der Darstellung fetter Badender teilweise Entrüstung provoziert.

Die damalige Stadträtin Hermine Preisendanz von den Freien Wählern fand schon vor der Enthüllung der Imperia bei einem Redebeitrag im Gemeinderat deutliche Worte, dies geht aus der damaligen Berichterstattung im SÜDKURIER hervor. Sie drohte demnach, platziere Peter Lenk am Hafen wieder ein „so unförmiges Weib“, werde sie mit dem Stadtseniorenrat und „mit Farbbeuteln aufmarschieren“.

(Claudia Rindt/Südkurier v. 17.04.13)

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