Bodenseeschiffe sind startbereit

Die Schifffahrtsbetriebe auf dem Bodensee starten die Saison am 1. April. So wie es jetzt aussieht, können sie alle Häfen bedienen.

Am 1. April – kein Scherz! – starten die Kursschiffe auf dem Bodensee und dem Rhein in die Saison 2012. Die deutschen, schweizerischen und österreichischen Schifffahrtsbetriebe orientierten gestern in Konstanz an ihrer traditionellen Medienkonferenz über das Angebot 2012. Die Schweizerische Bodenseeschifffahrt fährt bis zum 28. April nur an Wochenenden und Feiertagen von Romanshorn via Kreuzlingen und die Mainau nach Meersburg. Ab dem 6. Mai fahren die Schiffe auf dem Alten Rhein zwischen Rorschach und Rheineck. Die seequerende Verbindung Altnau–Hagnau–Immenstaad nimmt den Betrieb am 1. Juni auf.

Bei den Sonderfahrten gibt es verschiedene Neuerungen. Die Schweizerische Bodenseeschifffahrt führt auf der Fähre Euregia dieses Jahr erstmals ein Festival mit Seemannsliedern und europäischen Shanty-Chören durch. Die österreichischen Vorarlberg-Lines bieten ein Krimidinner-Schiff an, bei dem eine – hoffentlich nicht echte – Leiche in der Kombüse eine wichtige Rolle spielt. Auf dem Untersee und dem Rhein gibt es ein neues Angebot, den Kapitän einen Tag lang im Steuerhaus zu begleiten.

So wie es heute aussieht, können die Kursschiffe alle Häfen und Anlegestellen am Bodensee bedienen. Vertreter der Schifffahrtsunternehmen zeigten sich zuversichtlich, weil in den Bergen noch viel Schnee liegt. Einen gedruckten gemeinsamen Fahrplan der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und den Rhein wird es dieses Jahr definitiv nicht geben. 2013 sollte sich das wieder ändern. Bei den Kursschiffen ergeben sich geringfügige Änderungen in den Abfahrtszeiten.

2011 beförderten die Schifffahrtsbetriebe auf Bodensee und Rhein rund 3,7 Mio. Passagiere. Das Jahr war aber nicht für alle Betriebe wirklich gut. Die Untersee-Rhein-Schifffahrt und die Vorarlberg-Lines hatten Wetterpech. Die Schweizer Anbieter bekamen den schwachen Euro schmerzhaft zu spüren.

(Martin Knoepfel/St. Galler Tagblatt v. 30.03.12)

 

Konstanzer Bodenseeschiffe auf Erfolgskurs


Die Bodenseeschiffsbetriebe blicken auf eine Spitzensaison zurück. Im Jahr 2011 beförderten sie 2,3 Millionen Passagiere, 156 000 mehr als im Vorjahr. Die Vorarlberger und Schweizer Kursschiffe dagegen haben im selben Zeitraum Passagiere verloren. Die neue Schifffahrtssaison beginnt am 1. April.

Die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen (VSU) für Bodensee und Rhein bemühen sich die Wellen zu glätten, die im Streit um die Schiffslinie Hagnau-Altnau entstanden waren. Für 2013 kündigte VSU-Sprecher Konrad Frommer an, man wolle wieder einen gemeinsamen Fahrplan aller Schiffsunternehmen an Bodensee und Rhein anbieten. Für diese Saison allerdings sind die Kurse der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt (SBS) auf einem separierten Plan abgedruckt. Sie fehlen im gemeinsamen Planheft von Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB), Vorarlberg Lines sowie der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein. An den Verkaufsstellen würden aber jeweils alle Pläne ausliegen, sagt Silke Rockenstein , Sprecherin der BSB. Saisonstart ist am 1. April.

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz der Bodensee-Kursschiffer bemühte sich Frommer, den neuen Friedenskurs zu vermitteln. Der Konflikt war entstanden, nachdem die Schweizerische Bodensee Schifffahrt (SBS) die neue Linie zwischen Hagnau und Altnau eingerichtet hatte, offenbar ohne die üblichen Absprachen. „Die Grundpflicht, miteinander Kursverkehre abzusprechen, hat so nicht stattgefunden“, sagte Frommer. Inzwischen seien die Gespräche aber wieder aufgenommen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Kurs künftig gemeinschaftlich betrieben werde. Trotz des Konflikts sei es gelungen, Gemeinsames zu schaffen, etwa die Erleichterung für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. Ab 30. Juni fahren sie auf allen Kursschiffen von Bodensee und Rhein umsonst mit. In der Schweiz sei dies schon üblich gewesen, die österreichischen und deutschen Partner zögen nun nach.

Auf den 31 Schiffen und drei Fähren der VSU fuhren im vergangenen Jahr 3,7 Millionen Passagiere, 116 000 mehr als im Jahr 2010. Dennoch können nicht alle Schifffahrtsunternehmen zufrieden sein. Nur die Konstanzer BSB blicken auf eine Spitzensaison zurück. 2011 beförderten sie 2,3 Millionen Passagiere, 156 000 mehr als im Vorjahr. Mit 13 Millionen Euro sei eines der besten Umsatzergebnisse der vergangenen Jahre erreicht worden, sagte Frommer als Sprecher der BSB-Geschäftsführung. Das Plus liege bei neun Prozent. Die Vorarlberger und Schweizer Kursschiffe dagegen haben im selben Zeitraum Passagiere verloren. Der starke Franken, aber auch eine verkürzte Saison durch den niedrigen Wasserstand im Rhein sollen verantwortlich gewesen sein. Auf dem Alten Rhein hätten die SBS erst mit sechs Wochen Verspätung in die Saison starten können und die Strecke Diessenhofen-Stein am Rhein sei an 44 Tagen gesperrt gewesen. Das Unternehmen für Untersee und Rhein zählte 19 000 Passagiere weniger als im Jahr 2010 und fuhr einen Verlust von 139 000 Franken ein.

Gewinner und Verlierer

Die Konstanzer Bodensee-Schiffsbetriebe blicken auf eine Erfolgssaison zurück, nicht aber die Schweizer und Vorarlberger Kursschiffer auf dem Bodensee. Die BSB: Die Bodensee-Schiffsbetriebe zeigen sich sehr zufrieden mit dem Saisonabschluss 2011. Sie beförderten 2,3 Millionen Passagiere, 156 000 mehr als im Vorjahr. Die BSB konnten anders als andere Schifffahrtslinien auf dem See gleich zu Beginn des besonders warmen und schönen Frühjahrs ihre Weiße Flotte fahren lassen. Die BSB wollen nun Gelder in die Modernisierung der Motoren stecken.

Die SBS: Die Schweizerische Bodenseeschifffahrt litt unter dem niedrigen Wasserstand im Alte Rhein. Dort starteten die Schiffe erst mit sechswöchiger Verspätung in die Saison. Das Minus von 24 Prozent bei den Passagieren dort im Vergleich zum Vorjahr wurde durch ein Plus beim Schiffsverkehr am Obersee weitgehend aufgefangen. Unter dem Strich kamen 7000 Fahrgäste weniger.

URh: Die Untersee- und Rheinschifffahrt litt unter dem starken Franken und dem niedrigen Wasserstand. Sie verlor im Vergleich zum Vorjahr 19 000 Passagiere, das ist ein Minus von fünf Prozent. Unter dem Strich fuhr die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein ein Minus von 139 000 Franken ein.

(Claudia Rindt/Südkurier v. 30.03.12)

zurück