Halle viel zu klein 

Zu einem Informationsbesuch ist Landrat Lothar Wölfle (CDU) gestern auf der Bodan-Werft in Kressbronn gewesen. Gemeinsam mit Bürgermeister Edwin Weiß wurde Lothar Wölfle von Robert Dittmann, Geschäftsführer der Bodan-Werft, über das Werksgelände geführt. Mit dabei auch zwei Architekten aus Friedrichshafen - nicht zuletzt ging es bei diesem informellen Treffen um Zukunftspläne der Bodan-Werft.

Mittlerweile stößt die Werft bei der Verwirklichung ihrer Aufträge an räumliche Grenzen, die ein wirtschaftlich günstiges Arbeiten kaum mehr möglich machen, wie es hieß. "Unsere Gebäude haben zwar einen gewissen alten Charme, die Infrastruktur ist aber mittlerweile ausgelutscht", sagte Geschäftsführer Robert Dittmann. Aus den 30er Jahren stammt die große Schiffsmontage-Halle, in der bisher die großen Schiffe gebaut wurden. Für einen modernen Schiffbau ist diese Fertigungsstätte mittlerweile jedoch zu klein. "Im Grunde ist es so, dass sich die Größe der Fähren auf dem Bodensee von der Größe dieser Fertigungshalle bestimmt wurde", erklärte Dittmann. Der Trend gehe jedoch zu größeren Schiffen - so auch die neue Autofähre, für deren Bau die Bodan-Werft gerade den Zuschlag erhalten hat. Mit geplanten 82 Metern sei das Schiff rund 20 Meter länger als die Fertigungshalle, berichtete Dittmann.

Auch beim Bau des Event-Schiffes "Sonnenkönigin" mussten sich die Schiffsbauer zu helfen wissen. Nur im Freien konnte die Endmontage stattfinden, für die aktuellen Arbeiten an den verspiegelten Glasfenstern und im Innenraum des Schiffes musste jedoch erst eine provisorische Überdachung geschaffen werden. Beeindruckt von den Arbeiten in der Bodan-Werft zeigte sich Landrat Wölfle: "Wir müssen uns natürlich bemühen, dass die Betriebe, die für die Region wichtig sind, auch zukunftsfähig bleiben." 

(Südkurier v. 21.05.08)  


Landrat freut sich auf die Sonnenkönigin

Die Bodan-Werft in Kressbronn baut derzeit an dem größten Schiff, das je auf dem Bodensee gefahren ist: der Sonnenkönigin. Gestern hat Landrat Lothar Wölfle die Bodan-Werft besichtigt und sich auch gleich noch auf dem neuen Schiff umgeschaut. Sein Fazit: "Da freut man sich schon drauf."

Wie eine Sonnenkönigin sieht das große Schiff, das im Hafen der Bodan-Werft liegt, noch nicht aus. Die verspiegelte Fassade, die später einmal das Sonnenlicht einfangen und reflektieren soll, ist im Moment mit großen Planen verhangen. Nur das Heck schaut heraus und gibt einen kleinen Ausblick darauf, wie das Schiff einmal aussehen soll. Die Sonnenkönigin ist derzeit der große Stolz der Bodan-Werft. "Mit ihrem Bau angefangen haben wir im Jahr 2006", erklärt Robert Dittmann, der Geschäftsführer, als er Landrat Wölfle und Kressbronns Bürgermeister Edwin Weiß durch die Werft führt. Die Hallen auf dem Gelände sind groß. Das müssen sie sein, denn immerhin sollen ganze Schiffe in ihnen gebaut werden. Die Sonnenkönigin war mit ihren 70 Metern allerdings zu lang für die Halle. "Wenn ein Schiff zu lang ist, bauen wir erst eine Hälfte, schieben diese dann durch ein Tor in der Hallenwand ins Wasser und bauen dann die zweite Hälfte", erklärt Dittmann. Elf Meter hoch ist die Sonnenkönigin. Ihre Fassade ist speziell verspiegelt, so dass die Fahrgäste von innen nach draußen schauen können, es aber nicht möglich ist, von draußen hinein zu schauen. "Bei der Sonnenkönigin hatten die Designer freie Hand", sagt Dittmann. Es sei das erste Schiff, das die Bodan-Werft baut, bei dem alles dem Design untergeordnet wird.

Im Innern des Schiffes bekommt man schon eine leise Ahnung davon, wie es einmal aussehen wird. Noch sind die Treppen mit einfachen Holzbrettern belegt und noch hängen überall Kabelstränge von der Decke. Es riecht nach Lack und Farbe. Doch schon jetzt gibt es eine große Tribüne, auf der später Gäste sitzen sollen, die sich Aufführungen auf der Bühne des Schiffes anschauen. Wendeltreppen führen in den ersten Stock des Schiffes. "Das kann man sich schon sehr edel vorstellen", meinte Wölfle. Seit 1919 gibt es die Bodan-Werft in Kressbronn. "Einige unserer Gebäude sind bereits sehr alt", so Robert Dittmann. "Aber wir sind trotzdem sehr froh, dass wir sie haben. Wir würden gerne modernisieren, aber die Schifffahrt macht nicht unbedingt reich." Der nächste große Auftrag, den die rund 100 Mitarbeiter zu erledigen haben werden, ist der Bau der neuen Autofähre, die zwischen Meersburg und Konstanz fahren soll. "Unser Markenzeichen sind eigentlich die Autofähren", sagt Dittmann. Ein großer Auftrag wie dieser trage sehr zur Standortsicherung bei. Während die neue Autofähre voraussichtlich 2010 fertig werden soll, ist es bei der Sonnenkönigin schon früher so weit: Nächstes Jahr soll sie von den Planen und Gerüsten befreit werden, um dann im Herbst zu ihrer ersten größeren Fahrt über den Bodensee aufzubrechen.

(Schwäbische Zeitung v. 21.05.08)

zurück