Motorbootgesellschaft bleibt im Defizit

Die Motorbootgesellschaft Bodman mbH verzeichnet weiterhin ein Defizit und wird nur durch Kredite der Gemeinde als Hauptgesellschafterin am Leben erhalten. Im vergangenen Jahr ergab sich durch den Verkauf der MS Bodman immerhin ein Jahresüberschuss in Höhe von 19 953 Euro.

Durch den Verlustvortrag aus dem Vorjahr in Höhe von 619 291 Euro verringerte sich der Bilanzverlust auf 599 338 Euro. Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung dem Jahresabschluss der Motorbootgesellschaft für die Jahre 2010 und 2011 zu.

Gegenstand des Unternehmens ist die Beförderung von Personen zur Unterstützung des öffentlichen Nahverkehrs und des Fremdenverkehrs. Die Gesellschafter setzen sich neben der Gemeinde aus den Minderheitsgesellschaftern Gräflich von Bodmansches Rentamt sowie dem Touristikförderverein Bodman zusammen. Das Jahr 2007 war seit dem Jahr 2000 und dem damit verbundenen Schiffskauf des MS Großherzog Ludwig das erste Jahr mit Gewinn. Die Motorbootgesellschaft hatte das Schiff von 2007 bis 2010 an die Bodensee-Schiffsbetriebe der Stadt Konstanz verpachtet, um annähernd kostendeckend zu arbeiten.

Dann konnte mit Clemens Mauch ein guter und vielversprechender neuer Pächter gewonnen werden. Dieser hat etliche Erneuerungen vorgenommen, allerdings war die Gesellschaft hierdurch ebenfalls gefordert, Investitionen und Unterhaltungsmaßnahmen vorzunehmen. Per Vertrag ist die Verpachtung bis 31. Dezember gesichert. Die Pachteinnahmen in Höhe von 56 000 Euro reichen jedoch nicht aus, um das Defizit zu decken. Allerdings konnte kurz vor Ende 2011 die MS Bodman in die Schweiz zu einem Gesamtpreis von 61 000 Euro veräußert werden, so dass sich 2011 ein Überschuss von etwa 19 953 Euro ergab.

Im vergangenen Jahr musste ein Fehlbetrag von noch 119 332 Euro bilanziert werden. Um den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, gewährte die Gemeinde als Hauptgesellschafter 2010 einen Kredit von 80 000 Euro zu 2,2 Prozent Zins und 2011 einen Zuschuss von 57 000 Euro. Nach zahlreichen Diskussionen zum Weiterbestand der Gesellschaft verfestigte sich die Eingliederung der Motorbootgesellschaft in den neu zu gründenden Eigenbetrieb „Energie, Versorgung und Verkehr“ (kurz EVV) der Gemeinde, in welchem die Gewinnsparten Strom und Wasserversorgung in einem steuerlichen Querverbund zusammengefasst sind. Das Finanzamt hat die Möglichkeit der Zusammenführung in einen steuerlichen Querverbund befürwortet. Hierzu muss die notwendige Bilanz 2011 vorliegen und die Beschlüsse und Genehmigungen erfolgen. Die Umwandlung muss bis 31. August geschehen.

Die Bilanz

Die Bilanz der Motorbootgesellschaft zum 31. Dezember 2011 im Zahlenspiegel: Passiva: Eigenkapital 262 500 Euro, Bilanzverlust 599 338 Euro (davon Verlustvortrag 619 291 Euro), nicht gedeckter Fehlbetrag 336 838 Euro. Rückstellungen 2100 Euro.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Gesellschaftern: 1 129 478 Euro. Ergebnis: 1 131 578 Euro. Aktiva: Sachanlagen 724 159, Ausleihungen 650 Euro, sonstige Vermögensgegenstände 5938 Euro, Kassenbestand 63 989 Euro, nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 336 838 Euro. Ergebnis: 1 131 578 Euro.

(Friedrich W. Strub/Südkurier v. 15.05.12)

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