„Infernalischer Dieselgestank“ am Ufer

Notker Gloker aus Heiligenberg ärgert sich über „infernalischen Dieselgestank“, den er bei einem Besuch in Überlingen an der Promenade einatmen musste, ausgehend von einem Motorschiff. Doch dessen Pächter sagt, dass es Vorschrift sei, den Generator im Hafen durchgehend laufen zu lassen:

„Die Stadt Überlingen ist löblicherweise sehr bedacht, Umweltverschmutzung einzudämmen“, schreibt Notker Gloker in einem Leserbrief. „Eine Ausnahme scheint an der Landungsstelle vorzuliegen.“ Und er schildert folgende Beobachtung: „Samstag früh gegen 10 Uhr hält ‚Großherzog Ludwig’ in Form eines kleinen Fahrgastschiffs vor dem Café Walker Hof und, wie es hohen Herrschaften geziemt, strömt Duft aus, leider in Form von infernalischem Dieselgestank, der den Gästen die Lust am samstäglichen Frühstück verleidet. Zehn Minuten, oft länger, werden wir mit diesen Düften ‚verwöhnt’. Es ist eine Zumutung. Eine Bitte an die Stadt oder auch einsichtige Schiffsführer, diese Umweltverschmutzung und auch sinnlosen Treibstoffverbrauch einzustellen, zum Wohle von Natur und Menschen.“ Den Schiffsmotor während des Stopps im Hafen auszuschalten, das ist der Vorschlag Glokers, den er im Leserbrief zum Ausdruck bringt.

Die SÜDKURIER-Redaktion konfrontierte den Schiffsführer mit der Kritik, und dieser zeigte sich verständnisvoll: „Ich verderbe niemandem gerne den Kaffee“, sagte Clemens Mauch, der das Motorschiff Großherzog Ludwig von der Motorbootgesellschaft Bodman gepachtet hat. Jedoch lasse es sich nicht vermeiden. Denn es sei Vorschrift, den Generator seines Schiffs durchgehend zu betreiben, weil an ihr die Feuerlöschanlage hänge. Die Hauptmaschinen stelle er beim Anlanden ab: Was man hört und im ungünstigen Fall auch riecht, sei ein Hilfsmotor, der den Generator antreibt. Diese Vorschrift gelte für neuere Schiffe ab einem bestimmten Baujahr.

„Ich kann nichts machen, wenn ich den Motor für den Generator abstelle, geht die Alarmanlage los, weil angenommen wird, die Batterie sei leer.“ Mauch: „Uns ärgert das auch, ich wäre froh, wenn ich den Hilfsmotor zwischendurch aus machen könnte, das kostet mich ja auch Geld.“ So hoffe er auf ablandigen Wind, weil man dann am Ufer weniger oder nichts mehr riecht. Im Heimathafen in Bodman dürfe er den Generator nachts abstellen, aber auch nur deshalb, weil er hier das Schiff über eine Stromleitung versorgen könne.

(Südkurier v. 07.10.13)

zurück