Extrem-Test für Fähre: Neues Schiff stabil im Wasser

Der erste Extrem-Test mit der neuen Fähre hat geklappt: Das neue Schiff der Stadtwerke Konstanz liegt gut im Wasser.

Schiffsbau ist eine hohe Kunst. Was die Techniker am Reißbrett entwerfen, muss im Wasser funktionieren. Die neue Fähre der Stadtwerke hat die ersten Probeläufe bravourös bestanden. So wurde das mit 82 Meter längste Schiff auf dem Bodensee unter extremen Bedingungen getestet: Vier Stadtwerke-Busse wurden als Gewicht eingesetzt. Fähre-Chef Stefan Ballier: „Es lief alles toll.“

Es sind bange Momente für die Konstrukteure: Beim sogenannten Krängungsversuch wird geprüft, wie sich ein Schiff bei ungleich verteilter Ladung verhält. Krängung ist die Neigung eines Schiffes zur Seite. „Es wird geschaut, ob das, was der Ingenieur berechnet hat, auch stimmt“, erläuterte Stefan Ballier. Mit Bleipendeln an beiden Schiffsenden wurde zuerst der Nullpunkt im unbeladenen Zustand bestimmt. Als Krängungs-Gewicht wurden dann die vier Stadtbusse eingesetzt, die zusammen 50 Tonnen auf die Waage bringen.

Selbst als die Fahrzeuge alle auf einer Seite des Schiffes standen, sei die Fähre stabil im Wasser gelegen, berichtete Ballier. „Es war in allen Versuchen so, wie es vorausberechnet worden war.“ Damit seien die ersten Probefahrten auf dem See alle bestens gelaufen. „Sie haben gezeigt, dass das Schiff sehr gut steuerbar ist.“ Zudem sei es durch seine Bauweise überaus Kraftstoff sparend.

In der Werft stehen nun die letzten Elektriker- und Malerarbeiten an. Sobald das Schiff komplett fertig ist, wird es an die Stadtwerke übergeben. Im April werde man die Mannschaft schulen. Die Sicherheits- und Fahrübungen seien wichtig, sagte der Fähre-Chef. „82 Meter Gesamtlänge sind schließlich schon enorm.“

Ab Mitte Mai soll die Fähre im Kurs zwischen Konstanz und Meersburg eingesetzt werden. Die Taufe wird kurz zuvor stattfinden. Die Stadtwerke suchen zurzeit zwei Patenkinder, jeweils eines aus Konstanz und Meersburg. Die Resonanz auf den kleinen Wettbewerb sei enorm, berichtete Stefan Ballier. Die Schüler mussten ein Bild zur Fähre malen. „Die Kinder haben sich richtig ins Zeug gelegt.“ Die Jury wird nun die Qual der Wahl haben.

(Südkurier v. 15.03.10)

 

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