Eine Energie-Insel mitten im See

Die Stadt Konstanz präsentiert viel Wissen auf der Bildungsfähre

Am Anfang stand eine Frage: Ist Leben ohne fossile Brennstoffe in der modernen Welt möglich? Simone Leneis, Max Stralka und Malte Windwehr haben für sich diese Frage ganz klar mit „Ja“ beantwortet. Alle drei sind Studenten der Friedrichshafener Zeppelin Universität und wollen mit einem bemerkenswerten Projekt auch andere Menschen von ihrer Ansicht überzeugen. „Energy Island“ heißt es und das Ganze wurde im Rahmen eines Erstsemester-Workshops entwickelt.

Die Ideen der Studenten wird man auch in der langen Nacht der Wissenschaft erleben können. Die Stadt Konstanz präsentiert die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zu dem Projekt auf der sogenannten Bildungsfähre, die am 17. Juli von 18 bis 23 Uhr im Konstanzer Hafen liegen wird. Wenn es nach den Studenten geht, dann soll aus der ehemaligen Autofähre „Fritz Arnold“ eine Innovations- und Bildungsplattform auf dem Bodensee werden. Ziel ist es zu zeigen, dass nachhaltiger, innovativer Umgang mit modernen Energieressourcen möglich ist. Mit Hilfe von Photovoltaikanlagen, Windturbinen, Biogas und modernen Energiespartechniken soll die Fähre zur autarken Insel werden, die keine Emissionen ausstößt. Allein dabei soll es freilich nicht bleiben. Energy Island soll auch eine Lern- und Forschungsplattform zum Thema „Regenerative Energie“ werden. Die umgebaute Fähre soll sich zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz von Hafen zu Hafen bewegen.

Das Projekt wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt im Juni dieses Jahres vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des Wettbewerbs „Energie für Ideen“. 10 000 Euro gab es hier für die Realisierung des Wettbewerbs. Auch das Amt für Schulen, Bildung und Wissenschaft der Stadt Konstanz hat die Friedrichshafener Studenten stets unterstützt. Wohl auch deshalb kann die Amtsleiterin Waltraut Liebl-Kopitzki das außergewöhnliche Projekt nun im Rahmen der langen Wissenschaftsnacht in Konstanz präsentieren: „Das ist ein fantastisches Projekt, das wir gerne unterstützen“, sagt Liebl-Kopitzki. Die Stadt Konstanz hatte das Projekt unter der Fragestellung „Wie könnte man die alte Autofähre anders nutzen?“ an der Zeppelin Universität ausgeschrieben, die Idee „Energy Island“ bekam den Zuschlag und wurde offiziell zum Nachhaltigkeitsprojekt der Stadt Konstanz erklärt. Wenn alles gut mit dem Umbau der Fähre, dann könnte die Energy Island ab August 2011 tatsächlich über den Bodensee kreuzen – im Auftrag der Bildung.

Das ist aber längst nicht alles, was die Stadt in der Wissenschaftsnacht am 17. Juli präsentiert. Auf zwei Plattformen soll es von 18 bis 23 Uhr ein abwechselunsgreiches Programm geben. „Wir wollen ein niederschwelliges Angebot bieten. Es soll Lust auf Wissenschaft machen und einen Einstieg ins Thema geben. Wer sich weiter informieren will, kann in der langen Wissenschaftsnacht dann zur Universität, der HTWG oder der Mainau weiter gehen“, so die Konstanzer Amtsleiterin.

(Südkurier v. 14.07.10)

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