Der Fährevorplatz in Staad wird saniert

Nach gut 60 Jahren soll der Fährevorplatz in Staad für 600000 Euro aufgewertet werden. Der Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad gehen die Pläne nicht weit genug.

Der Fährevorplatz in Staad wird ab dem heutigen Montag, 19. November, saniert und übersichtlicher gestaltet. Nachdem der Platz in Meersburg bereits dem aktuellen Bedarf angepasst wurde, seien die Maßnahmen in Staad „überfällig“, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Konrad Frommer dem SÜDKURIER sagte. Über das Ausmaß der Bauarbeiten sind sich die Stadtwerke und die Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad (BAS) allerdings nicht in allen Punkten einig.

Die Stadtwerke investieren laut eigenen Angaben 600 000 Euro, um den Platz aus den 50er-Jahren aufzuwerten. Vorgesehen ist, im ersten Bauabschnitt bis Weihnachten die Lkw-Spuren zu sanieren. Ab Weihnachten bis Ostern 2013 sollen die restlichen Arbeiten erfolgen. Dabei werden die Pkw-Spuren neu asphaltiert, der Gehweg ganz rechts wird entfernt. Die Fußgänger werden künftig an der Schiffstraße entlang und durch die Ländebauten zur Fähre geleitet. Die beiden rechten Fahrspuren werden verbreitert und mit einem grauen Belag versehen. „Hier entsteht eine Art Begegnungszone für Busse, Taxis und Radfahrer“, erklärt Konrad Frommer. Überhaupt soll die Verkehrsführung übersichtlicher werden. Trotz dieser Maßnahmen sind Konrad Frommer und Fähre-Geschäftsbereichsleiter Stefan Ballier nicht ganz zufrieden. „Hinter den Ländebauten stehen oft viel zu viele Fahrräder, einige werden nicht mehr benutzt. Das sieht nicht schön aus“, sagt Frommer. „Irgendwie müssen wir das in den Griff bekommen.

“ Im zweiten Bauabschnitt wird auch die Beleuchtung geändert und dem benachbarten William-Graf-Platz angepasst. „Die Lampen strahlen nicht mehr nach oben, das wird viele Anwohner entlasten“, so Frommer. Außerdem werden die Ländebauten mit einheitlichen Betonplatten eingefasst, um das Gebäude optisch hervorzuheben. Dies war eine Idee von Baubürgermeister Kurt Werner.

Der Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad gehen diese Maßnahmen nicht weit genug. „Wir begrüßen, dass sich etwas tut, aber wir sammeln seit Jahren Ideen, wie der Fährevorplatz schöner gestaltet werden könnte“, sagt BAS-Vorsitzender Sven Martin. „Was die Stadtwerke mit der Stadt Konstanz planen, sind nur funktionale Änderungen. Der Platz ist auch hinterher noch eine Betonwüste.“ Hier widerspricht Stefan Ballier: „Wer sich richtig umschaut, sieht sehr viel Grün. Außerdem habe ich auch auf einer Autobahn noch nie Blümchen wachsen sehen.“ Damit will er sagen, dass der Platz für die Stadtwerke vor allem ein großer, für den Fährebetrieb unerlässlicher Parkplatz ist.

„Wir können auf keinen einzigen Stellplatz verzichten“, pflichtet Konrad Frommer bei. Alexander Gebauer von der BAS wünscht sich dagegen ein weitergehendes Konzept. „Nach 60 Jahren könnte man doch mal größer denken, ein bisschen Fläche von den Fahrspuren abzwacken und weitere Grünstreifen oder ein bepflanztes Rondell anlegen, statt nur alberne Palmen aufzustellen“, sagt Gebauer. Laut BAS-Beobachtungen habe es seit Jahren keinen Rückstau auf die Mainaustraße gegeben. Das sehen die Stadtwerke anders. „An Spitzentagen ist der Platz zeitweise total belegt, wir brauchen ihn als Reservefläche“, sagt Stefan Ballier. Dies soll demnächst mit Zahlen belegt werden. Konrad Frommer ergänzt: „Wir schätzen die Bürgergemeinschaft sehr, aber für uns stehen betriebliche Belange im Vordergrund.“ Um die vielen Fragen der Anwohner zu beantworten, erfüllen die Stadtwerke ihnen einen Wunsch. „Wenn die BAS den Termin organisiert, bieten wir gern ein Bürgerinformationsgespräch an“, so Frommer.

Was ändert sich für Radfahrer und Fußgänger? Da der Gehweg entlang der Busspur entfällt, werden die Fußgänger künftig über die Schiffstraße geführt. Radfahrer, die aus Meersburg kommen, werden per Hinweis rechts den Berg Richtung Allmannsdorf hinaufgeleitet. Sie dürfen aber künftig auch nach links durch die Ländebauten gehen und dort auf den ausgeschilderten Radweg wechseln. Weiße Markierungen auf dem Boden sollen den Radlern anzeigen, dass sie durch den Ländebau hindurch schieben müssen. Schließlich begegnen sie dort Fußgängern. Weitere Änderungen: Am Ende der Ländebauten wird die Litfaßsäule abgerissen, dort entstehen Fahrradstellplätze. Die blauen Fahrradboxen wurden schon abgebaut. Und direkt an der Einfahrt auf die Fährschiffe entsteht demnächst ein größerer Aufstellplatz für Radfahrer und Fußgänger. Bislang ist er provisorisch mit orangefarbenen Linien markiert.

Wie wird die Verkehrsführung für Autos geändert? Wer aus Richtung Allmannsdorf den Hügel hinunterfährt und ortsunkundig ist, wird momentan verwirrt. Neben der Einfahrt zu den Fährespuren gibt es rechts die Abzweigung in die Schiffstraße. Die Verkehrsinsel, auf der Alexander Gebauer und Sven Martin stehen soll vergrößert werden, um die Zufahrt zur Fähre eindeutiger zu gestalten.

(Kirsten Schlüter/Südkurier v. 19.11.12)

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