Matthias Ihde ist der jüngste Fähre-Schiffsführer

Konstanzer absolviert erfolgreich intensive Ausbildung im Fährebetrieb der Stadtwerke

Es ist sonnig an diesem Montagmorgen im April. Schiffsführer Matthias Ihde ist bereits seit 5.40 Uhr unterwegs, aber bester Stimmung. „Nach der langen Grauphase weiß man jetzt wieder, warum man das macht", sagt er und deutet auf den Ausblick aus dem Steuerhaus der Fähre Tábor. Der See reflektiert die Sonnenstrahlen, die Alpenkette ist glasklar zu erkennen. Ruhig und sicher steuert er die Fähre aus dem Hafen in Konstanz. Wenn man es nicht wüsste, würde man wohl kaum erahnen, dass es erst Ihdes dritter Einsatz als verantwortlicher Schiffsführer ist. Seit März dieses Jahres besitzt der 26-Jährige das Bodenseeschifferpatent der Kategorie B, das ihn dazu berechtigt, Fahrgastschiffe zu führen. Er ist damit der jüngste Fähre-Schiffsführer aller Zeiten.

Der Konstanzer Matthias Ihde ist der jüngste Fähre-Schiffsführer der Stadtwerke Konstanz.

Dass dieser Werdegang kein Zufall ist, wird schnell deutlich: „Mich hat es immer schon an den See gezogen", berichtet Ihde, der in Konstanz geboren ist. Bereits als Kind beschäftigt er sich mit Schiffen, ist im Wassersportverein engagiert und macht früh den Segelschein. Nach der Realschule entscheidet er sich für eine Ausbildung zum Metallbauer. Im Frühjahr 2006 heuert Ihde zunächst als Saisonkraft auf der Fähre an und beginnt im September die Ausbildung zum Binnenschiffer. Der blonde junge Mann merkt schnell, dass er die richtige Wahl getroffen hat. Während der theoretischen Ausbildung am Schiffer-Berufskolleg Rhein in Duisburg wohnen alle Auszubildenden gemeinsam auf einem Schulschiff: „Hier lernte man gleich, dass Kameradschaft an Bord wichtig ist. Und Sauberkeit", lacht Ihde. Die Abschlussprüfungen im Juli 2009 sind anspruchsvoll: Unter anderem stehen Elektrotechnik, Motorentechnik, Wasserstraßenkunde und Verkehrsrecht auf dem Programm. In der praktischen Prüfung muss der angehende Binnenschiffer die Funktionsweise eines Schiffsmotors und deren Bauteile beschreiben sowie Fehler am Motor analysieren können.

Seit dem Ende seiner Ausbildung 2009 ist Matthias Ihde als Maschinist festangestellt und hat das nächste ehrgeizige Ziel schon vor Augen: das Schiffsführerpatent. Dazu muss er vor allem eines: fahren, fahren, fahren. Zwischen 2009 und 2012 sammelt der ehrgeizige Binnenschiffer so stolze 270 Fahrtage. Zur Vorbereitung auf die Prüfungen absolviert er zusätzlich einen etwa achtwöchigen Kurs in Friedrichshafen, bei dem sich die Schiffsführer-Anwärter der Stadtwerke und der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) unter Leitung von Thomas Geiger unter anderem mit Revierkunde und der Bodensee-Schifffahrts-Ordnung (BSO) beschäftigen.

Wenn er über seinen Beruf spricht, kommt Matthias Ihde ins Schwärmen. Besonders die Vielseitigkeit des Arbeitsplatzes hat es ihm angetan: „Kein Tag gleicht dem anderen, keine Stunde der nächsten." Dazu kommt die große Verantwortung für die Passagiere und die eigene Mannschaft, die man als Schiffsführer trägt. „Ein gewisses Talent, Augenmaß bei den Manövern und Führungsqualitäten muss man schon mitbringen", findet Ihde.

Den Konstanzer Hafen hat der junge Schiffsführer hinter sich gelassen. Er blickt aus dem Steuerhaus: „Wenn man um 3.30 Uhr aufsteht und dann gegen 5 Uhr der Sonne beim Aufgehen zusehen kann, hat sich das Aufstehen gelohnt." Nach dem Anlegen im Meersburger Hafen hilft er seinen Kollegen beim Ent- und wieder Beladen der Fähre. Matthias Ihde winkt Autos auf die passende Fahrrille, zeigt Radlern, wo sie ihre Drahtesel abstellen können und gibt bei Fragen zu Tarifen und Preisen freundlich Auskunft. Auch das gehört zum Schiffsführer-Dasein dazu.

(Stadtwerke Konstanz v. 16.05.13)

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