Nächstes Jahr soll sie schwimmen

Die Meersburg ex Konstanz wird wieder fahren. Die Rede ist von der ersten Bodenseefähre, die seit einigen Monaten vom gemeinnützigen Verein "Rettet die Meersburg ex Konstanz" restauriert und wieder schwimmfähig gemacht wird. Mit den fortschreitenden Restaurierungsarbeiten an dieser "Automobilfähre", wie sie vor 79 Jahren genannt wurde, steigt auch das Interesse der Mitglieder und der Freunde dieses Gefährts. Dies war beim "Tag der offenen Tür" deutlich zu sehen, als sich an die 200 Besucher informierten.

Dass diese Fähre zahlreiche, auch überregionale, Freunde hat, zeigten vor allem die Besucher unter Deck, wo sie viele technische und fachmännische Fragen stellten. So waren die Leistung der Deutz-Motoren und ihre Startprozedur von Interesse. "Unsere Schwerpunktaktion ist zurzeit die Aufbringung der Deckplanken für die rund 30 Meter lange und 7,2 Meter breite Fahrbahn", erklärte Hermann Schwarz vom Technischen Ausschuss. Die Planken aus sibirischer Lärche, ast- und verzugsfrei, werden in der so genannten "Kalfat-Technik" verlegt, die heute in Deutschland nur noch auf dieser Fähre angewandt wird. Der Verein "Rettet die Meersburg ex Konstanz" leistet sich diesen Aufwand, um eine möglichst historisch getreue Restaurierung der Fähre zu leisten.

Was beim "Tag der offenen Tür" zu sehen war, ist schon beeindruckend. Ein noch vor 15 Jahren rostiger Schiffsrumpf hat heute ansehnliche Konturen. Insbesondere auf die Planken ist mehrfach hingewiesen worden. Zu ihrer Finanzierung hat der Verein zu so genannten "Plankenpatenschaften" aufgerufen, eine ganze Planke kostet 150 Euro, eine halbe 75 Euro. Den Teilnehmern winken reizvolle Preise.

Wer sich ein bisschen mit der Geschichte dieser Fähre befasst, kommt ins Schwärmen, wenn man die alten Presseberichte liest. Geradezu eine Aufbruchstimmung herrschte Mitte der 20er Jahre, als der Konstanzer Stadtrat am 9. November 1926 den Beschluss zum Bau der Fähre mit Landebrücke fasste. Treibende Kraft sei Bürgermeister Fritz Arnold gewesen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 608000 Reichsmark. 

Und woher stammt der Name? Es ist in der Tat so, dass diese Fähre bei ihrer Inbetriebnahme 1928 "Konstanz" hieß. Zwei Jahre später wurde sie in "Meersburg" umgetauft, weil die zweite Fähre 1930 ebenfalls Konstanz heißen sollte. Somit erklärt sich der heutige Name "Meersburg ex Konstanz".

Auch über die spätere Nutzung gibt es schon einige Vorstellungen. So soll das wiederhergestellte Schiff für Ausflugsfahrten, Familienfeiern, Betriebsausflüge und kulturelle Veranstaltungen eingesetzt werden. Es könnte auch als schwimmende Plattform für technische Einsätze, wissenschaftliche Arbeiten oder bei Unfällen genutzt werden. Der Traum wäre, dass das Schiff zum 80. Geburtstag im kommenden Jahr schwimmt.

(Norbert Zysk/Südkurier v. 26.07.07)

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