Als Züge übern See fuhren

Eisenbahntrajekte waren im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine Möglichkeit für den Transport von Eisenbahnwagen auf Schiffen. Hans Schlieper hat zu diesem Kapitel der Schifffahrtsgeschichte ein Buch über Eisenbahntrajekte über Rhein und Bodensee geschrieben.

Im Mutterland der Eisenbahn, England, hatten die Eisenbahntrajekte ihren Ursprung. Um teure Brückenbauten oder lange Umwege zu umgehen, verfrachtete man 1850 erstmals Eisenbahnwagen auf einem Fährschiff. Eine Bezeichnung hatte sich schnell gefunden. Trajekt kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie Überfahrt.

Hans Schlieper beschreibt kurzweilig und leicht verständlich im Buch mit historischen Fotos und Skizzen unter anderem ausführlich in einem Kapitel die lange Geschichte der Eisenbahntrajekte am Bodensee. 1868 entstanden die Trajektgemeinschaften zwischen Lindau und Romanshorn sowie Friedrichshafen und Romanshorn. Drei Trajektkähne liefen 1869 in Lindau vom Stapel. Eingestellt wurde der Trajektverkehr in Lindau Ende 1938. Auf Bilder aus dem Jahr 1953 sind die Gleise auf der Leuchtturmmole vollständig abgebaut.

(Lindauer Zeitung v. 16.10.09)

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