Hohe Kosten verzögern Bau der „Welle“

Das Blumenmolo ist offen und erfreut sich bereits jetzt größter Beliebtheit, die neue Marina ist gut genutzt nur eine Neuerung am Bregenzer Hafen lässt noch hartnäckig auf sich warten. Die „Welle“, von der Hafen Bregenz GmbH lieber als neues Hafengebäude, von der Gegnerschaft inzwischen als „Ellipse“ betitelt. Wollte man sich bis vor wenigen Tagen nicht zu einem endgültigen Eröffnungsdatum äußern, gibt sich Hafen-GmbH- Geschäftsführer Jakob Netzer nun gegenüber den „VN“ etwas präziser: „Unser Ziel ist es, das neue Gebäude bis im Herbst zu realisieren.“

Kosten zu hoch

Dass es überhaupt zu einer Verzögerung im Bau gekommen ist die Stadt hatte auf eine Fertigstellung zur Festspieleröffnung gehofft –, liegt an den Kosten. „Die ersten Kostenvoranschläge, die wir von Bauunternehmen eingeholt hatten, lagen weit über der geplanten Grenze“, verrät Netzer. Veranschlagt ist die übrigens bei 1 Mill. Euro (zur Gänze getragen von der Hafen Bregenz GmbH, die sich zu 95 Prozent aus den Illwerken und zu 5 Prozent aus der Stadt Bregenz speist).

Ebbt „Welle“ ab?

„Wir mussten also noch einmal über die Bücher gehen das erfordert die kaufmännische Sorgfaltspflicht“, sagt Netzer. Nun sollen die Kosten für den Bau gesenkt werden. Dabei werde es sicher nicht darum gehen, das Gebäude in seiner Form oder in der Bedarfsaufteilung zu verändern, betont Netzer eilig. „Durchaus denkbar ist aber, an der Höhe und der Länge der ,Welle‘ zu feilen. Und auch die Materialauswahl zu überdenken wobei diese selbstverständlich nicht die grundsätzliche Form und Planung beeinflussen wird“, so Netzer. Wo Glas geplant sei, käme auch Glas zum Einsatz, wo Holz vorgesehen sei, werde man sich auch in der Kosten-angepassten Version nicht mit Beton behelfen, versichert der Geschäftsführer der Hafen Bregenz GmbH. Im Klartext könnte das heißen, dass bis im Herbst zwar eine „Welle“ steht, diese die Bregenzer Bürger aber in deutlich „abgeebbter“ Form zum Surfen einladen dürfte. Niedriger und kürzer das animiert derzeit vor allem die „Gegner“ der „Welle“ zu Spott: „Eine weitere Auflage des Hafengebäudes? Das dürfte dann Nummer vier sein“, meinte gestern etwa SPÖ-Landeschef Michael Ritsch. Er finde immer noch, dass ein zusätzliches Hafengebäude nicht notwendig sei: „Und gerade jetzt, wo der übrige Hafenbereich so schön umgesetzt wurde, denke ich mir in erster Linie: Schade um den schönen Platz“, so Ritsch. In dieser Sache erwarte er sich klare Antworten von Bürgermeister Markus Linhart. Die ist dieser auch zu geben gewillt: „Es handelt sich keineswegs um eine ,vierte Version ‘, sondern lediglich um eine Überarbeitung des von den Bregenzern mittels Volksabstimmung geforderten Projekts“, konstatiert der Bregenzer Bürgermeister.

„Kostentreue wichtig“

Er empfände es zwar als schade, dass das neue Hafengebäude nicht schon zur Festspieleröffnung fertig und präsentabel sei „aber Qualität, Seriosität und Kostentreue haben da eindeutig Vorrang“, so Linhart.

(Vorarlberger Nachrichten v. 27.05.09)

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