Stadt will neues Hafen-Konzept

Ab Sommer wird konkret geplant - CDU will frühzeitig öffentliche Debatte

Die Stadtwerke wollen ihre 13 Bodensee-Häfen besser vermarkten. Die CDU hat die öffentliche Debatte über die Zukunft des Konstanzer Hafens, den mit Abstand größten der 13, eröffnet. Die Stadt will verwaltungsintern bis Sommer Ideen entwickeln.

Ganz so fix wie CDU-Vorsitzender Klaus Peter Kleiner die Verwaltung einschätzt, ist sie doch nicht. "Ich gehe davon aus, dass bei der Stadt die Planungen auf Hochtouren laufen, sagte der Konstanzer CDU-Chef, als er Baubürgermeister Volker Fouquet zum Thema Hafen begrüßte. Doch der oberste Stadtplaner lächelte und erklärte, noch gebe es keine konkreten Pläne. Noch vor der Sommerpause sammele die Verwaltung aber intern Ideen und stelle diese später Rat und Stadtwerke-Gremien vor. Auch Konrad Frommer, Geschäftsführer der Bodenseehafen-Gesellschaft, brachte keine Skizzen oder Konzepte für den Hafen mit ins Konzil.

Die noch leeren Blätter bei Profi-Planern und Eigentümer will Kleiner mit seiner Partei als Chance nutzen, um das Thema öffentlich zu machen. 50 Bürger und Vertreter von Vereinen sowie Betrieben waren zu Ortstermin und Diskussion gekommen. Kleiner sprach von einem "kleinen Agenda-Prozess, der von der Partei angestoßen wird. Der CDU-Stadtverband drängt auf ein Gesamtkonzept, welches die Wünsche von Schifffahrt, Vereinen, Bürgern, Touristen und Gewerbe verbindet. Nur einen Bereich nahm Kleiner aus: Klein Venedig müsse Reservefläche für ein künftiges Kongresshaus bleiben.

Bürgermeister Fouquet wollte der CDU das kontroverse Thema Konzert- und Kongresshaus aber nicht ersparen. Er sagte: "Das Kongresszentrum blockiert auch anderswo Planungen. Die Stadt habe mehrere Pläne in der Schublade, die deshalb auf Eis gelegt seien. Doch bei der CDU sind Überlegungen über ein Scheitern der Kongresshauspläne tabu. Es blieb bei Fouquet, andere Standorte ins Gespräch zu bringen. "Eine Kongresshalle könnte im Hafen errichtet werden, sagte Fouquet und meinte eine der Molen. Die Bodensee-Schiffsbetriebe könnten ihre dortige Werft nach Friedrichshafen oder in die Schweiz verlegen.

Ob mit oder ohne Kongresshaus - Stadtwerke-Geschäftsführer Frommer machte als Vertreter des Eigentümers klar, mit den Häfen solle Geld verdient werden. Bis zum Sommer werde für alle 13 geklärt, welche Flächen für die Flotte gebraucht würden und welche vermarktet werden können. Mit 115.000 Quadratmetern ist der Konstanzer Hafen der größte im Besitz der Bodenseehafen-Gesellschaft (BHG). Die BHG ist eine Stadtwerke-Tochter und hat die Häfen beim Kauf der Bodensee-Schiffsbetriebe durch die Stadtwerke übernommen. Vom BHG-Besitz ausgenommen ist die Fläche des Eisenbahner-Sportvereins und die Gastronomie an der Hafenhalle. Diese Flächen hatte die Bahn an ihre bisherigen Mieter verkauft.

Fouquet empfahl, vor allem die Mole zur Imperia vollkommen neu zu gestalten. Zudem dürfe es an der Hafenmeile "kein permanentes Oktoberfest geben, was gegen eine durchgängige Gastronomie spreche. Es müsse Flächen für Bürger geben, die nicht konsumieren wollen, sagte Fouquet. Er regte auch eine durchgehende Hafenpromenade von Kreuzlingen nach Konstanz an, für die EU-Regionalmittel beantragt werden könnten. Die Anregungen aus dem Publikum reichten von bequemeren Bänken bis zur Bitte, im Winter Autos im Hafen zu erlauben. Wie viel Streit es um den Hafen noch geben könnte, deutete sich an: Als einziges konkretes Projekt stellte KonTour, der frühere Fremdenverkehrsverein, seine Wasserorgel für die Wiese vor dem Konzil vor. Fouquet aber will das bunt beleuchtete Wasserspektakel möglichst weit nach hinten, zwischen Stellewerk und Lago-Brücke verbannen.

(Südkurier v. 02.05.05)

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