Wasserbusse: Auch in Konstanz ein bewährtes Verkehrsmittel

Öffentlicher Nahverkehr auf dem Wasserweg wird in vielen Städten bereits angeboten – auch in Konstanz gab es derlei bereits. Zu Wasser mobil: In Venedig heißen sie Vaporetto, in Oslo Ferge, in Berlin Spreefähre und in Kiel schlicht Wasserbus. Öffentliche Verkehrsmittel auf Flüssen, Kanälen und Seen gibt es an vielen Orten der Welt.

Vor allem im asiatischen Raum erleben Wasserbusse und -taxis einen Aufschwung, weil sie unabhängig vom überlasteten Straßennetz verkehren. In Hamburg werden alle Besucher des Musicals „König der Löwen“ mit dem Boot ans linke Ufer der Elbe gebracht, weil die dortige Veranstaltungshalle keine eigenen Parkplätze hat.

Vorstoß für Klein Venedig: Die SPD Konstanz hatte 2008 gefordert, beim damals geplanten Konzert- und Kongresshaus auf Klein Venedig auf zusätzliche Parkplätze zu verzichten und die Halle mit Wasserbussen anzuschließen. Im Januar 2009 stimmte eine große Mehrheit im Gemeinderat gegen einen entsprechenden Vorstoß, die SPD beendete in der Folge ihre Unterstützung für das letztlich gescheiterte Vorhaben. Schon damals wurde die Frage laut, ob zusätzliche Anleger im Rhein überhaupt genehmigt werden könnten.

Fähre über den Rhein: Zwei Stege gibt es bereits in der Verlängerung der Laube sowie zwischen Rheinstrandbad und dem heutigen Restaurant Seerhein. Hier verkehrte bis zu 200 Mal am Tag die kleine Fähre „Niederburg“, bis die neue Radfahrerbrücke den defizitären Betrieb ersetzte. Zuletzt war die kleine Linie in den Fährbetrieb eingegliedert. Ein sehr schöner kleiner Dokumentarfilm aus den späten 1970er Jahren über den ersten Konstanzer Wasserbus ist bei SÜDKURIER online zu sehen.

(Jörg-Peter Rau/Südkurier v. 05.01.13)  

 

Alte neue Idee: Wasserbusse für Konstanz?

Stau in der Altstadt, auch die Omnibusse kommen auf den Straßen nicht mehr voran: Konstanz diskutiert wieder einmal, einen Teil des Personentransports aufs Wasser zu verlegen.

Während die Konstanzer Innenstadt am Donnerstagabend erneut unter dem Autoverkehr kollabierte, kehrt eine alte Idee zurück in die politische Debatte: Die SPD hat ihre Forderung nach einem Wasserbus zwischen der Schänzlebrücke und der Altstadt wiederholt. Jürgen Leipold, früherer Chef der Ratsfraktion, sieht in einem Pendelverkehr auf dem Seerhein die einzige bisher noch nicht genutzte Möglichkeit, Nutzer des öffentlichen Verkehrs am fast alltäglichen Stau vorbeizubringen. Wenn auch Busnutzer nicht mehr vorankämen, seien unkonventionelle Wege gefragt, so Leipold. Er fordert nun eine konkrete Machbarkeitsstudie von den Stadtwerken.

Wasserbus zwischen Schänzlebrücke und Altstadt

Er reagierte damit auf chaotische Zustände in der Innenstadt in diesen Weihnachtsferien. Am Donnerstagabend hatte die Polizei erneut einräumen müssen, der Lage nicht mehr Herr zu werden. Rheinsteig, die gesamte Laube, die Bodanstraße, der Bahnhofplatz und die Konzilstraße waren zeitweise in beide Richtungen zugestaut. Gegen 18 Uhr steckten auf den wenigen hundert Metern zwischen Alter Rheinbrücke und Bahnhof allein in Richtung Süden zehn Busse fest, obwohl dies die weniger befahrene Richtung auf dem Altstadtring ist. Ein Polizeibeamter erklärte, die Staus seien nicht durch Unfälle bedingt, sondern lediglich durch „hohes Verkehrsaufkommen“.

Da im Stau gefangene Busse den Takt im gesamten Netz zum Erliegen bringen, fordert Leipold ein radikales Umdenken. So müssten die Stadtwerke prüfen, ob wirklich alle Linien auf den stauanfälligen Altstadtring fahren müssten. Eine Alternative könne aber auch ein regelmäßig verkehrender Wasserbus sein. Da an der Schänzlebrücke für die Firma Centrotherm einst sowieso ein Bootssteg geplant gewesen sei, liege ein Linienverkehr nahe. Der andere Endpunkt könne der Stadthafen sein. Leipold sagte, der SPD schwebe ein mindestens halbstündlicher Takt vor, ob die Linie ganzjährig fahren kann, müsse eine Studie ergeben.

(Jörg-Peter Rau/Südkurier v. 04.01.13)

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