Ein Sommer, der keiner ist

Die Tourismusangebote wurden im bisherigen Verlauf des Sommers durchzogen genutzt. Schlechtes Wetter im Frühjahr und ein nasser August trübten viele Erwartungen. Auch die Gartenbeizsaison ist buchstäblich ins Wasser gefallen.

Ein kühler April und ein noch schlimmerer Mai vermiesten bereits den Start in den Sommer gründlich. Nicht viel besser war der Juni, bevor bis Mitte Juli endlich eine vierwöchige Hitzeperiode folgte. Aber der August ließ die Erwartungen bei Transportunternehmungen, Campingplätzen und teilweise auch im Gastgewerbe wieder kräftig sinken. Es gibt aber auch Unternehmen, deren Zwischenbilanz nicht so trist ausfällt.

Hotels zufrieden

Am wenigsten Klagen waren bei der Umfrage von Hotelbetrieben herauszuhören. «Wir sind teilweise zufrieden», sagt Gastgeber Stephan Hinny vom Hotel Bad Horn. Die Hotelübernachtungen konnten auf dem Stand des Vorjahrs gehalten werden. Betrüblicher sehe die Bilanz im Außenbereich aus – ein wichtiges Geschäft. «Nur vier Wochen schönes Wetter im Juli war zu wenig», stellt er ernüchtert fest.

Als gleich gut wie im vergangenen Jahr bezeichnet Hanspeter Trachsel vom Hotel Schiff im Buriet die Zahl der Hotelübernachtungen. Panik machen wolle er nicht, obwohl von Frühling bis August im Gastbetrieb nur der Juli leicht besser, die anderen Monate etwas schwächer als im Vorjahr ausgefallen sind.

«Wir können nicht klagen. Denn wir haben im bisherigen Sommer recht gut gearbeitet, etwa gleich gut wie im Vorjahr», tönt es vom Rorschacher Hotel Mozart.

Bahn und Schiff gut

Noch liegen die Frequenzahlen der Rorschach-Heiden-Bergbahn vom August nicht auf. Doch Heinz Niederer von der Finanzverwaltung der Appenzeller Bahnen vermeldet bis jetzt eine gute Bilanz. «Von Anfang Jahr bis Ende Juli verzeichneten wir auf allen Bahnen gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 7,1 Prozent.» Die Rorschach-Heiden-Bergbahn sei bezüglich Frequenzen eng mit der Schifffahrt ab Rorschach verknüpft. «Geht es der Schifffahrt gut, geht es in der Regel auch uns gut.»

Das bestätigt auch Kurt Reich von den Schifffahrtsbetrieben Rorschach. Er kann die Bilanz aber erst ab April ziehen, und da sieht es insgesamt weniger rosig aus. Wegen des zu niedrigen Wasserstandes sei mit dem Betrieb nach Rheineck eine Woche verspätet, erst am 8. Mai, gestartet worden. Der Mai sei prinzipiell sehr schlecht gewesen. «Da verzeichnen wir eine Einbusse von rund 40 Prozent.» Weil zwar der Juli gut, Juni und August jedoch mäßig waren, sieht er in der gesamten bisherigen Periode eine Einbusse von 15 bis 20 Prozent.

Flüge und Boote gut

Zu rund 80 Prozent seien die Flüge ab Altenrhein im laufenden Sommer ausgebucht, sagt Nina Oehler vom Marketing des Airport St. Gallen-Altenrhein. Allerdings seien die Flüge weniger tourismuslastig frequentiert; der Businessbereich sei um einiges stärker. Sehr gut seien Charter- und Sonderflüge gewesen, welche zu 100 Prozent ausgebucht waren.

Von einem insgesamt guten Sommer spricht Urs Grob vom Rorschacher Bootsbetrieb. Seine verschiedenen Bootsangebote seien gut genutzt worden. «Wir kommen zwar nicht an den guten Sommer 2003, auch nicht an 2009 heran. Doch insgesamt sind wir zufrieden.»

Schwierig feststellbar sei die Frage, ob der starke Franken oder die Wirtschaftskrise Einbussen insbesondere bei ausländischen Gästen verursachten. Eher wird davon gesprochen, dass bereits wieder ein Trend nach oben festzustellen sei.

Gastgewerbe mit Ausfällen

Abgesehen vom Wetter sei man auch im Seerestaurant zufrieden, stellt Geschäftsführer Luca Andrieno fest. «Aber wir haben 250 Außensitzplätze, und durch die verregneten Phasen während beinahe des ganzen Sommers sind manche Tage buchstäblich ins Wasser gefallen.»

Noch krasser drückte das Wetter beim Seecafé Arion auf die Frequenzen. «Wir verzeichnen einen viel schlechteren Sommer als 2009», bilanziert Inhaber Helmut Stocker. Dafür verantwortlich sei der insgesamt schlechte Sommer.

«Wir müssen, trotz vier guter Wochen im Juli, mit etwa zehn Prozent Einbusse rechnen.»

(Rudolf Käser/St. Galler Tagblatt v. 07.09.10)

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