Bodenseeflotte will in Altnau anlegen



Altnau wäre eine perfekte Anlegestelle für die Schweizer Bodenseeflotte, heißt es beim Schifffahrtsunternehmen SBS. Ohne den 
Bau des 250 Meter langen, von Umweltverbänden kritisierten Stegs sei die Umsetzung einer Haltestelle aber nicht möglich.


Auf die öffentliche Auflage des Teilzonen- und  Gestaltungsplans für den Hafen Altnau gingen am 21. Dezember zwei  Einsprachen von Umweltverbänden ein (die TZ berichtete). Stein des Anstoßes ist in erster Linie der geplante, 250 Meter lange Steg, der  Altnau zur Anbindung an die Bodensee-Schifffahrt verhelfen soll. Während die Umweltverbände WWF und Pro Natura mit einem Bau des "Riesenstegs" vor allem eine Bedrohung des Landschaftsbildes befürchten, sehen andere Vorteile in der Realisierung des Projekts. Nebst den Altnauer Gemeindebehörden würden insbesondere die Verantwortlichen der Schweizerischen Bodensee- Schifffahrtsgesellschaft (SBS) eine Anlegestelle Altnau  befürworten. 
"Wir unterstützen die Altnauer in ihren Plänen voll und ganz", hält Oliver Fehr, Leiter Marketing der SBS, auf Anfrage fest. Die Schweizer Bodenseeflotte begrüße jegliche Bemühungen, die darauf hinzielen, das Thurgauer Ufer zu beleben. 

250-Meter-Steg ist "notwendig"

Altnau wäre auf Grund seiner Lage genau in der Mitte zwischen Kreuzlingen und Romanshorn als Anlegestelle ideal. Auch die Campingplätze, der Rad- und Skaterweg würden für die Gemeinde sprechen, so Oliver Fehr. Dass die Umweltverbände nun Einsprache gegen den Teilzonen- und Gestaltungsplan Hafen Altnau erhoben haben, findet der Vertreter der Bodenseeflotte schade. Der 250-Meter-Steg wäre eine Attraktion für sich, vermutet Fehr, da es am ganzen See keinen mit vergleichbarer Länge gebe. Der Leiter Marketing betont auch, dass die kritisierte Länge des Steges für eine Anlegestelle unbedingt benötigt werde. 
Die Schiffe der SBS-Flotte hätten einen Tiefgang von 2,20 Metern. Da das Ufer in Altnau ausgesprochen flach sei und die Schiffe den Ort 
auch bei Niedrigwasser ansteuern müssten, könne man den Steg nicht redimensionieren - außer, man würde eine Schneise ausbaggern, was 
jedoch aus Sicht des Umweltschutzes sicher bedenklicher wäre, so Fehr. 

Erst ufernah, dann seequerend

Schon vor zwei Jahren habe es Sitzungen zwischen Verantwortlichen der SBS und der Gemeinde gegeben. "Wir haben früh Interesse signalisiert." Könnte Altnau den Steg bauen, würde die Anlegestelle wohl erst einmal in den ufernahen Kurs Kreuzlingen - Rorschach 
aufgenommen, erklärt Oliver Fehr. "Das ginge problemlos." Seequerende Kurse seien Zukunftsmusik, da hierfür Verhandlungen mit deutschen 
Partnern unabdingbar wären. 
Ein bis zwei neue Haltestellen am Thurgauer Ufer will die SBS gemäß ihrem Leiter Marketing in Betrieb nehmen. Mehr würde aus 
zeitlichen Gründen keinen Sinn ergeben, erklärt Fehr, die Schiffe wären zu lange unterwegs. Außer Altnau habe sich keine Gemeinde um 
eine Anlegestelle beworben. Dass die Gemeinde von sich aus die Initiative ergriffen hat, begrüßen die Verantwortlichen der 
Schifffahrtsgesellschaft. Fehr lässt keinen Zweifel offen, welche Gemeinde Wunschkandidatin für die zusätzliche Anlegestelle ist: "Altnau wäre perfekt." Die SBS plant zusammen mit der Gemeinde eine Informationsveranstaltung im Frühling, an der das Projekt vorgestellt werden soll.

(Martina Eggenberger/Thurgauer Zeitung v. 09.01.07)

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