Schiffsverbindung Hagnau-Altnau startet in die Probesaison

Zum ersten Mal ist am Mittwoch das Schiff Rhyspitz in Hagnau eingelaufen. Empfangen wurden die Schweizer Gäste aus Altnau von fröhlich Fahnen schwingenden Grundschulkindern und satten Alphorntönen, die Walter Ruf aus Meersburg zum Besten gab.

„Der Bodensee bildet eine Grenze, die wir mit den Schiffen überwinden wollen“, sagte Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke zur neuen Schiffsverbindung auf Probe. Die Schweizer Seite sei noch nicht so überlaufen wie die Hagnauer, gut ausgebaute Wege laden zum Fahrrad fahren oder zum Inline-Sakten ein. Gemeindeammann Beat Pretali hob die Natürlichkeit der Schweizer Seeseite hervor. „Besuchen Sie uns und lernen Sie uns kennen.“ Die Seequerung Altnau, Hagnau, Immenstaad wird vier Mal täglich angeboten, jeweils am Mittwoch, Freitag und Sonntag. Große Unterstützung gab es von den Touristikern aus Hagnau und Immenstaad durch Sponsoren-Beiträge, vor allem aus der Gastronomie und der Hotellerie. „Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, denn wir können unseren Gästen andere Ziele anbieten und andersherum genauso“, so Blümcke. Ein neues Ortsschild durfte er als Geschenk der Gäste aus Altnau in Empfang nehmen: „Hagnau – Altnau sechs Kilometer.“

(Schwäbische Zeitung v. 01.06.11)

Mehr Schiffe direkt nach Deutschland

Der Kanton will nicht nur eine direkte Schiffsverbindung von Altnau nach Hagnau. Er möchte auch Arbon und Langenargen besser mit Schiffen verbinden. Sofern der Versuchsbetrieb genug Touristen ans Thurgauer Ufer lockt.

Nicht nur die stolzen Besitzer von Motorbooten sollen das Privileg genießen: Wer vom Thurgau an die deutschen Gestade des Bodensees tuckern und in Hagnau oder Immenstaad ein Glas guten Weins trinken will, kann dies ab heute Mittwoch tun. Dreimal pro Woche fährt ein Kursschiff der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) von Altnau direkt ans deutsche Ufer. Und dies am Mittwoch, Freitag und Sonntag. Bei geschätzten Kosten von 112 000 und Erlösen von 22 000 Franken haben Kanton und die beteiligten Gemeinden eine Defizitgarantie von 90 000 Franken zugesichert.

Bei dieser direkten seequerenden Verbindung soll es aber nicht bleiben, wie Werner Müller, der Leiter der kantonalen Abteilung Öffentlicher Verkehr, bestätigt. Sollte sich der Versuchsbetrieb vom 1. Juni bis zum 18. September bewähren und sollten genügend Passagiere den Bodensee in Richtung Thurgau überqueren, will der Kanton sowohl die Verbindung von Altnau nach Hagnau/Immenstaad 2012 in den Fahrplan aufnehmen als auch eine zweite Verbindung prüfen.

Arbon wünscht Verbesserung

Heute existiert zwar eine Verbindung von Arbon nach Langenargen. «Sie ist aber touristisch nicht interessant, da der Aufenthalt in Arbon nur eine Dreiviertelstunde beträgt», sagt Christoph Tobler, der Präsident von Thurgau Tourismus. Laut Müller hat Arbon denn auch den Wunsch geäußert, besser mit der deutschen Partnerstadt Langenargen verbunden zu werden. Nach einem erfolgreichen Versuch in diesem Jahr werde der Kanton mit der SBS ausloten, ob und wie sie eine bessere Verbindung von Arbon nach Langenargen einrichten könnte. «Es müsste ein Schiff verfügbar sein, dass nicht im Linienverkehr entlang dem Ufer eingesetzt wird», sagt Müller. Eine Möglichkeit sei, das SBS-Schiff an den übrigen Tagen einzuplanen, das ab heute von Altnau nach Hagnau fährt. Auch über eine Defizitgarantie müsste der Kanton mit der SBS verhandeln.

Mehr deutsche Touristen

Das Ziel der beiden möglichen seequerenden Verbindungen ist klar, wie Müller und Tobler betonen: Mit einem direkten Schiff sei die Chance wesentlich grösser, dass deutsche Touristen Tagesausflüge oder gar länger dauernde Ausflüge in den Thurgau unternehmen und Ortschaften und Sehenswürdigkeiten besichtigen. Bei den Schiffslinien entlang dem Ufer sei dies viel weniger der Fall.

Für den Tourismus im Thurgau seien solche Verbindungen entscheidend, sagt auch SBS-Verwaltungsratspräsident Hermann Hess. Er zeigt Interesse an einer weiteren Schiffslinie quer über den See. Die SBS investiere den Erlös der Gesellschaft sofort wieder in die Schiffe, um die Kursangebote weiter zu verbessern.

Genug Stege

Um die Attraktivität der Schifffahrt am Bodensee zu steigern, müssten die Schiffe an mehr Häfen halten können. Diese Forderung der SBS griff der Kanton auf. Inzwischen haben Altnau und Uttwil mit Hilfe des Kantons Anlegestellen gebaut. Ein dritter neuer Steg am Obersee soll aber nicht mehr gebaut werden, wie Werner Müller, Leiter der Abteilung Öffentlicher Verkehr, erklärt. In Egnach prüfte der Kanton einen dritten Steg. Doch dieser sei aus Naturschutzgründen nicht möglich.

(Marc Haltinger/St. Galler Tagblatt v. 01.06.11)

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