Ein denkwürdiger Tag für die Schweizerische Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft AG (SBS)

Spatenstich in der 100 Jahre alten Werft Romanshorn: Mit einer 9 Millionen Franken Investition mausert sich die Schweizerische Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft AG zur größten Werft am Bodensee.

Am 11. März 2014 erfolgte der offizielle Spatenstich für den Umbau der über 100jährigen Schiffswerft in Romanshorn. Das anspruchsvolle Projekt ist durch den Verwaltungsratspräsidenten der SBS AG Herrmann Hess und dem verantwortlichen Architekten Andreas Hermann vorgestellt worden. Die Investition in den Bau umfasst 9 Millionen Franken, wobei die Bauherrschaft auf lokale und regionale Unternehmen setzt.

Im Winter 2010/11 wurde das Architekturbüro A. Hermann AG beauftragt mittels einer Studie aufzuzeigen, wie künftig sämtliche Bodenseeschiffe in der Werft in Romanshorn gewartet werden können. Nach intensiver Planung konnten am 3. Februar 2014 die umfassenden Umbau- und Sanierungsarbeiten in Angriff genommen werden.

Geometrische Hallenveränderung für die Wartung sämtlicher Bodenseeschiffe mit Ausnahme der Sonnenkönigin

Die Halle wird seeseitig um 19 Meter verlängert, die Fahrrinne für den Helling Aufzug von 12,50 Meter auf 14 Meter verbreitert und das Dach um 1,20 Meter angehoben. Eine Krananlage für Lasten bis zu 25 Tonnen wird nicht fehlen. Nebst den Größenanpassungen der Halle bringt man auch die Werkstatt-, Lager- und Aufenthaltsräume auf den modernsten Stand. Effiziente Abläufe sind damit gewährleistet. Damit werden auch eine große Energie Einsparung erzielt.

Damit die Schiffe bei jedem Wasserstand aufgezogen werden können, müssen das Hafenbecken ausgebaggert und die Schiffsaufzugsanlage saniert werden. Das Hafenbecken wurde deshalb mit einer Spundwand vom See abgetrennt und der Hafen ausgepumpt. Die geplante Wiederinbetriebnahme der größten, modernsten und leistungsfähigsten Werft im Bodenseeraum erfolgt im November 2014.

(Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft v. 11.03.14)

 

Ein historischer Moment

Spatenstich in Romanshorn: Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG investiert 9 Millionen Franken in die Sanierung der 100 Jahre alten Werft, die nach dem Umbau zur größten am Bodensee wird.

Von der Bodensee-Werft in Romanshorn stehen gerade noch die Grundmauern. Das Wasser ist aus dem Werft-Hafenbecken abgepumpt, und für die verbreiterte Fahrbahn wird zurzeit das Fundament betoniert. Das Dach ist teilweise abgedeckt, alte Stahlträger werden herausgeschweißt.

Anfang Februar wurde mit dem Rückbau begonnen. Gestern feierte die Bauherrschaft den Spatenstich respektive den Beginn der Sanierungsarbeiten: «Nächste Woche werden wir die ersten neuen Stahlträger einziehen», erklärte Architekt Andreas Hermann. Nach einer dreijährigen Planungszeit komme jetzt die spannende Zeit der Umsetzung.

Halle wird 19 Meter länger

Von außen wird am Gebäude nicht viel verändert, einzig der Dachstock wird aufgrund der neuen Stahlträger um 1,2 Meter angehoben. Nach Absprache mit der Denkmalpflege verzichte man auf eine Außendämmung, eine Innendämmung sei wegen der technischen Apparaturen nicht möglich. Dies sei nicht weiter schlimm, so Andreas Hermann, die bestehenden Mauern sind dick und die Einfachverglasung wird durch Isolierglas ersetzt.

Im Innern der Werft wird die Fahrbahn im Hauptgebäude um 14 Meter verbreitert und die Halle um 19 Meter seeseitig verlängert. «Damit künftig auch die größeren Fähren selbst gewartet werden können», erklärt Andreas Hermann. Die um die Fahrbahn angeordneten Werkstätten, wie Schreinerei, Malerei, Schlosserei und Mechanische Werkstatt werden den heutigen Anforderungen an die Logistik angepasst. Es werden neue und größere Tore eingebaut, denn Ziel sei, dass in Romanshorn künftig auch neue, große Schiffe gebaut werden können.

Für große Lösung entschieden

Neun Millionen Franken will die SBS Schifffahrt AG in die neue Werft investieren. «Wir haben uns im April 2013 für die große Lösung entschieden», sagte Verwaltungsratspräsident Hermann Hess.

Vor rund 100 Jahren wurde die Werft in Romanshorn gebaut, es sei nun an der Zeit, für die nächsten Jahrzehnte zu investieren. Man sei mit den Mitbewerbern – mit den deutschen und österreichischen Schifffahrtsgesellschaften – in Kontakt gestanden. Nachdem dann allerdings Diskussionen über ein neue Werft zwischen Bregenz und Konstanz aufgekommen seien, habe sich der Verwaltungsrat entschlossen, die Werft in Romanshorn im Alleingang zu sanieren und zu vergrößern. «Die SBS Schifffahrt AG kann diese Investition verkraften», ist Hermann Hess überzeugt.

In Romanshorn hat die frühere Eigentümerin SBB große Investitionslücken hinterlassen. Die SBS Schifffahrt AG, die nun wieder ganz in Schweizer Hand sei, müsse diese Mängel nachholen. Nach den sieben Millionen für die Sanierung des Hafengebäudes, den neun Millionen für die Werft, sollen noch zwei weitere Millionen in eine Plattform mit Anlegesteg im Schifffahrtshafen fließen.

Zeichen des Aufbaus

Der Spatenstich für die Werft-Sanierung sei ein historischer Moment, freute sich der Romanshorner Stadtammann David H. Bon. Nach vielen Jahren des Abbaus im Bereich der Betriebs-Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs werde in Romanshorn erstmals wieder aufgebaut. Für die Romanshorner sei es enorm wichtig, dass ein Unternehmen an die Zukunft der Hafenstadt glaube, sagte er.

(Barbara Hettich/Thurgauer Zeitung v. 11.03.14)

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