Schifffahrt weiter auf Kurs

Die Saisonbilanz der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein URh fällt positiv aus. Die Buchungen der Extrafahrten nahmen um 20 Prozent zu.

Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein schloss ihre Saison letzte Woche an einem Sonntag, wie es viele andere gab diesen Sommer: kühl und verregnet. Fast überraschend fällt deshalb die Bilanz aus. Die Saison hatte am Karfreitag im März begonnen und wies von Beginn an bessere Benutzerfrequenzen auf als im Vorjahr. An den Wochenenden blieben zwar die sonst üblichen Spitzentage aus. Trotzdem konnten an insgesamt 168 Betriebstagen vergleichbar viele Passagiere von Schaffhausen Richtung Kreuzlingen oder umgekehrt befördert werden wie in den Jahren 2002 und 2004 (siehe Box). Es waren sogar knapp 2 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. «Überraschenderweise liegen die Spitzentage nicht wie üblich an den Wochenenden, sondern unter der Woche», sagt Christoph Wahrenberger, Direktionsassistent der Schaffhauser Verkehrsbetriebe VBSH. Der Wasserstand war zwar teilweise am unteren Limit, der Tagesbetrieb aber nicht konkret in Gefahr. Seit 1. Oktober ist Konrad Eberle, der ehemalige Direktor der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein, im Ruhestand. Die Führung liegt nun in Händen der VBSH. «Wir haben einen sehr gut geführten Betrieb übernommen», stellt Wahrenberger fest. «Wichtige strategische Entscheide sind früh gefallen und vorbereitet worden.»

Abläufe überprüfen

Zusätzlich soll in den kommenden Monaten die Geschäftsleitung der Verkehrsbetriebe verstärkt werden. Eine entsprechende Stelle ist bereits ausgeschrieben. «Weder für Flotte noch für das Angebot oder Betriebspersonal sind aber Änderungen vorgesehen», ist Christoph Wahrenberger überzeugt. «Wir haben zwar einen klaren politischen Auftrag, Geld zu sparen, das bedeutet aber weder, dass wir Schiffe verkaufen oder Mitarbeiter entlassen.» Es sei ein hoher Standard vorgelegt worden. In erster Linie gehe es darum, die Abläufe, das heißt die betriebsinternen Zuständigkeiten und Kommunikationswege, zu überprüfen.

Saison in Zahlen

Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein beförderte in der abgeschlossenen Saison insgesamt 375 338 Passagiere. Spitzentag war der 5. August mit 5600 Personen. Die Schifffahrtsgesellschaft URh umfasst 6 Motorschiffe, 5 Kapitäne, 5 Maschinisten, 5 Matrosen, 5 Kassierer/innen, 3 saisonale Teilzeitangestellte und 4 Vollzeitstellen in der Direktion. Zum Vergleich: Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen beschäftigen rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Nachgefragt

  «Keine Ängste»

Auch unter der neuen Führung wird sich für die Mitarbeiter der Schifffahrtsgesellschaft vorderhand nichts ändern, ist Marcel Rüegg, Leiter Marketing und Verkauf, überzeugt.

Herr Rüegg, für die Schifffahrtsgesellschaft geht mit dem Ende der Saison eine neue Ära an. Wie stehen die Mitarbeiter dazu?

Wir sind ein kleines eingespieltes Team mit schlanken Strukturen und die Verkehrsbetriebe Schaffhausen ein seit längerer Zeit vertrauter Partner. Auch wenn man sich gegenseitig noch besser kennen lernen muss, sind keine Ängste da. Die Schifffahrt stellt unter den Verkehrsbetrieben eine Besonderheit dar. Erfahrung und nautisches Wissen erfordern besondere Qualifikationen. So gesehen müssen wir keine Angst haben, unterzugehen.

Die Buchungen für Extrafahrten haben in der abgeschlossenen Saison markant zugenommen. Worauf führen Sie dies zurück?

Zum einen haben wir unsere Marke konsequent verkauft und einen neuen Prospekt mit grösserer Produktepalette gestaltet. Zum anderen bekommt auch die Schifffahrt zu spüren, dass generell wieder mehr für Extras ausgegeben wird.

Sind für die kommende Saison Änderungen oder Besonderes geplant?

In erster Linie geht es darum, Vorhandenes zu konsolidieren. Bereits sind wir wieder mit Werbemitteln und Anfragen für die nächste Saison beschäftigt. Im Winter bieten wir zudem drei zur Tradition gewordene Brunchfahrten an, die wir seit 1999 durchführen.

(Interview: Kathrin Spycher)

(Thurgauer Zeitung v. 06.10.05)

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