Trockenheit bedroht Kursschifffahrt

Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein hat einen glänzenden Saisonstart erlebt. Doch der niedrige Wasserstand bereitet den Verantwortlichen Sorgen. Sie befürchten die Einstellung des Verkehrs auf der Strecke zwischen Diessenhofen und Stein.

«Seit dem Saisonstart am 1. April hat unsere Flotte schon fast 20.000 Fahrgäste befördert», freut sich Walter Herrmann, Direktor der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh). Das sind deutlich mehr als im Vorjahr. Damals wurden bis Ende April nur 11.000 Passagiere gezählt, allerdings begann die Saison heuer früher als im vergangenen Jahr. Trotz des viel versprechenden Saisonstarts ist die Freude der Verantwortlichen getrübt. Sie befürchten eine Einschränkung des Schifffahrtsbetriebs infolge der anhaltenden Trockenheit. «Der Wasserstand liegt schon jetzt genau bei der kritischen Grenze von 393,60 Meter», sagt Herrmann. Am vergangenen Wochenende lag der bei Rheinklingen gemessene Pegel sogar einen Zentimeter unter dem betrieblichen Minimalpegel. Die URh- Kursschiffe verkehrten trotzdem, wobei als vorsorgliche Maßnahme für die kritische Strecke zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein ein Busbetrieb auf Pikett war.

Hoffen auf Schneeschmelze

Damit der Schifffahrtsbetrieb auch am kommenden Wochenende nicht unterbrochen werden muss - die Kursschiffe auf dem Rhein und dem Untersee verkehren bis zur internationalen Flottensternfahrt vom 28. April nur an Wochenenden und Feiertagen -, müsste der Wasserstand um mindestens zwei Zentimeter steigen. «Wir hoffen auf die Schneeschmelze», sagt der URh-Direktor. Und: «Auch Regen wäre dringend nötig.» Falls der Wasserstand bis am Freitag nicht steigt, muss der Kursschiffverkehr zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein eingestellt und ein Busbetrieb eingesetzt werden, was letztmals während der zweiten Saisonhälfte im Hitzesommer 2003 der Fall war. Dies würde der Schifffahrtsgesellschaft allerdings erhebliche organisatorische und kommunikative Aufwendungen bescheren, erklärt deren Direktor.

Bis Diessenhofen unproblematisch

Auch die Aussichten auf die Sommermonate sind laut Herrmann nicht die besten. «Der für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrige Wasserstand verspricht nichts Gutes», fürchtet er. Dennoch ist er zuversichtlich, dass die Strecke zwischen Schaffhausen und Diessenhofen immer befahrbar sein wird: «Eine Betriebseinstellung auf diesem Rheinabschnitt gab's meines Wissens noch nie. Und immer befahrbar war auch die Seestrecke.»

(Judith Klingenberg/Schaffhauser Nachrichten v. 18.04.07)

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