Hafen-Löwe wechselt Nationalität  


Der Löwe an der Lindauer Hafeneinfahrt
(Bild: bodenseeschifffahrt.de v. 15.04.03)

Der Löwe an der Hafeneinfahrt befindet sich von morgen an in badischen Händen. Denn die Stadtwerke Konstanz übernehmen die Bodensee-Schiffsbetriebe und damit auch den Lindauer Hafen. Doch das Symboltier des Freistaats Bayern soll nicht dauerhaft eine andere Nationalität haben: Die Stadt Lindau, das bayerische Verkehrsministerium und die Stadtwerke Konstanz verhandeln derzeit über die Bedingungen, zu denen der Löwe wieder bayerisch werden kann. Zudem ist die Stadt an der Eilguthalle interessiert.

Dass ausgerechnet das bayerische Symboltier seine Nationalität wechselt, wollten die Stadt und der Freistaat nicht einfach hinnehmen. "Beide waren gleichermaßen sensibilisiert", nachdem sie von der Übernahme der BSB durch die Stadtwerke Konstanz erfahren hatten, berichtet Lindaus Bauamtsleiter Georg Speth. Sie nahmen Kontakt zu den neuen Eigentümern der Lindauer Hafenanlage auf. Und die sind durchaus gewillt, sich von dem Löwen zu trennen und ihn wieder in bayerische Hände zu geben. "Wir haben ein Verkaufsangebot von den Stadtwerken Konstanz im Haus, wonach wir den Löwen bekommen können", berichtet Speth. Dieses Angebot, das sich auf den Löwen einschließlich der Mole beziehe, habe die Stadt an das in diesem Fall zuständige bayerische Verkehrsministerium weitergeleitet, auch ein Verhandlungsgespräch habe bereits in München stattgefunden. Die Höhe des Angebotes wollte Speth angesichts der laufenden Verhandlungen nicht nennen.

Noch sind eine Reihe von Einzelheiten zu klären und mit München abzustimmen. Es geht darum, ob der Freistaat Bayern oder die Stadt Lindau den Löwen zurückkauft, welcher Preis dafür gezahlt wird und wer künftig für die Unterhaltskosten aufkommen muss. Nicht in die Verhandlungen einbezogen ist allerdings der Leuchtturm.

Die Stadtwerke Konstanz drängen nach Angaben ihres Geschäftsführers Kuno Werner nicht auf eine Entscheidung. Sie seien bereit, den Löwen abzugeben, weil er nicht zum Kerngeschäft gehört wie der Hafen selbst.

Die Verhandlungen beziehen sich jedoch nicht nur auf den 1856 am südwestlichen Eingang zum Königreich Bayern errichteten Löwen. Auch in anderen Bereichen wird offenbar über die Eigentumsverhältnisse und Flächenaufteilung am Lindauer Hafen gesprochen. So geht es nach Angaben von Georg Speth in weiteren Verhandlungen zwischen der Stadt Lindau und den Stadtwerken Konstanz um die Schnittstelle zwischen dem, was für den Hafenbetrieb nötig ist und was zur Promenade zählt. Außerdem habe die Stadt Interesse an der Eilguthalle, sagte der Bauamtsleiter.

Schwäbische Zeitung v. 13.05.2003

zurück