Sausgruber gegen Verkauf der ÖBB-Flotte

Der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) hofft, dass die ÖBB die Schifffahrt auf dem Bodensee nicht aufgeben. Umgetauft werden darf dieses Schiff MS "Vorarlberg" niemals, so Sausgruber.

„Die ÖBB haben uns zugesichert, die geplante Veräußerung nicht weiter zu betreiben, sondern zuerst über die Bücher zu gehen und die genauen Zahlen zu erheben,“ wird Sausgruber in der Samstags-Ausgabe der „Vorarlberger Nachrichten“ zitiert.

Am „liebsten“ wäre ihm, so Sausgruber, „die ÖBB würden die Schifffahrt weiterhin betreiben“. Wenn es aber zu einer Veräußerung komme, müsse aus touristischer Sicht gewährleistet sein, dass die Schifffahrt auch weiterhin in Bregenz bleibe und nicht am deutschen Bodenseeufer in Konstanz konzentriert werde.

Die Stadtwerke Konstanz verhandeln seit längerem mit den Schweizer Bundesbahnen (SBB) über den Kauf der SBB-Bodenseeflotte und haben auch bereits Interesse an der ÖBB-Bodenseeflotte signalisiert.

Bei einer etwaigen Veräußerung der ÖBB-Bodensee-Schifffahrt müsse geklärt werden, was mit den Hafenanlagen in Bregenz passiere, so Sausgruber. Außerdem habe das Land „ein spezielles Interesse“ am Flaggschiff der Bodenseeflotte, der MS „Vorarlberg“, zu deren Sanierung das Land 400.000 Euro beigetragen habe. „Dieses Schiff muss unter dem Namen MS Vorarlberg hier bleiben. Umgetauft werden darf dieses Schiff niemals,“ wird Sausgruber in den „VN“ zitiert.

 

(Vorarlberg Online v. 12.06.05)

 

Nicht nur die sechs Schiffe

  Beim Verkauf der rotweißroten Flotte geht es um weit mehr als die Schiffe.

Ende April haben die "VN" die Diskussion ins Rollen gebracht, die geplante Privatisierung der ÖBB-Schifffahrt ist seither ein Dauerbrenner geworden.

 

Die "Schifffahrt"

 

Was in der Diskussion, die zum Teil auch sehr emotionell geführt wird, vielfach zu kurz kommt, ist der Umstand, dass die "Schifffahrt" auf die sechs Schiffe beschränkt bleibt.

Dabei sind die Schiffe das kleinere Problem - auch vom Wert her gesehen, denn mit der "Geschäftseinheit Bodenseeschifffahrt" ist auch die Infrastruktur gemeint.

"Man muss vor allem die Grundstücke berücksichtigen und dabei beachten, dass sich hier Eisenbahn und Schifffahrt zuerst noch über ihre Zuständigkeiten einig werden müssen, was nun zu Schifffahrt oder Eisenbahn gehört", erläutert Peter Erath, der im Amt der Landeshauptstadt eine grobe Übersicht über die Liegenschaften zusammenstellte.

Erath schätzt, dass es sich bei der "Schifffahrt" um ein Areal von rund fünf Hektar handelt. "Davon sind etwa ein Viertel ,Land‘ mit den Gebäuden, der Rest ist Wasserfläche, der volkstümlich ausgedrückte Hafen."

Sanierungsbedarf

"Wer die Liegenschaften übernimmt, muss auch an den dringenden Sanierungsbedarf denken", so Erath, denn vor allem die Leuchtturmmole ist in einem sehr schlechten Zustand.

 

(Vorarlberg Online v. 09.06.05)

zurück