Machen Schiffsbetriebe die Häfler Werft bald dicht?

BSB planen Kauf der Schweizer Bodenseeflotte - Weg frei für Sanierung des Hafenareals - Fährverbindung nach Romanshorn verzeichnet Umsatzschwund

Eine "schwächelnde" Bilanz zum Fährverkehr zwischen Friedrichshafen und Romanshorn für das vergangene Jahr musste der Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), Jörg Handreke, gestern bei einer Pressekonferenz der Stadtwerke in Konstanz bilanzieren. Der Geschäftsführer der Stadtwerke, Kuno Werner, bekräftigte gleichzeitig die Absicht, die Schweizerische Bodenseeflotte zu übernehmen. Dadurch werde der Weg frei für eine Sanierung des Friedrichshafener Hafengeländes. In den vergangenen Jahren sind immer wieder Überlegungen laut geworden, das Areal komplett neu zu überplanen.

Die "schwimmende Brücke" zwischen Deutschland und der Schweiz hatte 2004 einen Umsatzschwund von 8,9 Prozent, in absoluten Zahlen sank er von 2,14 Millionen Euro in 2003 auf 1,94 Millionen. Die Fahrgast-Zahlen sanken von 294992 auf 277848, also um 5,8 Prozent, ebenso die Zahl der transportierten Kraftfahrzeuge: von 44737 auf 42137.

Handreke: "Manfred Weixler, der für die Fähre zuständig ist, rührt rege und kräftig die Werbetrommel für die Verbindung zwischen den beiden Nachbarländern, aber das Ergebnis ist oft zum Teil nicht beeinflussbar. An unseren Preisangeboten kann es auch nicht liegen, denn die können sich sehen lassen". Das bestätigte gestern auch Manfred Weixler selbst: "Das Verkehrsaufkommen hat sich durch die Zielgruppe, unsere Spediteure, wegen Veränderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz und in Österreich, das heißt durch Wegfall der Ökopunkte und Aufhebung der Gewichtsgrenzen, sehr geändert. Diesem negativen Trend versuchen wir durch verstärkte Aquisition zu begegnen. Sicherlich spielen auch saisonal bedingte Zahlen durch Busverkehr und Wetter eine Rolle."

Als Schweizer Gesellschaft weiter betrieben werden soll die Schweizerische Bodenseeflotte auch nach einem eventuellen Kauf durch die Stadtwerke Konstanz , bestätigte Geschäftsführer Kuno Werner. Am 3. September, so Werner, finde eine außerordentliche Gesellschafterversammlung der SBS statt, in der Statuten über das Verkaufsrecht geändert werden sollen. Für Friedrichshafen könne das bedeuten, dass die Werft dicht gemacht und der Betrieb nach Romanshorn verlagert werde. "Wir haben das Thema angedacht und mit Oberbürgermeister Josef Büchelmeier und seinem Baudezernat über das Thema Sanierung des Hafenareals gesprochen", gaben Kuno Werner und Konrad Frommer, Geschäftsführer der Bodensee-Hafengesellschaft GmbH, bekannt.

Offiziell teilte Werner erstmals mit, dass die Stadtwerke auch Interesse am Kauf der österreichischen Bodenseeflotte hätten, nachdem der Aufsichtsrat der ÖBB am Freitag darüber entscheide, ob die österreichische Flotte zum Verkauf ausgeschrieben werden soll. Werner: "Wir wollen den Faden schließlich nicht abreißen lassen und suchen eine gemeinsame Entwicklung für die Schifffahrt am See".

(Südkurier v. 23.08.05)

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