Volle Kraft voraus

Die Konstanzer Stadtwerke GmbH sind mit dem Kauf der Schweizer Bodensee-Flotte auf Expansionskurs

Die Stadtwerke Konstanz sind der größte Tourismusbetrieb am Bodensee. Mit dem Kauf der Schweizer Bodensee-Flotte will das Unternehmen weiter wachsen.

Die Stadtwerke Konstanz GmbH, die 2003 die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) von der Deutschen Bahn erworben haben, bauen mit dem geplanten Kauf der Aktienmehrheit der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt AG (SBS) ihre Position als größter Tourismusbetrieb am Bodensee weiter aus. Das Engagement soll aber nur der Region und nicht dem städtischen Betrieb zugute kommen, außerdem will das Unternehmen mit den Gemeinden und den Kantonen Thurgau und St. Gallen kooperieren.

Drei Millionen Passagiere

Noch bringt der Tourismus der Stadtwerke Konstanz GmbH keine großen Gewinne. Das der Stadt Konstanz gehörende und 729 Mitarbeiter zählende Unternehmen will den Bereich aber in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Die als erstes touristisches Standbein erworbene BSB hatte in der Saison 2004 mit 2,75 Millionen Fahrgästen einen Rückgang von fünf Prozent. BSB-Geschäftsführer Jörg Handreke ist optimistisch, die im Plan festgelegten drei Millionen Passagiere für dieses Jahr zu erreichen. Derweil scheint der Kauf der Schweizer Flotte mit rund 60 Mitarbeitern und fünf Schiffen voranzukommen. Am 3. September findet eine außerordentliche Gesellschafterversammlung der SBB statt, um die Statuten rund um das Vorkaufsrecht zu ändern. Danach könne der Kauf wohl ohne Probleme abgewickelt werden, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner. Zur Kaufsumme will er aber nichts sagen.

Weiterhin schweizerisch

Doch völlig offen sei, wie weit es die Vorkaufswilligen treiben wollen. Die SBB besitzen 97,4 Prozent der Aktien, 2,6 Prozent sind Mitarbeiteraktien. Das Vorkaufsrecht ist zunächst abgeschmettert worden, weil das verlangte Betriebskonzept nicht eingereicht wurde. Für Kuno Werner sind zwar die nationalen Argumente für den Verkauf der Gesellschaft an Schweizer nachvollziehbar, aber sein Unternehmen sei der Garant dafür, deren Bestand zu sichern. Werner will die SBS AG aber weiterhin «als schweizerische Gesellschaft betreiben» und so weiterentwickeln, dass sie den touristischen Verkehr am dortigen Ufer dauerhaft bewerkstelligen könne. Er will auch die Schweizer Gemeinden und Kantone mitbeteiligen, weil diese zum touristischen Konzept beitragen könnten. Das BSB-Flottenkonzept mit den Erneuerungsplänen würde auch auf die Schweizer Flotte erweitert.

Modernere Bodenseehäfen

Die durch den Kauf der Weißen Flotte ebenfalls an die Stadtwerke Konstanz übertragenen 15 Häfen von Radolfzell bis Lindau sollen teilweise erneuert werden. Die Stadtwerke wollen sich aber von nicht betriebswirtschaftlich notwendigen Grundstücken trennen. Die Aufgabe des Unternehmens sei, die Grundstücke so zu nutzen, dass sie der Schifffahrt dienten, sagt der Geschäftsführer der zu den Stadtwerken Konstanz gehörenden Bodensee-Hafengesellschaft GmbH, Konrad Frommer. In diesem Jahr will die Hafengesellschaft überprüfen, ob das Konstanzer Hafenmeistergebäude künftig gastronomisch genutzt werden kann. Auch den Friedrichshafener Hafen und das Werftgelände wolle man weiterentwickeln.

(St. Galler Tagblatt v. 25.08.05)

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