Mit "eigenen Leuten" an Bord

Der Montafoner Touristik-Tycoon Walter Klaus (72) wird den Posten des nach vier Monaten ausgeschiedenen Ex-Vizekanzlers Hubert Gorbach nicht nachbesetzen.

"Wir machen das mit den eigenen Leuten", so Klaus gestern zu den "VN". Hubert Gorbachs "Gastspiel" als Geschäftsführer der Klaus Holding GmbH war bekanntlich nur von kurzer Dauer. Er sollte sich ursprünglich um die Vermarktung der "Vorarlberg Lines" inklusive Schweizer Schiffe, an denen Klaus die Mehrheit hält, kümmern. Nach seiner 20-jährigen Polit-Karriere wurde von Gorbach auch erwartet, dass er die verschiedenen Unternehmungen koordiniert und sich als "rechte Hand" von Walter Klaus um dessen weitere Besitztümer kümmert.

Doch daraus wurde nichts: Klaus trennte sich Ende Mai von Gorbach - einvernehmlich, wie es offiziell hieß. Aber auch Zahlen gaben zu denken:
Mit dem Bodenseegeschäft wurden rund 2,7 Millionen Euro pro Jahr
erwirtschaftet, die Silvretta Nova hingegen bringt es auf 48 Millionen Euro.

Gorbach ist weiterhin auf Suche nach einem Job. Das Aufsichtsrats- Mandat im internationalen Feuerfest-Konzern RHI gilt als bezahlte
Nebenbeschäftigung. Der Wiener Industrielle und größte Einzelaktionär von RHI, Martin Schlaff, stieß mit der Nominierung seines Freundes aus der früheren Polit-Promiszene im Aufsichtsrat auf geteilte Meinungen.

In den Unternehmungen von Walter Klaus ist es jedenfalls wieder ruhiger geworden. Die Geschäfte der "Vorarlberg Lines" führt Steuerberater Robert Vasak im Penthouse des Bregenzer Postamts weiter, ihm wurde Silvretta Nova-Buchhalter Werner Klocker zur Seite gestellt. "Es ist alles so wie vorher", sagt Walter Klaus.

Aus "eigener Zucht"

Den beabsichtigten Rückzug aus dem Tagesgeschäft wird Walter Klaus, der sich trotz langjährigem Leiden "sehr wohl" fühlt, aufschieben müssen. Eine neue "rechte Hand" werde er ebenfalls aus dem Kreis der langjährigen Mitarbeiter und Vertrauten rekrutieren. Sie sind im "beratenden Beirat" gebündelt, dessen Mitgliederzahl nach dem Ausscheiden von Gorbach um einen Kopf auf elf geschrumpft ist (siehe Fact-Box). Der Hunde-Liebhaber Klaus greift zu einem Bild: "Die Person wird aus eigener Zucht kommen".

Stapellauf

Der Luxusliner "Sonnenkönigin", der im Frühsommer 2008 in See stechen wird, soll Anfang Juli in der Bodanwerft in Langenargen vom Stapel gelassen werden. Dann werde sich zeigen, ob der Prototyp "schwimmen kann oder untergeht", so ein launiger Walter Klaus im Gespräch mit den "VN".

Beirat der "Klaus Holding GmbH"

- Dipl.-Ing. Jörg Klaus (Vorsitz): Sohn von Walter Klaus, dem dieser 1996 die Bauunternehmungen in Süddeutschland übergeben hat.
- Dr. Edi Tschofen (Stv. Vorsitzender und Sprecher):
Leiter Steuerberatungskanzlei, Feldkirch 
- Dr. Adi Concin,
Rechtsanwalt in Bludenz 
- Peter Gaugg, Vorstand der BTV 
- Eva Lang,
Lebensgefährtin (2. stv. Vorsitzende) 
- Werner Netzer, Vorstand der
Silvretta Nova
- Erich Pfeiffer, Geschäftsführer Seilbahnen Sulden GmbH
- Heinrich Sandrell, Vorstand der Silvretta Nova
- Dr. Manfred Umlauft, Notar, Dornbirn
- Mag. Robert Vasak, Steuerberater
- Rolf von Hohenau, langjähriger persönlicher Freund von Walter
Klaus, Präsident des Bundes der bayrischen Steuerzahler, München

(Vorarlberger Nachrichten v. 19.06.07)

 

Weitere Verzögerung am Bregenzer Hafen

Zu Ostern 2007 hätten sich das Bregenzer Hafengelände und die Bodenseeflotte in neuem Gewand präsentieren sollen. Kommentar: Zwei Jahre Verspätung

Gelände-Eigentümer Illwerke wollte das Ufer saniert und umgebaut haben, Flottenbetreiber Walter Klaus plante, mit einem Luxusliner in See zu stechen. Es blieb beim Wunsch. Wie sich am Donnerstag herausstellte, beginnen die Bauarbeiten zur Hafenumgestaltung frühestens im Winter 2008/09. Kurz vor dem Start der Festspiele 2007 wird die Machbarkeitsstudie der Öffentlichkeit vorgestellt, es folgt ein Bürgerbeteiligungsverfahren. "Wir wollen die Menschen mit ihren Vorstellungen und Wünschen aktiv in die Planungen miteinbeziehen", erklärte Bürgermeister Markus Linhart. Konkrete Pläne sollen dann im nächsten Jahr vorliegen. Ein grobes Konzept gibt es allerdings bereits. So sollen die Schiffe der "Vorarlberg Lines" näher zum Molo rücken und die Anlegeplätze der privaten Boote Richtung Lochau versetzt werden. Die Kosten für die Hafenumgestaltung werden sich - laut Linhart - auf drei bis zehn Millionen Euro belaufen.

Am 12. Dezember 2005 erwarben Seestadt, Illwerke und der Touristiker Walter Klaus die Flotte der Bodenseeschifffahrt, Hafenareal und Hafengebäude. Die ehrgeizigen Ziele der neuen Eigentümer: Mit Beginn der Saison zu Ostern 2007 sollten sich Hafengelände und Flotte in neuem Gewand präsentieren. Gelände- Eigentümer Illwerke wollte das Ufer saniert und umgebaut haben, Flottenbetreiber Walter Klaus plante, mit einem 1000 Passagieren Platz bietenden "Luxusliner" in See zu stechen. Es blieb bei den vollmundigen Versprechungen. 16 Monate später ist in Bregenz noch immer nichts passiert. Das bei der Kressbronner Bodan- Werft in Auftrag gegebene neue Flaggschiff der "Vorarlberg Lines" wird frühestens 2008 den Betrieb aufnehmen, der Startschuss zur Neugestaltung des Hafengeländes nicht vor dem Winter 2008/09 fallen.

Sie hätten zuerst das Ergebnis der Machbarkeitsstudie abwarten müssen, erklärte Illwerke-Vorstandsdirektor Christof Germann den Zeitrückstand. Weshalb die Studie erst mit über neunmonatiger Verspätung fertig wurde, habe an den umfangreichen Aufgaben der zuständigen Architekten Kuess und Hörburger gelegen. Und daran, dass wegen des Baus des Kops-II-Kraftwerkes keine Illwerke-Techniker für genaue Untersuchungen des Hafengeländes zur Verfügung standen, wie Germann sagte. Die nun fertig gestellte Studie soll noch vor dem Festspielauftakt der Öffentlichkeit präsentiert werden, anschließend folgt ein Bürgerbeteiligungsverfahren, hielt Bürgermeister Markus Linhart im "VN"-Gespräch fest: "Wir wollen die Menschen mit ihren Vorstellungen und Wünschen aktiv in die Planungen miteinbeziehen." Erfahrungsgemäß dauere das Verfahren bis Jahresende, so Germann.

Und die nächsten Schritte? "Konkrete Pläne ausarbeiten, die Behördengänge absolvieren und dann kann begonnen werden." Und wann genau? "Frühestens im Winter 2008/09." Denn die Umbauarbeiten müssten während der Niedrigwasserperiode vorgenommen werden. Auch wenn noch keine konkreten Pläne zur Hafenneugestaltung vorliegen, zumindest auf ein grobes Konzept haben sich Linhart, Germann und Walter Klaus gestern geeinigt. So sollen die Schiffe der "Vorarlberg Lines" zum Molo rücken und die Anliegeplätze der privaten Boote Richtung Lochau versetzt werden. Wobei für die großen Passagierschiffe zuerst der Hafen ausgebaggert werden muss. Die Kosten für die Hafenumgestaltung werden laut Linhart - je nachdem, welche Projekte umgesetzt werden - drei bis zehn Millionen Euro betragen. "Jeder Partner bezahlt das, was er braucht und möchte." Worauf sich die Partner noch geeinigt haben: Der Umbau soll in "dosierten Schritten" (Linhart) erfolgen.

Kommentar: Zwei Jahre Verspätung

Zu Ostern 2007 hätte das Hafengelände in Bregenz in neuem Glanz erstrahlen sollen. Das Ufer saniert und umgebaut. So versprach es zumindest Illwerke-Vorstandsdirektor Ludwig Summer kurz nach der Übernahme des Geländes von den ÖBB im Dezember 2005.
Und Touristiker Walter Klaus schwärmte damals vollmundig von einem
1000 Passagiere fassenden Luxusliner, der pünktlich zur Eröffnung des "Hafens neu" seine Jungfernfahrt absolvieren hätte sollen.
Summers Versprechen und Klaus Schwärmerei sind mittlerweile
eineinhalb Jahre alt. Was seither passiert ist? Am Hafengelände, nichts. Es liegen noch nicht einmal genaue Pläne für die Umgestaltung vor. Die soll es, wenn alles rund läuft, im nächsten Jahr geben. Und der Baubeginn dann frühestens im Winter 2008/09 erfolgen. Also mit zweijähriger Verspätung. Wenn alles rund läuft, wohlgemerkt. 

Und der Luxusliner? An dem wird zumindest gebaut. Den Betrieb wird er vor 2008 freilich nicht aufnehmen. Knapp sieben Millionen Euro betrug der Kaufpreis für die Bodenseeflotte, das Hafenareal und das Hafengebäude. Den Großteil berappte die landeseigene Illwerke AG. Bezahlte den Deal quasi mit unserem Geld. Was wir davon haben? Bisher noch nichts. Darum ist es höchste Zeit, dass sich die Verantwortlichen endlich kräftig in die Riemen legen und die Neugestaltung des Hafenareals mit Volldampf in Angriff nehmen. Was rauskommt, wenn nicht alle am gleichen Strang ziehen, ist ja bekannt: das Boot kommt ins Schlingern.

(Vorarlberg Online v. 15.06.07)

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