Viel Neues und ein paar Anker dazu

Premiere für die 58. Eugen- Russ- Ausfahrt auf dem Motorschiff "Sonnenkönigin".

Für Neues ist man nie zu alt. Das meint auch Christine Deutschl, wenngleich sie lachend anmerkt: „Man muss erst 80 werden, um einmal auf die Sonnenkönigin zu kommen.“ Willi Kern fühlte sich gar „im siebten Himmel“ und auch die 99-jährige Klara Gächter staunte ob des imposanten Anblickes. Die „Sonnenkönigin“, der Stolz der Bodensee-Lines, beeindruckte die vielen Senioren, die zur 58. Eugen-Russ-Ausfahrt gekommen waren. Aber sie blieben damit nicht allein.

Ein unvergesslicher Tag

Der erste Ausflug auf der „Sonnenkönigin“, wo die rund 600 betagten Gäste und ihre Begleitungen recht herzlich willkommen geheißen wurden, brachte einige Premieren. Zum ersten Mal war der Musikverein Schwarzach mit an Bord. Zum ersten Mal brachte der Landeskinderchor einige Ständchen und zum ersten Mal schipperte auch Landesstatthalter Markus Wallner auf der „Sonnenkönigin“ über den Bodensee. Zahlreich fanden sich an diesem schönen Herbsttag die Repräsentanten des öffentlichen Lebens ein, um mit den alten Menschen einen unvergesslichen Tag zu erleben. Sogar der ehemalige Diözesanbischof DDr. Klaus Küng schnupperte wieder einmal „Vorarlberger Landluft“. VN-Chefredakteur Dr. Christian Ortner dankte stellvertretend für die Herausgeberfamilie allen, die den Heiminsassen dieses Erlebnis jedes Jahr möglich machen. Dazu zählen besonders die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes sowie die Helferinnen und Helfer aus den Heimen selbst. Ohne viel zu fragen, stellen sie sich in den Dienst der Tradition. Diese Art der stillen Hilfe lobte auch Markus Wallner. Denn sie zeuge davon, dass es in diesem Land immer noch ein großes Maß an gelebter Solidarität gebe.

Liebenswerte Attraktion

Als liebenswerte Attraktion trat ein Teil des Landeskinderchores auf. Gegründet nach einer Idee des Vorarlberger Chorverbandes vereint er sangesfreudige Mädchen und Buben aus dem ganzen Land. Als Chorleiterin fungiert die Sopranistin Birgit Plankel. Sie weiß auch, was die Herzen der Menschen anrührt. Nämlich Lieder aus der Heimat. Und so gaben die jungen Sänger unter anderem ein lieblich klingendes „O Hoamatle“ zum Besten. Begeisterter Applaus war den 22 Nachwuchskünstlern sicher. Insgesamt gehören dem Chor 38 Jugendliche im Alter zwischen 9 und 13 Jahren an. Der Auftritt auf dem Schiff war für sie der erste in diesem Jahr. Birgit Plankel wiederum konnte Erinnerungen auffrischen. Denn vor gut 40 Jahren sorgte sie mit der Familienmusik Plankel für die musikalische Untermalung der Eugen-Russ-Ausfahrt. Viel Neues stürmte diesmal also auf die betagten Passagiere ein. Doch es gab auch Anker. Wie etwa Kapitän Hans Wüstner, der die Gäste aus den verschiedensten Heimen des Landes schon seit Jahren auf dem Motorschiff „Vorarlberg“ über das Schwäbische Meer pilotiert. Oder die Militärmusik Vorarlberg, die, salopp formuliert, ebenfalls schon fast zum Inventar gehört. Oder Roberto Kalin, der seit zehn Jahren ehrenamtlich und mit ungebrochenem Enthusiasmus durch das Programm führt. Oder Elly Böhler, die unermüdliche Organisatorin dieses Ausfluges, der aus dem Jahresablauf vieler Seniorenheime schon lange nicht mehr wegzudenken ist. Beglückendes Fazit der 87- jährigen Maria Pfeifer aus Lochau: „Es ist ganz einfach ein schöner Nachmittag.“

Teilnehmer

Teilnehmende Seniorenheime: Lochau, Bregenz- Weidach, Gaißau, Hörbranz, Lauterach, Schwarzach, Götzis, Antoniushaus Feldkirch, Nenzing.

(Vorarlberger Nachrichten v. 16.09.11)

zurück