"Wasserbusse" im Zeitdruck

Verändertes Design für Katamarane - Start im Juli 2005 weil Genehmigung ausläuft

Spätestens im Juli 2005 sollen die Katamarane zwischen Friedrichshafen und Konstanz fahren. Die Reederei bestätigte gestern einen Bericht des SÜDKURIER, wonach die Kressbronner Bodan-Werft die Schiffe mit einer holländischen Werft bauen wird. Die Berufsfischer bezeichnen die Bestellung als fahrlässig, weil das Bundesverwaltungsgericht über die letzte juristische Auseinandersetzung noch nicht entschieden habe.

Die Zeit drängt. Denn Ende 2005 läuft die wasserrechtliche Genehmigung aus, die nur verlängert werden kann, wenn die Schiffe bereits ein halbes Jahr lang fahren. Würden die Katamarane erst später eingesetzt, müsste das Genehmigungsverfahren nochmals aufgerollt werden. Gegen die Genehmigung waren bekanntlich die Berufsfischer und die Segler Sturm gelaufen, waren aber vor Gericht unterlegen. Jetzt läuft noch eine Beschwerde der Fischer gegen den Verwaltungsgerichtshof, der eine Revision nicht zugelassen hatte. Würde die Reederei aber mit dem Bauauftrag bis zum vierten Quartal dieses Jahres abwarten, wenn laut Angaben der Fischer das Bundesverwaltungsgericht entscheidet, wäre die Zeit zu knapp, um die Katamarane rechtzeitig fertigzustellen.

Die Verantwortlichen der Reederei gaben sich gestern zuversichtlich, auch diese Hürde zu schaffen. Immerhin würden die Katamarane mit Radar, Nachtsichtgeräten und anderen Instrumenten so ausgestattet, dass die Forderung der Fischer und Segler mehr als erfüllt würden. Es seien künftig die modernsten und umweltfreundlichsten Schiffe auf dem Bodensee, sagten der Konstanzer Bürgermeister Volker Fouquet und Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier. Um das zu erreichen, so Fouquet, seien die Auseinandersetzungen mit den Gegnern durchaus wertvoll gewesen.

Büchelmeier und Fouquet versprechen sich von der Verbindung mit den "Wasserbussen" - so nennt die holländische Werft die Katamarane - eine neue Qualität der Verkehrsverbindung. Sie sollen im Stundentakt fahren, ihre Fahrpläne sollen mit den Bus- und Zugfahrplänen vertaktet werden, damit sie nicht nur die Entwicklungsachse zwischen Friedrichshafen und Konstanz stärken, sondern sogar die Regionen zwischen Ulm und Zürich näher zueinander bringen. Zur vollen Stunde sollen sie in Friedrichshafen abfahren, für Konstanz soll ebenfalls eine sich gut zu merkende Abfahrtszeit gefunden werden.

Als Anlegestelle in Konstanz ist ein Platz zwischen der Imperia und der Marktstätten-Unterführung vorgesehen. An Details wie Fahrpreisen, Fahrplänen und Marketing wird gearbeitet.

So gut wie fertig ist das Design für die etwa 200 Passagiere fassenden Schiffe, die auch Fahrräder befördern dürfen. Es stammt vom Kressbronner Unternehmen Idea-Design, das auf einer Konstruktion der holländischen Damen-Werft aufbaut und speziell für diese Schiffe angefertigt worden sei. Idea-Design hat auch die neue Fähre "Tabor" entworfen. Der ursprüngliche Entwurf eines australischen Konstrukteurs sei nicht zu verwirklichen gewesen sei. Der hatte zum Beispiel keine Heizung eingeplant. Die ist jetzt vorgesehen, soll aber nicht das einzige Komfortmerkmal sein. Gestern wurde eine anspruchsvolle Innenausstattung, zum Beispiel mit Fernsehern wie im Flugzeug, angekündigt. Zudem soll es eine Bordgastronomie geben.

Die Rümpfe und Aufbauten aus Aluminium - nicht wie anfangs geplant aus Kunststoff - werden von der holländischen Damen-Werft gefertigt und nach Kressbronn geliefert. Bei der bodan-Werft erfolgt der Zusammenbau, die technische Ausrüstung und der Innenausbau.

Die Kosten blieben im Rahmen, sagten die Reederei-Geschäftsführer Kuno Werner und Rainer Schöttle. Beide Schiffe sollen zusammen 5,5 Millionen Euro kosten (nicht zehn Millionen, wie am Samstag irrtümlich berichtet). Das Land stehe weiter zur Zusage, die Hälfte zu übernehmen.

(Südkurier v. 18.06.04)

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