Leipzig lässt Katamarane starten

Die zwei Katamarane dürften nun endgültig, wie geplant, ab Juli 2005 stündlich Konstanz und Friedrichshafen miteinander verbinden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat die Nichtzulassungsbeschwerde der Bodenseefischer und eines Seglers gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs in Mannheim zurückgewiesen.

Als eine Gefahr für Leib und Leben bezeichneten die Berufsfischer vom Bodensee und ein Lindauer Segler die seit 1997 von den Städten Konstanz und Friedrichshafen geplante Schnellboot-Verbindung. Obwohl das Landratsamt Konstanz in einer wasserrechtlichen Genehmigung für die Schnellfähren erhebliche Sicherheitsauflagen machte und diese auch von der Reederei angenommen wurden, zogen die Gegner vor die Gerichte. Vorm Verwaltungsgericht Freiburg scheiterten sie mit vier Klagen. Auch der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim urteilte im Januar, dass die Schiffe keine Gefahr für Segler oder Fischer seien und dass die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Netze ausreichend seien. Die Fähren würden Fischer und Segler nicht behelligen, gravierende Beeinträchtigungen seien nicht zu befürchten. Damit war die wasserrechtliche Genehmigung des Landratsamtes rechtmäßig. Eine Revision wurde nicht zugelassen. Gegen dieses Urteil zogen die Gegner mit der Beschwerde gegen die Nichtzulassung vors Bundesverwaltungsgericht, das diese jetzt als unbegründet zurückgewiesen hat. Die Fischer mögen aber noch nicht einlenken. Sie wollen, sagt Sprecher Andreas Geiger, das Urteil prüfen und ausloten, ob weitere rechtliche Schritte beim Bundesverfassungsgericht oder auf europäischer Ebene möglich sind.

Doch nicht nur die Gerichte beschäftigte die Schnellfähr-Verbindung: In Konstanz scheiterte sogar ein Bürgerentscheid. Die Mehrheit der Wähler, die zu den Urnen gingen, entschied sich gegen die Schiffe. Allerdings wurde das nötige Quorum von 30 Prozent aller Wahlberechtigten nicht erreicht. Der Gemeinderat entschied daraufhin Ende 2001 erneut und hielt an den Katamaranen fest. In Friedrichshafen blieb man bei dem 1997 gefällten Beschluss. Für die von beiden Kommunen schon 1998 gegründete Reederei steht fest, dass das rund 5,5 Millionen Euro teure Projekt nun endgültig grünes Licht bekommen hat.

Reederei-Geschäftsführer Kuno Werner erklärte gegenüber der Presse, dass man sich mit Fischern und Seglern zusammensetzen und sie bei weiteren Schritten einbeziehen wolle. "Wir wollen keinen Krieg am Bodensee", wird Werner zitiert.

Erste Testfahrten Ende Mai

Die von der Bodan-Werft in Kressbronn zusammen mit der holländischen Werft Damen Shipyards gebauten "Wasserbusse" aus Aluminium werden in Singapur vorgefertigt und am Bodensee zusammengeschraubt. Schon Ende Mai oder Anfang Juni 2005 soll es erste Testfahrten geben. Angetrieben werden die 40 Stundenkilometer schnellen Schiffe mit jeweils zwei 750 PS starken Motoren. Auf den Doppelrumpfbooten haben 218 Fahrgäste und 30 Fahrräder Platz. Die Strecke Konstanz-Friedrichshafen soll in 45 Minuten zurückgelegt werden.

(Schwäbische Zeitung v. 13.09.04)

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