Widerstand gegen Dampfschiff auf dem Rhein

Die privaten Schiffsbetreiber stören sich an der Idee eines Dampfschiffs auf Untersee und Rhein. Wenn das Schiff mit Steuergeldern finanziert würde, sei dies wettbewerbsverzerrend, monieren sie.

Mit dem Dampfschiff von Schaffhausen nach Stein am Rhein fahren – was vor nicht allzu langer Zeit als reine Phantasterei einiger Nostalgiker abgetan worden wäre, wird langsam konkreter. So soll jetzt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie von der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) zusammen mit den Kantonen Schaffhausen und Thurgau unter anderem abgeklärt werden, wie viel ein Dampfschiff auf dem Rhein kosten würde.

Ein Dampfschiff auf dem Rhein hat aber nicht nur Freunde. Herbert Stoll, Inhaber der Stoll Schifffahrten AG, und Peter Thalmann, Betriebsleiter von Hunziker Schiffsbetrieb AG, stehen der Idee skeptisch gegenüber. «Natürlich sind auch wir der Meinung, dass ein Dampfschiff auf dem Rhein eine touristische Attraktion darstellen würde. Für uns stellt sich aber die Frage nach der Finanzierung.»

Eine starke Konkurrenz

Konkret würden sich die privaten Schiffsbetreiber daran stoßen, wenn das Dampfschiff mit Steuergeldern finanziert würde. «Wir sind der Meinung, dass dies eindeutig wettbewerbsverzerrend wäre», so Stoll. Denn das zweifellos attraktive Schiff würde für sie eine starke Konkurrenz darstellen, darin sind sich Stoll und Thalmann einig. «Wenn das Geld für das Dampfschiff von einem privaten Investor käme, hätten wir nichts dagegen einzuwenden.» Werde es jedoch vom Staat finanziert, so erscheine ihnen das als unfair. «Immerhin muss man bedenken, dass auch wir privaten Schiffsbetreiber einen Beitrag zur Tourismusförderung leisten.» Stoll und Thalmann betonen aber, dass sie ein überaus gutes Verhältnis mit der URh hätten. «Wir arbeiten schon lange Zeit sehr gut zusammen und vermitteln uns gegenseitig auch einmal Aufträge.» Insofern gehe es ihnen keineswegs darum, die URh zu kritisieren. «Wir befürchten lediglich, dass mit dem allfälligen Bau eines Dampfschiffs mittels Steuergeldern in den Wettbewerb eingegriffen würde», sagt Stoll.

Noch ein weiter Weg

Bis es tatsächlich so weit kommt, dass ein Dampfschiff auf Untersee und Rhein fährt, ist es noch ein weiter Weg. Ende Oktober 2008 hat der Schaffhauser Kantonsrat ein Postulat von Eduard Joos (FDP) an die Regierung überwiesen. Laut dem Postulat soll die Regierung zusammen mit dem Kanton Thurgau und der URh eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Auch die Thurgauer Regierung unterstützt eine solche Studie. Neben den Kosten gilt es zu klären, ob ein Dampfschiff den geltenden Umwelt- und Sicherheitsvorschriften entsprechen würde.

(Jan Hudec/Schaffhauser Nachrichten v. 20.03.09)

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