Ein Pavillon für die Segi-Schiffe

Es ist nicht zu übersehen: Mäcky, Hecht und Eva haben unter freiem Himmel ordentlich gelitten. Die historischen Segi-Schiffe sollen nun im Ermatinger Horn ein Dach bekommen.

Der Verein für ein Bodensee-Fischereimuseum Bodensee Ermatingen hat an der Jahresversammlung dem Investitionsbeitrag von 40 000 Franken für den Pavillon für historische Schiffe im Horn Ermatingen zugestimmt. Präsident Ulrich Spreiter : «Die Überdachung der drei im Horn aufgestellten Segi-Schiffe ist sehr wichtig.» Schließlich sind diese Schiffe Zeugen aus vergangener Zeiten. Sie sind Aushängeschilder für das Fischerdorf am Untersee. Mit Segi bezeichnet man einen schweren, flachbödigen Kahn, aber auch das Garn wie die Mannschaft. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg lagen etliche Segi am Ermatinger Ufer.

Auf Sponsorensuche

Die Gesamtkosten inklusive Umgebungsarbeiten für den geplanten Pavillon belaufen sich laut Präsident Spreiter auf 183 000 Franken. Der Verein, der ein Vermögen von 80 000 Franken ausweist, setzt nun die Hälfte des Vermögens für die Realisierung der Überdachung der historischen Schiffe ein. Für die weitere Finanzierung werde mit der Gemeindebehörde verhandelt, die – so Spreiter – positiv zu diesem Projekt stehe. Außerdem sei man auf Sponsorensuche.

Das Grundstück, auf welchem die Segi-Schiffe Mäcky, Hecht und Eva stehen ist Eigentum der Gemeinde. Der geplante Pavillon ist ein Montagebau aus Brettschichtholz (einheimische Fichte) mit einer Spannweite von 12.50 Metern und einer Firsthöhe von 3.60 Metern. Bedacht wird der Pavillon mit Lichtwellplatten (Scobalit). Mit einer Informationswand wird den Besuchern die Geschichte der Fischerei Ermatingens vermittelt werden. «Der Unterhalt ist noch nicht geregelt», erklärte Spreiter. Aber die Position am Horn sei prädestiniert für geführte Dorfrundgänge: Die Netzhänki (zum Trocknen und Ausbessern der Netze), der Eisweiher und der Blick zum Konstanzer Münster sind Schätze, die Historisches ausleuchten.

Die drei Segi-Schiffe bedürfen der Renovation. Sie sind nicht mehr seetüchtig. Das noch fahrtüchtige Fischerboot Kathry wird für Rundfahrten eingesetzt. Kathry konnte wegen des niedrigen Wasserstandes in dieser Saison noch nicht eingewassert werden.

Museum in Kreuzlingen

Wer sich für die Geschichte der Fischerei interessiert, kann im Seemuseum in der Kornschütte Kreuzlingen auf Entdeckungsreise gehen. Das Museum ist jeden Sonntag, bis Oktober auch mittwochs und samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der größte Teil der ausgestellten Gerätschaften der Fischerei gehören dem Verein für ein Bodensee-Fischereimuseum in Ermatingen.

(Margrith Pfister-Kübler/St. Galler Tagblatt v. 09.05.11)

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