Betagter Dampfer wieder frisch und flott 

Wir können das Schiff natürlich nicht einfach so reinplatschen lassen, sondern das Einwassern erfordert viel Fingerspitzengefühl und braucht seine Zeit", erläuterte der Leiter der Friedrichshafener Werft, Alexander Münich, zum Motorschiff "München", das in frischem Glanz generalüberholt wieder in sein Element eintauchte. 

Rund 2,3 Millionen Euro ließen sich die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), die den Stadtwerken Konstanz gehören, die Sanierung von MS "München" kosten, eigentlich ein betagter "Dampfer" mit dem Baujahr 1962. "Wir haben hier bei uns in der Werft den gesamten Innenausbau auf Vordermann gebracht, es mit Korrosionsschutz ausgestattet, die Fahrgasträume modernisiert, ebenso die WC-Anlagen, eine neue Toilettenanlage für Behinderte eingerichtet und neue Lastenaufzüge installiert", zählt Alexander Münich auf. 

Ein wichtiger Kostenfaktor sei auch die Erneuerung der gastronomischen Einrichtungen gewesen. Neben neuen Lüftungsanlagen habe es auch erhebliche Verbesserungen im Brandschutzbereich gegeben sowie eine Überarbeitung aller technischen und elektrischen Anlagen. Durch sämtliche Maßnahmen sei der Komfort für die Fahrgäste erheblich gesteigert worden. Von der alten "München" sei kaum noch etwas übrig geblieben, scherzt der 39-Jährige, der seit einem Jahr Chef der Werftanlage in der Messe- und Zeppelinstadt ist, vorher aber auch schon zehn Jahre lang in der Werft tätig war. "Auch bei den Decksaufbauten haben wir noch einige Veränderungen vorgenommen", berichtet der waschechte Häfler weiter. An den Arbeiten seien 40 Fremdfirmen beteiligt gewesen, dazu kämen 10.000 Stunden Eigenleistung im Winter vom Kapitän bis zum Matrosen, Schlosser, Elektriker, Schreiner und Maler. Ferner waren auch die werfteigenen Werkstätten beteiligt, in denen 30 bis 40 Personen arbeiteten. 

Am 10. September ist das Motorschiff "München" aufs Trockene gelegt worden, am 1. Juni nimmt das Schiff den Betrieb vom Heimathafen Konstanz aus wieder auf, vor allem in der Kursschifffahrt im Überlinger See. "Besonders toll ist, dass wir voll im veranschlagten Kostenrahmen liegen", freut sich Münich.

Der Werftleiter weist im Übrigen darauf hin, dass die Werft in Friedrichshafen neben den "ganz normalen Überholungsarbeiten" im Herbst und Winter fast rund um die Uhr beschäftigt ist und als "Schiffsdoktor" sogar an den Wochenenden bereit steht, wenn in der Saison irgendwelche dringende Reparaturen an den 13 Schiffen der Bodensee-Schifffahrtsbetriebe (BSB) notwendig werden. Meistens werde es vor dem Start in die Saison eng, "aber jedes Schiff konnte wieder rechtzeitig in See stechen", weiß er. Mit der Generalsanierung der "München" sei jedenfalls wieder ein Baustein im Flottenkonzept der Bodensee-Schifffahrtsbetriebe vollendet worden.

MS "München"

Länge über alles: 57,50 Meter
Größte Breite: 12 Meter
Seitenhöhe: 3 Meter
Tiefgang beladen: 1,78 Meter
Baujahr: 1962
Passagiere: 1100

(Volker Geiling/Südkurier v. 30.04.08)

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