Brisante Fragen im Schlepptau

Andreas von Bülow, ehemaliger deutscher Bundesminister, referiert auf der «MS Bacchus»

Talk auf dem See: Auf dem Untersee wird Anfang Juni über den Terroranschlag vom 11. September diskutiert. Der prominente Gast auf der «MS Bacchus» ist nicht unumstritten.

Emil Bügler hat Freude an Schiffen und am See. Mit seiner «MS Bacchus», die an der Ermatinger Schiffslände liegt, bietet er von April bis September Fahrten auf dem Untersee an. Freitags und samstags gibt es Abendfahrten, am Sonntag Frühschoppen. Dazu kommen Rundfahrten auf Bestellung, etwa für Familien- oder Firmenanlässe.

Der See biete aber außerdem auch eine spezielle Atmosphäre für Gesprächsrunden, ist Bügler überzeugt. Er sei ein politisch interessierter Mensch und verfolge das (Welt-)Geschehen sehr genau, sagt der gebürtige Ermatinger, der in Dotnacht wohnt. Es ist ihm gelungen, den ehemaligen deutschen Bundesminister Andreas von Bülow für einen «Talk auf dem See» zu gewinnen.

Heftige Kontroverse

Von Bülow ist Autor des Buches «Die CIA und der 11. September. Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste», das nach seinem Erscheinen im Jahre 2003 für großes Aufsehen und mitunter für eine heftige Kontroverse gesorgt hat. Im Buch, das auf den Bestsellerlisten landete, führt von Bülow Indizien an, die die offizielle Darstellung der Anschläge in Zweifel ziehen. Nach der Lektüre habe er zum Telefonhörer gegriffen und den Ex-Politiker an dessen Wohnsitz in der Nähe von Bonn kontaktiert, erzählt Bügler. Von Bülow hat die Einladung angenommen und wird nun am 7. Juni auf der «MS Bacchus» referieren.

«Die Welt verändert»

Die Geschehnisse von damals, rund um den 11. September 2001, würfen tatsächlich einige Fragen auf, findet Emil Bügler. Es bleibe Raum für Spekulationen, vieles liege noch im Ungewissen. Eines aber sei klar: «Der 11. September hat die Welt verändert.» Und: «Jeder hat sich seine Gedanken gemacht zu diesem Thema», so Bügler. Der Schiffsführer und -eigner rechnet daher mit einer angeregten und spannenden Diskussion im Anschluss an von Bülows Ausführungen.

Odette Butz moderiert

Für den Anlass stehen auf der «MS Bacchus» knapp 40 der insgesamt 60 Sitzplätze zur Verfügung. Die Gesprächsleitung wird Odette Butz innehaben. Anmelden kann man sich ab sofort. Ob der «Talk auf dem See» zu einer Institution auf dem Motorschiff wird, ist noch offen. Letztlich braucht es dafür laut Bügler vor allem eines – interessante Gäste.

Der Anlass auf dem Motorschiff Bacchus am 7. Juni beginnt um 20 Uhr. Am 6. Juni findet für ein breites Publikum im Zentrum Arche in Winterthur ein Vortrag von Andreas von Bülow zum gleichen Thema statt. Anmeldung ist an beiden Anlässen erforderlich.

www.untersee-schifffahrt.ch

 

Politik und Geheimdienste

Andreas von Bülow, seit 1960 Mitglied der SPD, war von 1969 bis1994 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1976 bis 1980 war er parlamentarischer Staatssekretär für Verteidigung. Im November 1980 wurde er als Bundesminister für Forschung und Technologie in die damals von Kanzler Helmut Schmidt geführte Bundesregierung berufen. Am 1. Oktober 1982 schied er nach der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler aus der Regierung aus. Seit seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 1994 ist Andreas von Bülow publizistisch tätig mit dem Schwerpunkt Geheimdienste. (red.)

(Andreas Ditaranto/St. Galler Tagblatt v. 19.04.07)

zurück