"Schwesterschiff für die "Tábor"

Die Stadtwerke Konstanz schaffen eine neue Fähre an. Das Schwesterschiff der "Tábor" soll ab 2010 im Pendelverkehr zwischen Konstanz und Meersburg eingesetzt werden. Der Neubau wird europaweit ausgeschrieben. Vom Ergebnis wird auch die Investitionssumme abhängen, aber das Schiff dürfte über neun Millionen Euro kosten.

Das Aussehen der neuen Fähre wird sich an der "Tábor" orientieren, die seit Juni 2004 im Einsatz ist, wie Stadtwerke-Chef Konrad Frommer sagte. Die Stadtwerke-Führung hat dem Aufsichtsrat mögliche Varianten in Skizzen vorgelegt. Doch entscheidend wird das Ergebnis der Ausschreibung sein, da die Planer in der Gestaltung frei seien. Einzige Bedingung: Die Fähre soll als Schwesterschiff der "Tábor" erkennbar sein. 

Das Schiff wird neue Maßstäbe setzen. Mit 80 Metern Länge werde es die längste Autofähre am See sein, erläuterte Konrad Frommer. Mit einer Ladekapazität von 400 Tonnen, was etwa 64 Autos entspricht, wird es sein Schwesterschiff leicht überflügeln. Das Unternehmen wolle zudem einen Beitrag zum Umweltschutz leisten: Mit modernen Antriebstechniken sollen der Russpartikel-Ausstoß um rund 90 Prozent und der Kohlendioxid-Ausstoß (CO) um etwa zehn Prozent gesenkt werden. 

Zu den Kosten machte Konrad Frommer keine Angaben. Letztlich hänge es von den Angeboten im Rahmen der Ausschreibung ab. Da die Fähre etwa acht Meter länger wird als die "Tábor", dürften die Kosten aber nicht unter der damaligen Summe von 8,9 Millionen Euro liegen. 

Die "Tábor" hat durch ihr Design einige Eigenheiten. Nach den Erfahrungen der vergangenen drei Jahre sollen beim neuen Schiff einige Dinge besser gelöst werden. Bei diesen Überlegungen wurde auch der städtische Behindertenvertreter einbezogen. Es sind niedrigere Fensterbrüstungen im Bistro und Fahrgastbereich, mehr Sitzplätze im Freien und schmalere Steuerhäuser gefordert. So kritisierten Fahrgäste immer wieder, der Blick auf den See und die Landschaft sei zu sehr verstellt. Bei den alten Fähren stört das Steuerhaus nicht, da es oberhalb des Passagierdecks liegt. 

Die Flotte wird weiterhin aus sechs Schiffen bestehen, da die 1970 gebaute "Fontainebleau" 2010 ausgemustert wird. Eventuell kann das Schiff auch verkauft werden. So habe es bereits eine Anfrage aus Ungarn gegeben, berichtete Frommer. Bei der "Fontainebleau" wären hohe Investitionen in einen neuen Motor und die Instandhaltung nötig gewesen, die nun vermieden werden. Außerdem will das Unternehmen die Transportkapazität weiter steigern. Das ältere Schiff kann nur 40 Pkw aufnehmen. 

Der Fährebetrieb soll nach dem Willen der Geschäftsführung langfristig den defizitären Stadtbus tragen, sagte Konrad Frommer. Daher sei der Beschluss des Aufsichtsrats für eine neue Fähre für das gesamte Unternehmen von großer Bedeutung. 

Nach dem Beschluss erfolgt die europaweite Ausschreibung Anfang 2008. Konrad Frommer stört diese EU-Vorgabe nicht: "Wir begrüßen den Wettbewerb." 

(Josef Siebler/Südkurier v. 29.09.07

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