500 Gigabyte pro Sekunde flutschen 
durch das neue Glasfaserkabel auf dem Seegrund

Großes Medieninteresse hat die Verlegung des neuen Glasfaserkabels quer durch den Bodensee ausgelöst. Die Arbeiten gingen zügig voran. Statt der geplanten 15 Stunden dauerte es gerade mal zehn Stunden das Unterwasserkabel in einer Tiefe von bis zu 200 Metern zu verlegen. Die Route ist so gewählt, dass das Kabel möglichst auf weichem Sediment liegt, im Lauf der Zeit absinkt - und zwar auf etwa drei Meter unterm Bodenseegrund. Noch nie zuvor ist ein so langes Unterwasserkabel quer durch den Bodensee gelegt worden. Es misst knapp 30 Kilometer, hat einen Durchmesser von 2,5 Zentimeter und besteht aus 192 einzelnen Glasfasern. Um es anzufertigen brauchte der Hersteller vier Wochen. Bereits 1856 wurde das erste Seekabel auf dem Grund des Bodensees verlegt und so die erste Telegrafenverbindung zwischen Deutschland und der Schweiz geschaffen. Das neue Kabel kann 500 Gigabyte pro Sekunde übertragen

(Schwäbische Zeitung v. 20.11.07)

 

Durch den See in Rekordgeschwindigkeit

Schneller geht es nicht zwischen den Ufern des Bodensees: Das rund 27 Kilometer lange Glasfaserkabel zwischen Friedrichshafen und Konstanz ist verlegt. Seit dem frühen Morgen am Montag war das Expertenteam auf der Fähre "Fontainebleau" von Friedrichshafen kommend damit beschäftigt, die Leitung für Daten und Telefon auf den Seegrund hinabzulassen. In den nächsten Tagen werden nun noch die Anschlüsse an Land fertiggestellt, dann verfügen die Stadtwerke Konstanz als Auftraggeber über die schnellste Verbindung zwischen den beiden Städten. In ihr werden Informationen annähernd in Lichtgeschwindigkeit transportiert.

Die Zahlen des Projekts sind beeindruckend. Zehn Stunden lang haben die Experten der Lieferfirma Nexans gestern gearbeitet, 60 Millionen Telefongespräche oder unzählige Internet-Seiten können gleichzeitig übertragen werden, 192 einzelne Fasern sind zusammengefasst, 30 Tonnen wiegt das gerade einmal daumendicke Kabel. Trotz des Auftriebs durch das Wasser bleibt es sicher liegen: "Ein Gewicht 600 von Kilogramm pro Kilometer müsste mehr als ausreichend sein", so Michael Müller, Leiter des Bereichs Energienetze bei den Stadtwerken. In den Flachwasserzonen bei Konstanz-Staad wird das Kabel nach Angaben von Projektleiter Roland Stader eingespült. In Friedrichshafen wird den Angaben zufolge das Kabel durch die Mole hindurch an Land geführt, die Übergabe ans Netz der Technischen Werke und ihrer Tochter Teledata erfolgt am Romanshorner Platz.

Wie viel die Stadtwerke Konstanz für die neue Verbindung ausgeben, wollte Müller nicht sagen: "Wir wollen die Übertragungskapazitäten weiterverkaufen. Da können wir unsere Kalkulation natürlich nicht offenlegen", erklärte er auf Nachfrage. Auch darüber, ob das Unternehmen schon feste Kunden hat, wollte er nicht sagen. Gerade in Konstanz hatten allerdings Unternehmen immer wieder geklagt, die Daten-Anbindung der Stadt sei wegen ihrer Randlage nicht optimal - trotz der bereits bestehenden Seekabel. Das erste wurde 1856 zwischen Friedrichshafen und Romanshorn eingerichtet, inzwischen aber erneuert. Auch die damalige Bundespost hatte Kupferkabel- und eine erste Glasfaserleitung verlegt. In die Verbindung an Schweizer Netze haben die Stadtwerke bereits erhebliche Summen investiert: "Wir können jetzt zu einem wichtigen Knoten werden", so Michael Müller.

Die Verlegung gestern war eine technische Herausforderung. Das Kabel darf nicht zu schnell auf den Seegrund sinken. Im Uferbereich wurde es zunächst an Bojen schwimmend aufgehängt und dann langsam hinabgelassen. Mit einer großen Schleife an beiden Landseiten soll verhindert werden, dass es nach einer Bewegung auf dem Seegrund reißt. Die Arbeiter im Verlege-Trupp kamen teils aus Norwegen, wo zahlreiche Fjorde und Meerengen von Leitungen durchquert werden. "Wir haben schon schwierigere Jobs gemacht", sagte einer von ihnen vor dem Start der Arbeiten.

(Jörg-Peter Rau/Südkurier v. 20.11.07)

 

Bessere Datenübertragung am Bodensee

Neues Kapitel in der Datenübertragung am Bodensee: Die Konstanzer Stadtwerke haben am Montag ein Unterwasserkabel aus Glasfaser zwischen Konstanz und Friedrichshafen verlegt. 

Das leistungsstarke Kabel soll den Datentransfer zwischen Nord- und Südufer des Bodensees deutlich verbessern, wie eine Sprecherin mitteilte. Auch die Telekommunikation mit der benachbarten Schweiz soll davon profitieren. Das 2,5 Zentimeter dicke Kabel ist knapp 30 Kilometer lang. Es wird von einem Fährschiff aus in Tiefen bis zu 200 Metern versenkt und folgt dabei dem Verlauf bestehender Schifffahrtslinien, wo nicht geankert werden kann. 

So soll eine Behinderung von Fischerei und Schifffahrt vermieden werden. Die Verlegung war ursprünglich für den vergangenen Donnerstag geplant, musste wegen zu starken Windes jedoch abgesagt werden. Die neue „Datenautobahn“ besteht aus 192 einzelnen Glasfasern. Über jede Faser können 150.000 Telefongespräche gleichzeitig geführt und unzählige Daten übertragen werden. Auch Internet-Telefonie oder digitales Fernsehen sind über das Glasfaserkabel möglich.

Bereits 1856 wurde ein Seekabel auf dem Grund des Bodensees verlegt und so die erste Telegrafenverbindung zwischen Deutschland und der Schweiz geschaffen. Es verlief zwischen Friedrichshafen und dem schweizerischen Romanshorn. 1892 wurde es durch ein neuartiges Kabel ersetzt, das zugleich Telegramme und Telefongespräche übertragen konnte. 1906 wurde auf der gleichen Strecke das erste sogenannte Pupin-Seekabel der Welt angebracht, das die Sprachqualität verbesserte. 

Der Elektroingenieur Michael Idvorsky Pupin (1858-1935) hatte 1899 eine Selbstinduktionsspule erfunden, die in Fernsprechleitungen die Dämpfung verminderte. Zwischen 1955 und 1987 verlegte die Deutsche Bundespost mehrere Kupfer- und ein erstes Glasfaserkabel im Bodensee für den Telefonverkehr.

(Südkurier v. 19.11.07)

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