Zeppelin soll auf Fähren landen

Stadtwerke-Studie für "echte Idee" - Katamaran-Ausschreibung angekündigt

Die Konstanzer Stadtwerke und die Zeppelin-Werft in Friedrichshafen prüfen ernsthaft einen schwimmenden Landeplatz für Zeppeline. "Wir sind dran", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner gestern. Entsprechende Pläne seien in Arbeit. Bewegung auch beim Katamaran: Die Reederei möchte die Aufträge für den Bootsbau im September ausschreiben.

Der schwimmende Landeplatz für Zeppeline könnte auf den Rümpfen zweier alter Fähren entstehen. Die Stadtwerke mustern die "Hegau" und die "Thurgau" im kommenden Frühjahr aus, wenn eine neue Großfähre ihren Dienst zwischen Meersburg und Konstanz aufnimmt. Durch das Verbinden beider alten Schiffe ergebe sich eine 60 Meter breite und 80 Meter lange Plattform, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Werner. Eine Machbarkeitsstudie werde derzeit erstellt. Er betonte, es handele sich nicht um Spinnerei, sondern um "eine echte, interessante Idee".

In Konstanz wird schon lange nach einem geeigneten Landeplatz für den Zeppelin gesucht. Das örtliche Flugfeld am Stadtrand war bei einem Testflug wegen einer nahen Baumreihe durchgefallen. Die Zeppelin-Betreiber bieten seit 2001 Rundflüge am Bodensee an und konnten bereits über 10000 Passagiere begrüßen.

Interesse an Rundflügen von Konstanz aus haben vor allem die Touristiker. Der Konstanzer Fremdenverkehrsverein KonTour finanziert die Pläne für einen Zeppelin-Ponton deshalb mit 15000 Euro. "Die Zeppelin-Werft begrüßt das", sagte Werner. Fragen nach der Windanfälligkeit des Zeppelins entgegneten die Stadtwerke, eine schwimmende Plattform drehe sich wie jedes Schiff stets in den Wind. Ein weiterer Vorteil sei, dass der Landeplatz auf dem gesamten See beweglich wäre. Die Stadtwerke wollen über das Thema auch mit Landes-Verkehrsministerium und Regierungspräsidium sprechen. Eine festen Zeitplan gebe es aber nicht, sagte Werner.

Fest steht dagegen, dass der 72 Meter lange Rumpf der neuen Autofähre am Freitag auf der Bodan-Werft in Kressbronn fertig zusammengebaut wird. Fachleute sprechen von der Kiellegung. Die neue Fähre kostet acht Millionen Euro. Rund 100000 Euro Mehrkosten entstehen durch den Einbau eines Aufzugs für Behinderte. Dies hatten deren Vertreter und Verbände stets gefordert. Damit könnten auch diese Passagiere auf das Oberdeck gelangen, sagte Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender und Bürgermeister Volker Fouquet. Er stellte aber klar: "Es wird nicht so sein, dass wir alle alten Fähren nachrüsten." Durch die neue Fähre können die Stadtwerke ab Frühjahr 2004 einen festen Takt anbieten und in Stoßzeiten alle zwölf Minuten ein Schiff abfertigen. Hierzu werden die Anleger für 2,5 Millionen Euro so umgebaut, dass Fußgänger und Autos gleichzeitig auf die Fähre können.

Neues verkündete Fouquet auch beim Thema Katamaran: Hier werde die Reederei beim Konstanzer Landratsamt den so genannten Sofortvollzug der Genehmigung beantragen. Sollte die Behörde dem stattgeben, müsste nach Ansicht der Stadtwerke nicht das Ende des laufenden Rechtsstreits mit den Fischern abgewartet werden. Zwar seien auch gegen einen Sofortvollzug Rechtsmittel möglich, doch gebe es dann wohl noch dieses Jahr Klarheit, sagte Fouquet. Der Bootsbau werde im September ausgeschrieben. Die Jungfernfahrt zwischen Konstanz und Friedrichshafen sei 2005 möglich, hieß es.

(Südkurier v. 17.07.03)

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