Wie Hans Maginot die MS Wasserburg wiederfand

Viele Jahre lang fuhr in der Bodenseeflotte ein Motorschiff mit dem Namen Wasserburg. Als das Patenschiff der Gemeinde plötzlich verschwand, machte sich Hans Maginot auf die Suche. Er fand die ausgemusterte MS Wasserburg und holte den Schriftzug an den Bodensee zurück.

"Ich hatte schon immer ein Faible für die Seefahrt", sagt der gebürtige Wasserburger. Schon mit seinem Vater hat er Schiffsmodelle gebaut. Als Hans Maginot nach 40 Jahren wieder nach Wasserburg zog, hielt er in den Häfen des Bodensees mehrfach Ausschau nach dem Patenschiff der Gemeinde. "Plötzlich war es verschwunden." Und so machte sich der Schiffsliebhaber auf die Suche. Das war 1999.

Trotz intensiver Recherche fand Maginot das Schiff sechs Jahre später nur durch Zufall: Während einer Konferenz in Konstanz traf er einen alten Bekannten, inzwischen angestellt bei den Bodensee- Schiffsbetrieben - und der wusste vom Verbleib der MS Wasserburg: Das Motorschiff war 2002 ausgemustert und 2004 an den Vierwaldstätter See verkauft worden. Sogar den Kontakt zum jetzigen Eigentümer konnte der Informant vermitteln.

Hans Maginot holt eine Heftmappe hervor und zeigt auf Bilder der ausgeblichenen MS Wasserburg in der Schweiz, die dort noch immer fährt. Alle verfügbaren Informationen zum Patenschiff hat er gesammelt. Ihm gelang es auch, den bronzenen Schriftzug samt Wappen zurück an den Bodensee zu holen. Der Eigentümer erklärte sich schnell bereit, schließlich hatte er für die Teile keine Verwendung: "Sie glauben doch nicht, dass wir hier am Vierwaldstättersee für Wasserburg Reklame fahren", habe er gewitzelt.

Bürgermeister und Gemeinderat in Wasserburg ließen sich bald überzeugen, und so kamen die Insignien des Motorschiffes im November des Vorjahres zurück. "So ist das ja immer", sagt der Finder, "es muss sich erst mal einer engagieren und Druck machen." 

Gesamtarrangement überzeugt

So setzte er sich dafür ein, dass Wappen und Schriftzug einen würdigen Platz erhielten. Frisch restauriert wurde der Teil des ehemaligen Patenschiffes im Mai an der Wasserburger Anlegestelle aufgestellt. Maginot überarbeitete als gelernter Maschinenbauer und Schlosser das Erinnerungsstück selbst. Seine einstige Lehrwerkstatt unterstützte ihn bei der Restaurierung mit Material. Entrostet, lackiert und poliert hat der Rentner die Schiffsteile jedoch in der eigenen Werkstatt.


(Bild: Archiv Bodenseeschifffahrt.de)

Auch für das Gesamtarrangement zeichnet er verantwortlich. Als Ergänzung hat er noch Belegpollen, Ankerstock, Schiffsschraube und Boje um den Schriftzug gruppiert. Diese ausrangierten Teile aus dem Wasserburger Museum im Malhaus hat der Modellschiffrestaurator ebenfalls in mühevoller Kleinarbeit wieder auf Hochglanz gebracht.

(Schwäbische Zeitung v. 08.09.07)

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