"Seehas ist da, hurra, hurra!" 

Seehasenfest und Regenwetter passen irgendwie nicht zusammen. Gerade zum 60-Jährigen des legendären Kinder- und Heimatfestes der Zeppelinstadt hätte man sich schon Sonnenschein und sommerliche Temperaturen gewünscht. Doch das entzieht sich leider dem Einfluss des Seehasenfestausschusses. "Wir nehmen es, wie es kommt", meinte da der Tourismusdirektor der Stadt, Dietmar Philipp. 

"Augen zu und durch" lautete deshalb die Devise der Seehasenfestbesucher und vor allem der vielen kleinen Seehasenmädchen und -buben, die am Samstag auf dem Adenauerplatz sehnsüchtig der Ankunft des Seehasen entgegenfieberten. Unter einem bunten Meer von Regenschirmen blitzten die lustigen Hasenohren der Kinder hervor, die trotz der widrigen Umstände in bester Festtagsstimmung waren. "Seehas ist da, hurra, hurra!" Der Höhepunkt des Jahres in der Stadt Friedrichshafen war zum Greifen nah. Zusammen mit Oberbürgermeister Josef Büchelmeier erschien der Seehas auf dem Rathausbalkon. "Wartet ihr schon lange?", lautete seine Frage und rund 700 Erstklässler schrien im Chor: "Jaaaa!" 

Nach dem Seehasenlied wurde der begehrte Hasenklee in Form eines Leinensäckchens verteilt. Auch im Jubiläumsjahr prall gefüllt mit Süßigkeiten, Spielen und Gutscheinen für den Vergnügungspark. 

Auch der Seehas, Florian Mayer, hätte sich für seinen letzten Auftritt im schwarz-weißen Fellkostüm wohl besseres Wetter gewünscht, als er eine Stunde zuvor aus den Tiefen des Bodensees zu den Kindern empor gestiegen ist. Die strahlenden Kinderaugen auf der "MS Stuttgart", die bei diesem großen Augenblick mit an Bord sein durften, machten die Enttäuschung jedoch wett. Dicht gedrängt standen die Kleinen vor der Tür des Kapitäns der "MS Stuttgart", Michael Erndwein, der zusammen mit seiner Crew stolz war, als "Badener" diesen "Schwäbischen" Festtag begleiten zu dürfen. Im Gegensatz zum Kapitän im vergangenen Jahr zeigte er Verständnis für den Trubel und Andrang in seiner Kabine. 

Viele Ehrengäste waren mit an Bord, als der Seehas seine Runden durch das Schiff drehte, hier ein Kind streichelte und dort eines auf den Arm nahm. 

Irgendwie wirkte er angespannt, der sonst so lockere und sympathische Seehas Florian Mayer. Das lag, wie sich später herausstellte, weniger an dem miesen Wetter oder an der Tatsache, dass er zum letzten Mal als Symbolfigur dem Spektakel beiwohnte. Seehas Florian Mayer wird nämlich zum ersten Mal Papa und die Seehasenmutter verrät, dass es durchaus sein könnte, dass just in diesem Moment sich die Geburt des ersten Seehasen-Babys ankündigen könnte. Dass bei so einem großen Moment der Seehas lieber bei der Sehasenfrau sein möchte, versteht sich von selbst. Nichtsdestotrotz zeigte sich der Seehas von seiner allerbesten Seite. Wie sagte eine Mutter so schön: "Florian Mayer hat eine besondere Art mit Kindern umzugehen. Er nimmt sie emotional mit auf dieses wunderbare Heimatfest." 

(Gaby Föhr/Südkurier v. 14.07.08)  

zurück