Schifffahrt im Minus

Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) ist 2004 mit einem blauen Auge davongekommen

Mit einem Fehlbetrag von 16 000 Franken hat die Jahresrechnung 2004 der URh abgeschlossen. Die Fahrgastzahlen sind wieder gestiegen.

«Wir sind gerade noch mal mit einem blauen Auge davongekommen», kommentiert Hans-Peter Lenherr, Präsident des Verwaltungsrates der URh, die Jahresrechnung 2004, die mit einem Minus von 16 000 Franken abschließt. Allerdings wurden auch umfangreiche Investitionen getätigt. Für die Sicherheit und für mehr Komfort an Bord der URh-Schiffe wurden 400 000 Franken investiert. Durch die öffentliche Hand wird der Fehlbetrag nicht ausgeglichen. Die Subventionen sind limitiert auf insgesamt 205 000 Franken. Somit schliesst die Jahresrechnung 2004 mit einem Ertrag von 3,79 (2003: 3,39) Millionen Franken gegenüber einem Betriebsaufwand von 3,7 Mio. Franken ab. Der Totalaufwand betrug 4,01 Mio. Franken (2003: 3,74). Der Betriebserfolg nach Abschreibungen liegt bei minus 221 000 Franken (2003: -354 000). Nach Abzug der öffentlichen Beiträge verbleiben minus 16 000 Franken (2003 -149 000).

Abhängig vom Wetter

Mit 368 000 Passagieren sei man unter dem langjährigen Mittel von 380 000 geblieben, sagte Schifffahrtsdirektor Konrad Eberle. Er hoffe auf 400 000 Fahrgäste in der laufenden Saison. Allerdings sei die Schifffahrt stark abhängig vom Wetter. So seien die Passagierzahlen im Vergleich zum heißen Sommer 2003, als die Strecke von Schaffhausen bis Konstanz nicht immer durchgehend befahren werden konnte, fast um 40 000 gestiegen. Aber, wenn es regne, dann blieben die Fahrgäste ebenfalls aus. So seien 2004 Ostern, Muttertag und viele Sonntage buchstäblich ins Wasser gefallen. Während des Winters habe man diverse Arbeiten an den Schiffen verrichtet. In Kressbronn wurden beispielsweise die Böden der MS Schaffhausen komplett erneuert. In Romanshorn wurde auf der MS Arenenberg eine neue Küche eingebaut.

«Konstanzerli» restauriert

Die MS Konstanz (Baujahr 1925) erhielt auf ihr 80. Betriebsjahr hin eine umfassende Restaurierung. Die Reederei URh, die Werft der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft in Romanshorn und der Denkmalschutz der Kantone Schaffhausen, Thurgau und Zürich hätten eine größtmögliche Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes des Schiffes angestrebt, sagte Direktor Eberle. «Die Arbeiten wurden so ausgeführt, dass die ‹Konstanzerli› problemlos während den nächsten zwanzig Jahren zur Verfügung stehen wird.» Die MS Konstanz sei das älteste dieselbetriebene Schiff auf Schweizer Gewässern und auf dem Bodensee. Sie werde nicht mehr für die Kursschifffahrt eingesetzt, sondern könne für Extrafahrten gebucht werden. Die offizielle Jungfernfahrt sei nach den Sommerferien geplant. Für die MS Konstanz ist das dann bereits die vierte. Insgesamt hofft Eberle, dass sich die Investitionen auf den Schiffen der Unterseeflotte bald auszahlen. Neu könne durch die Investitionen für die Gastronomie an Bord ein erweitertes Angebot an warmen und kalten Speisen offeriert werden. Die aktuelle Saison hat, was die Kursschifffahrt betrifft, verhalten begonnen. Nach 40 Tagen wurden rund 57 000 Fahrgäste transportiert. Das sind rund 5000 weniger als im Vorjahr. Hingegen haben die bereits gebuchten Extrafahrten mit 79 für 2005 massiv zugenommen (2004: 59). Das entspricht Mehreinnahmen von 73 000 Franken. Verhalten wird auch das 140. Betriebsjahr der URh gefeiert. Man könne schließlich nicht alle zehn Jahre ein großes Jubiläum feiern, sagte Hans-Peter Lenherr.

Zukunft der URh

Was die Zukunft der URh betrifft, werden dieses Jahr die Weichen gestellt. Sicher sei, dass die URh eine eigenständige Gesellschaft bleibe. Rechtzeitig zum 31. Mai haben die Verkehrsbetriebe Schaffhausen eine Offerte zur Übernahme der Geschäftsleitung eingereicht. Diese sei etwas günstiger als ein neuer Direktor. Der Verwaltungsrat werde sich damit befassen und vor der Generalversammlung zum 13. Juni einen Beschluss fassen, so Lenherr. Direktor Konrad Eberle geht im September in Pension. Der Verwaltungsrat hat beschlossen zu prüfen, ob die Geschäftsleitung nach außen verlagert werden könnte. Auch mit der Thurbo war man im Gespräch. Die winkte allerdings ab.

Unfallfrei

In der Saison 2004 fuhren 368 026 Passagiere mit der Flotte des Untersees und Rheins. Gegenüber dem Vorjahr mit dem heissen und trockenen Sommer sind das 38 397 Fahrgäste mehr (2003: 329 629 Personen). Die Landestellenstatistik führt Stein am Rhein mit 182 001 ein- und aussteigenden Personen an. Auf dem 2. Rang folgt Schaffhausen mit 152 036, auf dem 3. Rang Konstanz mit 83 290 Personen. Die höchste Frequenz wurde im August mit 89 705 Passagieren erzielt. (2003: 86 484 Passagiere im Juli). Die sechs Schiffe legten zusammen 64 546 Kilometer auf dem Rhein und Bodensee zurück, 5956 km mehr als 2003. Alle Schiffe waren betrieblich-technisch während der ganzen Saison für die vorgesehenen Leistungen im Kurs- und Extrafahrtenverkehr eingesetzt. Dank den Kapitänen, den Präventionsmassnahmen der URh sowie der See- und Verkehrspolizei von Schaffhausen, Thurgau und Baden-Württemberg wurde 2004 kein Unfall verzeichnet.

(St. Galler Tagblatt v. 02.06.05)

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