Anbindung wird bald deutlich besser

Nach der Fahrplanänderung für das Schiff zwischen Überlingen und Wallhausen, das in den Wintermonaten als Nahverkehr von beiden Kommunen gefördert wird, sind einige Pendler abgesprungen. Doch es gibt eine gute Botschaft: Noch in diesem Jahr erhöht Konstanz die Taktfrequenz des Stadtbusses und dann könnte die Anbindung attraktiver sein als zuvor.

Manche Berufspendler zwischen Überlingen und Konstanz haben im Verlauf des Jahres das Schiff nach Wallhausen verlassen, um statt des autofreien Nahverkehrs über den See die Meersburger Autofähre, die Umfahrung über Ludwigshafen oder die Bahn zu nutzen. Nach der Hinfahrt besteht zwar ein direkter Anschluss mit der Konstanzer Stadtbuslinie zu Universität und Innenstadt, doch bei der Rückfahrt müssen die Nutzer mindestens 25 Minuten warten. Dazu müssen sie sogar einen Bus früher nehmen, um den gewohnten Kurs zu erreichen. Den hatte Linienbetreiber Ewald Giess vorher auf zehn Minuten nach der vollen Stunde terminiert gehabt, seit diesem Jahr legt das Schiff fünf Minuten früher ab und damit kurz bevor der im Halbstundentakt fahrende Bus der Linie 4 ankommt.

Dies sei in Abstimmung mit dem Stadtbusbetreiber erfolgt, auch im Hinblick auf eine Optimierung für die Linie 13, heißt es bei den Stadtwerken Konstanz. „Die Busse haben im Sommer ohnehin oft Verspätung“, erklärt Schiffsbetreiber Giess. Daher passe das aus seiner Sicht meist ganz gut. Es gebe auch „keine Reklamationen mehr“, sagt er.

Doch die Überlingerin Ulrike Hethey will aus diesem Grund sogar die Stadt verlassen und nach Konstanz ziehen. Die kurze Besichtigung einer alternativen Wohnung in Litzelstetten auf der anderen Seeseite illustriert das Problem für sie noch einmal deutlich. „Ich war dafür rund drei Stunden unterwegs“, sagt Hethey. „Nachdem ich mit dem Bus in Wallhausen ankam, musste ich fast eine Stunde auf die Rückfahrt warten.“ Die Überlingerin arbeitet in Kreuzlingen und würde die Anbindung gerne nutzen. „Doch so ist das unmöglich“, erklärt Ulrike Hethey.

„Immer mehr Stammpendler sind abgesprungen“, hat auch Ursula Stricker aus Goldbach, die schon seit einigen Jahren an der Universität Konstanz arbeitet, sukzessive beobachtet. Sie selbst hatte lange Zeit regelmäßig und gerne den „Seestern“ genutzt, ist inzwischen allerdings auch frustriert und zieht inzwischen häufig das Auto und Meersburger Fähre vor. „Der Zeitverlust ist einfach zu hoch“, betont Stricker und wundert sich: „Herr Giess muss das ja auch gemerkt haben.“

Doch im Sommer sind „Seestern“ und „Seeperle“ meist rappelvoll und Ewald Giess hat Mühe, alle Fahrräder auf dem Schiff verstauen zu können. Die meisten Pendler, die er kenne, seien nach wie vor an Bord, hält Giess der Kritik entgegen. Und die gute Nachricht: Zum Fahrplanwechsel von Bussen und Bahnen im Dezember soll alles sogar besser werden als es je war. In den stark frequentierten Zeiten zwischen 15 und 19 Uhr künftig einen 15-Minuten-Takt einrichten wollen die Stadtwerke Konstanz, die sich in der kommenden Woche auch an der „Europäischen Woche der Mobilität“ beteiligen werden und damit auf die umweltfreundlichen und klimaschützenden Fortbewegungsmittel aufmerksam machen.

(Südkurier v. 11.09.09)

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