Trauer und Tränen

"Boot" verschiebt Saisonstart

Dass hatte sich Aytekin Shahin anders vorgestellt. Unter Volldampf traf der Geschäftsführer des Tanzschiffs "Das Boot" gemeinsam mit seinem Team in den vergangenen Wochen die Vorbereitungen für den Saisonstart. Die Flyer waren verteilt, die Newsletter verschickt. Am kommenden Samstag, 20. März, sollte das Nachtleben auf der MS Baden im Konstanzer Hafen nach dem langen Winter erstmals wieder aufbranden. Die Veranstalter, drei DJs und zahlreiche Boot-Fans fieberten dem Ereignis schon entgegen.

Und nun? Trauer und Tränen. Der Eröffnungstermin ist nicht zu halten. "Eine tragische Lage", sagt ein deprimierter Aytekin Shahin. Wie es zu dieser unvorhersehbaren misslichen Situation kam, berichtet Silke Rockenstein, die Sprecherin der Bodensee Schiffsbetriebe (BSB). Bei einer Probefahrt Anfang März stellten die Techniker der BSB fest, dass die Antriebspropeller der MS Baden, die in der Schifffahrtssaison tagsüber auf dem See schippert und abends als Tanzschiff "Das Boot" Musik- und Discofans als Anlaufstation dient, undicht waren. Die beiden je sechs Tonnen schweren Antriebsaggregate wurden ausgebaut und in die Werkstatt der Fährebetriebe in Staad geschafft. Dort tun versierte Mechaniker seither alles, um die porösen Dichtungen so rasch wie möglich auszutauschen. Doch zu Wochenbeginn war dann endgültig klar: Bis zum 20. März ist das nicht mehr zu schaffen. Die Öffnung im Schiffsboden der MS Baden, durch die normalerweise die Turbinen ins Wasser eintauchen, wurde zwar provisorisch mit einer Bodenplatte geschlossen. Doch "tanzbar" sei das Schiff dennoch nicht, bedauert BSB-Sprecherin Rockenstein. Bei zuviel Bewegung an Bord könnte Wasser in die Schotten eindringen, auch wenn das Boot nur am Kai dümpelt. Die Schiffsbetriebe hoffen nun ebenso wie "Boot"-Chef Shahin, dass die MS Baden bis zum Saisonstart der Ausflugsdampfer am 4. April wieder fit ist. Bis dahin müssen sich Nachschwärmer gedulden.

(Südkurier v. 17.03.04)

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