Der beliebte Oldtimer auf dem See

Dank Aufschwung des Tourismus verzeichnet der Betrieb des Raddampfers Hohentwiel ein erfreuliches Jahresergebnis

Trotz der härteren Konkurrenz und aggressiverer Werbung durch alle Bodensee-Schifffahrtsgesellschaften hat der Verein Internationales Bodensee- Schifffahrtsmuseum mit seinem Dampfschiff Erfolg.

Alte Rorschacher Ansichtskarten zeigen immer wieder die gleichen Sujets: Raddampferschiffe mit Rauchfahnen, die im Hafen anlegen. Ein wenig von der Romantik jener Tage vermittelte am Donnerstagabend wieder einmal der einzige noch auf dem See verkehrende Raddampfer Hohentwiel, als ihn die 235 Teilnehmer des Vereins Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum für die Jahresversammlungsfahrt im Rorschacher Hafen bestiegen.

Königliches Reisen

«Sonnenkönigin» soll das riesige Partyschiff für den Bodensee heißen, das derzeit gebaut wird. Königlich wirkt viel mehr die «Hohentwiel», die beim Bau vor nahezu hundert Jahren für Fahrten der königlich-württembergischen Familie besonders elegant ausgestattet wurde. Diese einst königliche Art zu reisen erlebt man, wenn sich die «Hohentwiel» ruhig, ja fast majestätisch, durch das Wasser pflügt und man in den vornehmen Räumen bewirtet wird. Oldtimer faszinieren, weil sie mit echter Handwerkskunst gefertigt sind. Seit auf den Strassen immer mehr Oldtimer-Autos zu sehen sind und Oldtimer-Messen und -Museen Besucher anlocken, sind Fahrten auf den alten Raddampfern, besonders auf dem Vierwaldstättersee, umso begehrter. Der Kapitän der «Hohentwiel», Adolf Franz Konstatzky, ist überzeugt, dass die Verbindung Historie und Exklusivität eine breite Schicht von Leuten anspricht.

Wagnis mit Erfolg

Dass ein solch prächtiger Oldtimer auf dem Bodensee erhalten blieb, verdanken wir dem Wagnis einiger Leute, allen voran dem Rorschacher Architekten Ferdinand Bereuter, die mit der Gründung des Internationalen Vereins das Schiff vor dem Verschrotten retteten. Das heute erfolgreiche Unternehmen hat 2007 die Ablösung von der Gründergeneration eingeleitet und den Friedrichshafener Landrat Lothar Wölfle als Nachfolger des Gründerpräsidenten alt Landrat Klaus Henninger gewählt. Die Aufgabe, den Verein in die Zukunft zu führen, lastet auf dem ehrenamtlich arbeitenden Sektionspräsidenten. «Wir müssen den Verein verjüngen, damit wir im etwas rauher werdenden Konkurrenzkampf bestehen können», sagte alt Stadtammann Marcel Fischer, Präsident der Schweizer Sektion. Er leitete die Jahresversammlung und ermunterte die Teilnehmer, neue Mitglieder für den Verein zu werben.

Publikumsfahrten: Dixieland-Jazz on Bord, 6. Juli, 19 Uhr, ab Romanshorn; Rundfahrten ab Rorschach, 13. Juli, 11.55 Uhr/14.50 Uhr; Vorverkauf: Tourist Information Rorschach

(Otmar Elsener/St. Galler Tagblatt v. 31.05.08)

zurück