Die Königin vom Bodensee ist die Königin vom Bodensee

Vor 100 Jahren feiert Ferdinand Graf von Zeppelin auf dem Dampfschiff „Hohentwiel“ seinen 75. Geburtstag

Wenn der einzigartige tiefe Ton aus dem Schiffshorn über das Wasser des Bodensees hinweg erschallt, dann wissen Kenner, dass der legendäre Schaufelraddampfer „Hohentwiel“ in den Hafen einläuft. Von seiner Schönheit und Eleganz her gibt es in Europa wohl kein anderes Schiff seiner Art, das der „Hohentwiel“ das Wasser reichen kann. Dementsprechend stolz durchpflügt der Dampfer die Fluten des Bodensees, feiert er in diesem Jahr doch seinen 100. Geburtstag. Kaum jemand könnte das Wesen dieses Dampfers besser in Worte fassen, als Kapitän Adolf Franz Konstatzky, der seit 1990 eng mit der „Hohentwiel“ verbunden ist. „Seit 100 Jahren ist sie jener Ort auf dem Bodensee, der Vergangenheit, Zukunft und drei Länder vereint. Ihr Herz, die Dampfmaschine, schlägt am rechten Fleck und bietet Besuchern die Gewissheit, dass auch morgen noch Werte wie Respekt, Würde und Ehrlichkeit zählen werden.“

Der Faszination der „Hohentwiel“ erlag schon früh nach ihrer offiziellen Jungfernfahrt am 21. April 1913 von ihrem damaligen Heimathafen Friedrichshafen aus Ferdinand Graf von Zeppelin. Das Schiff hatte von Anfang an einen besonderen Status. Sie war ein Schiff der Württembergischen Staatseisenbahnen. Wegen ihrer noblen Ausstattung wurde sie zunächst vor allem für Fahrten des württembergischen Königshofes eingesetzt. Graf von Zeppelin feierte am 8. Juli 1913 im Kreise illustrer Gäste seinen 75. Geburtstag auf dem Schaufelraddampfer.

Nach wechselvoller Geschichte stellte 1962 die „Hohentwiel“ in jämmerlichem technischem Zustand ihren Dienst ein. Nach aufwändigen Renovierungsarbeiten, an denen Kapitän Reinhard E. Kloser maßgeblich mit beteiligt war, legte die in neuem Glanz erstrahlende „Hohentwiel“ am 17. Mai 1990 zu ihrer zweiten Jungfernfahrt ab.

Seither legte sie knapp 240 000 Kilometer unfallfrei zurück. Im Jubiläumsjahr nimmt die „Hohentwiel“ eine herausgehobene Rolle wahr. Sie bietet Nostalgiefahrten auf den Spuren von Graf Zeppelin an, eine Sonderbriefmarke der Österreichischen Bundespost erscheint und im Zeppelin-Museum gibt es eine eigene „Hohentwiel“-Ausstellung.

(Herbert Guth/Südkurier v. 14.05.13)

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