Katamaran: Verlandende Fahrrinne birgt Gefahren

Für Jörg Handreke, Geschäftsführer der Katamaran-Reederei, gibt es einen „dringenden Handlungsbedarf“ dafür, dass die Einfahrt in den Hafen von Friedrichshafen ausgebaggert wird. Keine Schäden wurden am Katamaran „Fridolin“ festgestellt, der am Mittwoch auf einer Sandbank im Hafen feststeckte – wir berichteten aktuell.

Bei Probefahrten gestern Morgen wie auch bei Untersuchungen durch Taucher konnten an dem Katamaran nach Handrekes Angaben keine Schäden festgestellt werden. „Fridolin“ sei in allen Drehzahlbereichen getestet worden, ohne das Schäden zu bemerken gewesen seien. „Wir haben Glück gehabt“, sagte Handreke.

Dennoch nimmt er den Vorfall zum Anlass, nochmals an das Land zu appellieren, die Fahrrinne vor dem Hafen ausbaggern zu lassen. In diesem Zusammenhang wies er auf den Fähr- wie den weiteren Schiffsverkehr hin. Die Fähre hat einen viel größeren Tiefgang als der Katamaran. Bei einem Unfall mit einer Fähre bestehe die Gefahr, dass auslaufendes Hydrauliköl den See verschmutze, so der Reederei-Chef.

Die Bodenseeschiffsbetriebe ließen 2005 den Hafen ausbaggern. Doch vor der Hafenmauer ist das Land zuständig. Und bisher sei keine Bereitschaft gezeigt worden, die Fahrrinne in Richtung Hafen vertiefen zu lassen. Im Nachbarland Schweiz sei es leichter, für die Schifffahrt baggern zu lassen – wie jüngst in Kreuzlingen geschehen. Nach dem Vorfall mit dem Katamaran am Mittwochabend werde er einen neuen Vorstoß unternehmen, dass auch die Fahrrinne zum Friedrichshafener Hafen ausgebaggert werde. Nach Einschätzung von Handreke sind auch die Renaturierungsmaßnahmen an nahe liegenden Abschnitten des Bodenseeufers dafür verantwortlich, dass zusätzlicher Sand in die Fahrrinne geschwemmt wird.

Der Katamaran „Fridolin“ war am Mittwoch, kurz nach der Abfahrt um 19.02 Uhr, noch im Hafen zu nahe an eine Boje geraten, die den Fahrweg auf den See hinaus kennzeichnet. Bei Versuchen der Besatzung gegenzusteuern berührte der Katamaran die Boje. Daraufhin schaltet der Kapitän die Motoren ab, damit nicht die Kette, an der die Boje befestigt ist, in die Propeller gerät. Die Besatzung habe sich absolut korrekt verhalten, so Handreke. Da der Katamaran nun ohne eigenen Antrieb war, wurde er durch den herrschenden Seitenwind weiter aus der Fahrrinne und schließlich auf die Sandbank getrieben.

Die 27 Passagiere konnten mit der „Constanze“, dem extra eingesetzten Ersatz-Katamaran, nach Konstanz fahren. Dadurch, dass „Fridolin“ feststeckte, kamen sie zwei Stunden später in Konstanz an. Ihm seien bis jetzt keine Beschwerden von Fahrgästen bekannt, sagte Handreke gestern Nachmittag in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Für den Einsatz der Häfler Feuerwehr, die mit Löschbooten versuchte, „Fridolin“ frei zu schleppen, wird es eine Rechnung der Stadt an die Katamaran-Reederei geben. Die sagte Pressesprecherin Andrea Gärtner auf Anfrage. Die genaue Höhe der Forderung ließ sich gestern noch nicht beziffern.

(Manfred Dieterle-Jöchle/Südkurier v. 27.05.11)

 

Fähre hilft Fridolin aus der Patsche

Aufregung am Molenturm Friedrichshafen: Am Mittwoch gegen 19 Uhr ist der Katamaran „Fridolin“ in der Hafenausfahrt auf Grund gelaufen und steckengeblieben. Gut anderthalb Stunden mühten sich die schnell herbeigeeilten Helfer von Freiwilliger Feuerwehr und Wasserschutzpolizei ab, um den Kat aus seiner misslichen Lage zu befreien – ohne Erfolg. Die knapp 30 Passagiere wurden mit dem Wapo-Boot ans sichere Ufer übergesetzt, wo sie auf „Fridolins“ Schwesterschiff „Constanze“ wechseln konnten. Mit rund einstündiger Verspätung hieß es schließlich volle Fahrt voraus nach Konstanz. Mit Hilfe der Fähre „Friedrichshafen“ gelang es gegen 21.30 Uhr, „Fridolin“ an einer Abschleppleine wieder von der Sandbank zu lupfen.

Wie Harald Reiners, Pressesprecher der Polizei Friedrichshafen, erklärte, seien an Unterboden und Antrieb des havarierten Katamarans keine Schäden festgestellt worden. Am Donnerstagmorgen wurden bei einer Probefahrt alle Funktionen durchgecheckt. Die Ursache des Missgeschicks sieht die Polizei in Ablagerungen aus Sand und Schlick, die von den großen Schiffen aufgewirbelt werden und sich am Rand der Fahrrinne ablagern. Der Kat sei halt einfach ein bisschen zu weit rechts gefahren. Möglicherweise habe auch der starke ablandige Wind dazu beigetragen, dass „Fridolin“ etwas von der Ideallinie abgekommen ist. Natürlich, das betont man bei der Polizei, hängt dieser Zwischenfall auch mit dem derzeitigen Niedrigwasser zusammen.

(Schwäbische Zeitung v. 26.05.11)

 

Katamaran läuft im Hafen auf Sandbank und steckt fest

Zweieinhalb Stunden ging nichts mehr, weder vor noch zurück: Der Katamaran „Friedolin“ steckte am Mittwochabend in der Ausfahrt des Friedrichshafener Hafens fest. An Bord sollen sich 27 Fahrgäste befunden haben, verletzt wurde niemand.

19.02 Uhr: Der Mittwochabendhimmel über Friedrichshafen ist in sanfte Farben getaucht. Ein schöner Frühlingstag geht zu Ende. Ein laue Brise weht, auf der Promenade flanieren entspannt Menschen. An Bord des Katamarans „Fridolin“ geht alles seinen gewohnten Gang. Nicht mehr lange. Kurz nach dem Ablegen passiert es: Auf Höhe der Hafenausfahrt kommt das Doppelrumpfschiff in seichtes Gewässer. Schlick und Sand haben eine Untiefe geschaffen, die dem Katamaran zum Verhängnis wird. Das Boot läuft auf die Sandbank auf.

20.30 Uhr: Seit anderthalb Stunden mühen sich die Helfer ab, das festgefahrene Doppelrumpfboot freizubekommen – vergeblich. Ein Polizeiboot, die „Langenargen“, hat an der Backbordseite festgemacht, die Dieselmotoren dröhnen. Doch aller Einsatz hilft nichts: Der Katamaran rührt sich nicht von der Stelle. Immerhin: 27 Passagiere konnte die Polizei vom havarierten Schiff ans sichere Ufer bringen. Verletzt ist ersten Erkenntnissen zufolge niemand. Auch gut: die Hafeneinfahrt ist noch passierbar, „Fridolin“ ist ganz am Rand, keine zwei Meter vom Dalben an der Hafenmole, zur Ruhe gekommen.

20.40 Uhr: Die „Langenargen“ macht die Leinen los und legt ab. Kurs: Friedrichshafener Bucht.

20.42 Uhr: Planmäßig legt die Fähre nach Romanshorn ab und passiert den Katamaran, die wenigen Fahrgäste schauen sich das Spektakel an, während sie insgeheim wohl hoffen, dass ihnen nicht dasselbe Malheur widerfahren möge.

20.44 Uhr: „FN 8“, das Boot der Freiwilligen Feuerwehr Friedrichshafen steuert auf „Friedolin“ und macht am Heck fest. Die Begrüßung ist herzlich, die Stimmung aufgeräumt. Offenbar sind sich Besatzung und Helfer einig, dass der Schaden überschaubar und die Situation beherrschbar ist.

20.48 Uhr: Jürgen Missing macht sich bereit zum Tauchgang. Der 54-jährige Profi aus Uhldingen steckt in voller Tauchmontur und springt vom Feuerwehrboot ins Wasser. „Die Badehose hätte auch gereicht“, wird er später trocken anmerken. Er steht nämlich nur bis zum Bauch im Wasser. Gelächter unter den Zuschauern, die vom Kai die skurrile Szenerie aus nächster Nähe verfolgen.

20.50 Uhr: „FN 7“ mit fünf weiteren Feuerwehrleuten macht längs von „FN 8“ fest. Aber die Verstärkung nützt nichts, der Kat bleibt wo er ist. Profitaucher Jürgen Wissing macht sich daran, wieder an Bord zu klettern. Seine Gestik signalisiert: Keine Schäden am Unterwasserschiff sichtbar, die Schrauben sind unversehrt. Eine gute Nachricht.

21.20 Uhr: Warten auf großes Gerät. Die Fähre „Friedrichshafen“ eilt herbei, um den havarierten Kahn freizuschleppen. Wenn's die nicht schafft – gute Nacht.

21.30 Uhr: Hurra, es ist geschafft. Kaum hängt „Fridolin“ an der Schleppleine, tut sich was. Ein kurzer Ruckler, und der Katamaran schwimmt wieder. Als ob nichts gewesen wäre, nimmt er Kurs auf Konstanz. Na, heute Abend werden der Kapitän und die Passagiere zu Hause aber was zu erzählen haben!

(Südkurier v. 26.05.11)  

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