Wasser im Katamaran

Bugtüren halten Wellen nicht stand - Schiff stillgelegt

Es krachte zweimal gewaltig und dann senkte sich " Constanze " mit dem Bug in den Bodensee. Wasser lief durch die beiden Bugtüren in den Fahrgastraum des Katamarans und bedeckte bald zum Teil knöcheltief den Boden bis fast zu den Hecktüren. Schon in Sichtweite der Türme der Friedrichshafener Schlosskirche spielte sich gestern Mittag auf der 12.02-Uhr-Fahrt von Konstanz nach Friedrichshafen dieses Szenario ab. Von den sechs Passagieren - fünf Frauen und ein Mann - kam niemand zu Schaden, nur der Schreck war ihnen an den bleichen Gesichtern anzusehen. Sie flüchteten von den vorderen Sitzen nach hinten und verhielten sich ruhig. "Da kann nichts passieren, wir haben alles im Griff", tröstete ein Besatzungsmitglied und griff zum Abzieher. Es gelang ihm jedoch erst nach mehreren Versuchen, das Wasser durch die Hecktüren ablaufen zu lassen.

Wie an Bord bekannt wurde, waren die Bugtüren erst vor kurzem wiederholt wasserdicht gemacht worden, sie konnten jedoch den Brechern - die Wellen waren bis zu zwei Meter hoch - nicht widerstehen. Als der Katamaran verspätet in Friedrichshafen festmachte, wurde er sofort stillgelegt. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass Mitglieder des Katamaran-Beirats aus Konstanz, die in Friedrichshafen getagt hatten, vergeblich auf " Constanze " zur Rückfahrt gewartet hatten. Zum Ersatz fuhren Busse. Bis um 15 Uhr war allerdings am Anleger noch kein Hinweis zu sehen, dass der Betrieb eingestellt war. Ab 15.30 Uhr fuhr aus Sicherheitsgründen auch die Autofähre nach Romanshorn nicht mehr.

(Volker Geiling/Südkurier v. 17.12.2005)  

" Constanze " braucht Nasssauger

Gleich beide Katamarane sind am Freitag für diesen Tag ab 13 Uhr still gelegt worden. "Extreme Wetterbedingungen" gibt Sebastian Dix, Pressesprecher der Katamaran-Reederei, als Grund für diese Entscheidung an. Der Fahrplan werde seither wieder eingehalten.

Beide Schiffe, so Dix, hätten die Häfen bei relativ gutem Wetter verlassen und seien auf dem See voll von den hereinbrechenden Sturmwellen erwischt worden. Während "Fridolin" im Inneren trocken blieb, wurde " Constanze " nass. Mit einem so genannten "Nasssauger" musste die Crew das Wasser aus dem Schiffsinneren entfernen. Sebastian Dix betont: "Die Schiffe waren zu keinem Zeitpunkt durch Wassereinbrüche gefährdet." Man habe sie aber auf Grund der extremen Bedingungen still gelegt. Prinzipiell sei es die Entscheidung des Kapitäns, ob er es für sinnvoll erachte, mit dem Katamaran ab einer Wellenhöhe von 1,5 bis zwei Metern noch zu fahren.

Beide Katamarane waren in der Nacht wieder in Konstanz, wo sie üblicherweise die Nacht verbringen. Das Schiff aus Friedrichshafen war am Freitagabend ohne Passagiere dorthin gebracht worden.

(Schwäbische Zeitung v. 19.12.05)

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