"Fridolin" darf auf Werft verschnaufen

Verschnaufpause für "Fridolin": Der Katamaran bekommt zwei neue Schalldämpfer und eine Klimaanlage. Außerdem soll die Heizung nach dem derzeitigen Aufenthalt in der Bodan-Werft in Kressbronn besser funktionieren. Insgesamt, sagt Franz Dossinger, Technik-Chef der Katamaran-Reederei Bodensee, sei man mit den Leistungen des Schiffes zufrieden.

"Fridolin" liegt im Wasser und macht keinen Mucks. Kann und soll er auch nicht, denn derzeit ist in der Kressbronner Bodan-Werft, der Geburtsstätte für den "Friedrichshafener" Katamaran, Revision angesagt. 3000 Betriebsstunden hat das Schnellboot, das auf der Strecke Friedrichshafen-Konstanz pendelt, hinter sich und dabei - geht man von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde aus - in einem halben Jahr 90.000 Kilometer zurückgelegt. Eine stolze Leistung, finden Franz Dossinger und Silke Rockenstein , Pressesprecherin der Katamaran-Reederei Bodensee und der Bodenseeschiffsbetriebe (BSB), für die auch Franz Dossinger arbeitet.

"Schon bevor wir die beiden Katamarane in Betrieb genommen haben, war für uns klar, dass sie nach einem halben Jahr auf die Werft sollen", sagt Dossinger. Zwei Wochen seien ursprünglich geplant gewesen. Weil jetzt aber auf Kosten der Katamaran-Reederei eine Klimaanlage für rund 40.000 Euro eingebaut wird, verlängert sich die Zeit auf der Werft um eine Woche. "Als die Katamarane gebaut wurden, hat man auf jedes Gramm geachtet", erklärt Dossinger. "Die wasserrechtliche Genehmigung, die sich am holländischen Prototypen des Katamarans orientiert hat, gab uns eine bestimmte Wellenhöhe vor. Erstere wollten wir auf gar keinen Fall gefährden." Jetzt, nachdem die Katamarane ein halbes Jahr in Betrieb waren, habe man festgestellt, dass sie noch 300 Kilogramm Gewicht - so viel wiegt die Klimaanlage - mit sich herumfahren können, ohne dass die Wellenhöhe dadurch beeinflusst werde.

Alle zwei Jahre Überprüfung

Der Einbau der beiden Schalldämpfer - für jeden Motor einen - geht allerdings nicht auf Kosten der Reederei, sondern auf Kosten der Werft. Laut Dossinger hatte die Katamaran-Reederei einen Schallpegel vorgegeben, der höher als der vorgeschriebene ist, während der bisherigen Fahrten aber nicht erreicht wurde. "Die Schalldämpfer sollen die Fahrt mit dem Katamaran noch komfortabler machen", sagt Dossinger. Und fügt an: "Die Komfortansprüche unserer Fahrgäste sind sehr hoch. Komfort bedeutet auch immer mehr Gewicht."

Kraftstoff-Leitungen wurden flexibel ausgeführt, weil an den festen Leitungen Haarrisse festgestellt worden waren. Und Undichtheiten an den Motoren wurden behoben. "Wenn man bedenkt, dass die Schiffe täglich 15 Stunden im Einsatz sind und eine Verfügbarkeit von 99,4 Prozent haben, haben wir keinen Grund zu Klagen", sagt Silke Rockenstein .

Demnächst wird ein Taucher Video-Aufnahmen vom Schiffsrumpf machen. Damit, so Dossinger, wolle die Reederei sicher stellen, dass "Fridolin" auch außen in Ordnung ist. Überprüft werden beispielsweise die so genannten Opferanoden, die wegen des Korrosionsschutzes angebracht sind, und der Anstrich.

In zwei Jahren soll das Schiff wieder in Revision - wenn es 10.000 Betriebsstunden hinter sich hat.

(Hildegard Nagler/Schwäbische Zeitung v. 17.01.06)

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