Polizei: Unfall-Fähre fuhr zu schnell

Schuld an dem Unfall der Autofähre Konstanz-Meersburg am Dienstag ist ein Fahrfehler des Schiffsführers. Obwohl die Ermittlungen noch nicht ganz abgeschlossen sind, kann eine technische Ursache – wie beim Unglück vor zwei Monaten – wohl ausgeschlossen werden.

Es muss ziemlich gekracht haben, als die Autofähre „Kreuzlingen“ am Dienstag in den Meersburger Hafen einlief. So heftig, dass eine 72-Jährige, die sich auf dem Fahrzeugdeck befand, stürzte und den Oberschenkel brach. Nach dem zweiten Unfall innerhalb von drei Monaten wird die Kritik am Betreiber Stadtwerke Konstanz lauter. Erst Anfang September waren nach einem technischen Defekt an der Fähre beim Einlaufen in den Hafen mehrere Motorräder gegen Autos gefallen. Zwei Passagiere wurden damals verletzt.

Eine Augenzeugin war am Dienstag an Bord des Schiffes. „Eine Gruppe älterer Damen stand ganz vorne, als es plötzlich einen Rumms tat“, erzählt sie. Die Frauen hätten sich nicht festgehalten. Eine der Frauen sei dabei besonders unglücklich umgefallen. An einen technischen Defekt oder wetterbedingte Einflüsse glaubt die Augenzeugin nicht. „Der Kapitän ist eindeutig zu schnell gefahren“, sagt sie.

Auf suedkurier.de wird der Fähreunfall heftig diskutiert. „Das ist Gang und Gäbe, dass die Kapitäne die Fähre kräftig gegen die Dalben krachen lassen“, schreibt „angbat“. „Captain“ hingegen meint: „Das Anlegen ist mit einem größeren Risiko verbunden. Ich kann nur empfehlen, so lange auf den Plätzen zu bleiben, bis das Schiff zum Stillstand gekommen ist“.

Silke Rockenstein, Pressesprecherin der Stadtwerke Konstanz, erklärte, dass ein Fahrfehler des Schiffsführers schuld am Unfall sei. „Es tut uns sehr leid, dass es zu dem Unfall gekommen ist“. Sie sprach von einer „bedauerlichen Ausnahme“. Einen technischen Defekt schließen sowohl sie als auch die Polizei aus. „Das Schiff war wahrscheinlich zu schnell“, sagte Markus Sauter, Sprecher der Polizeidirektion Friedrichshafen. „Es kommt immer mal wieder vor, dass die Fähre die Dalben leicht touchiert“, sagte Rockenstein. Sie empfiehlt Fähre-Benutzern daher, während der Fahrt auf die eigene Standfestigkeit zu achten.

Unfälle auf der Autofähre sind, verglichen mit der Zahl der Fahrten über den See, verschwindend selten. Selbst im Winter fahren die sechs Fähren insgesamt 142 Mal am Tag auf der 4,8 Kilometer langen Strecke. „In den letzten acht Jahren ist uns kein Vorfall wie der jetzige und der von September bekannt“, sagte Rockenstein.

(Südkurier v. 06.11.08)

 

Wieder ein Fähre-Unfall

An der Anlegestelle der Autofähre Konstanz-Meersburg ist es am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr zu einem Unfall gekommen. Dabei erlitt eine 72-Jährige schwere Verletzungen. Weitere Fußgänger an Deck stürzten.

Die Frau war gefallen, nachdem die Fähre beim Einlaufen in den Meersburger Hafen zwei Mal gegen die Dalben – eine Art Begrenzungspfosten im Wasser – geprallt war. Mehrere Fußgänger, die sich im vorderen Bereich des Decks aufhielten, stürzten ebenfalls. Während die anderen Passagiere mit einem Schrecken davon kamen, erwischte es die 72-Jährige schlimm: Sie erlitt laut Polizei eine Fraktur des Oberschenkels und musste stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden. „Die Rentnerin hat den Halt verloren, als das Schiff einlief“, sagte Silke Rockenstein, Sprecherin der Stadtwerke Konstanz.

Über die Ursache des Unfalls herrscht noch keine völlige Klarheit. Die Wasserschutzpolizei sprach von „nicht angepasster Geschwindigkeit“. Ein Sprecher bezeichnete den Unfall als einen „etwas heftigeren Aufprall“, ohne zusätzliche Angaben zu machen. Silke Rockenstein sprach von „unglücklichen Umständen“, die zum Unfall geführt hätten. „Als die Fähre einlief, war nebliges Wetter“, sagte sie.

Mit dem Aufprall von Dienstag hat sich innerhalb von drei Monaten bereits der zweite Unfall am Meersburger Hafen ereignet. Erst Anfang September war die Fähre „Fontainebleau“ beim Anlegen zu schnell gegen die Dalben gefahren. Die Folge: Zwei leicht Verletzte und Sachschaden in Höhe von rund 10.000 Euro. Die Fähre der Stadtwerke Konstanz war damals infolge eines technischen Defekts gegen die Anlegestelle und die gefederten Anlegedalben geprallt.

(Südkurier v. 06.11.08)

 

zurück