«Thurgau» wird verschrottet

Nach 50 Jahren trennen sich die Stadtwerke Konstanz von ihrem bislang ältesten Fährschiff

Die «Thurgau» sticht am Samstag zu ihrer Abschiedsfahrt in See - als Begleitung einer neuen 8,9 Millionen Euro teuren Fähre, die aber keinen Schweizer Namen mehr tragen wird.

Mit der Taufe der neuen Fähre am kommenden Samstag verschwindet ein Schiffsname aus der Flotte der Stadtwerke Konstanz. «Nach 50 Jahren trennen wir uns von der ‹Thurgau›», erklärt Geschäftsbereichsleiter Krister Hennige. Bis Ende Mai soll sich das Schicksal des Schiffs entscheiden. «Wenn sich bis dahin kein Käufer findet, wird es verschrottet.» Obwohl die «Thurgau» von Interessenten aus Namibia, Senegal, Äthiopien und Rumänien umworben worden sei, kam ein Vertragsabschluss bislang nicht zustande: «Es gibt ein Problem - die Fähre ist zu groß, um auf der Strasse transportiert zu werden, und der Seeweg funktioniert nicht wegen des Rheinfalls.»

Gerücht im Umlauf

Was bleibt, ist ein Hoffnungsschimmer aus der Schweiz. «Angeblich gibt es einen Liebhaber aus Zürich, der die ‹Thurgau› erwerben will», sagt Pressesprecher Franz Leinweber. Bestätigt hat sich dieses Gerücht indes noch nicht: «Wir lassen uns überraschen!» Wer die alte Fähre noch einmal in vollem Glanz sehen will, sollte die letzte Gelegenheit beim Schopfe packen. So sticht sie zur Taufe ihrer jüngsten Nachfolgerin am Samstag offiziell in See. Ihren angestammten Liegeplatz im Konstanzer Fährehafen hat die «Thurgau» bereits verloren: «Sie liegt zurzeit bei den Kollegen der Schweizerischen Bodensee Schifffahrtsgesellschaft in Romanshorn - durch das neue Schiff haben wir keinen Platz mehr», erläutert Krister Hennige. Die 50 Jahre alte Fähre wurde am 1. Januar aus dem Liniendienst ausgemustert und ist seither als Arbeitsschiff im Einsatz.

Name noch streng geheim

Obwohl der Name des neuen Flaggschiffs noch streng geheim gehalten wird, war Pressesprecher Franz Leinweber eine Information zu entlocken. «Es wird keine Schweizer Bezeichnung tragen.» So hält künftig nur noch die «Kreuzlingen» die eidgenössische Fahne hoch. Ein Indiz auf den neuen Schiffsnamen gibt die Gästeliste: Vor der Taufe spricht Frantisek Dedic, Bürgermeister der Partnerstadt Tábor, ein Grußwort.

Am kommenden Samstag, wird die neue Fähre zwischen 14 und 15.30 Uhr auf dem See getauft. Am Sonntag kann das Flaggschiff zwischen 11 und 18 Uhr im Konstanzer Kursschifffahrtshafen besichtigt werden.

(St. Galler Tagblatt v. 13.05.04)

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